Kapitel 5

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10 Minuten später

Nachdem Damien besorgt seine Fensterscheiben runtergefahren hatte, richtete er seinen Blick mit Besorgnis auf Selene und fragte: "Was hast du jetzt schon wieder verbrochen?" Seine Stimme war von einer Mischung aus Verärgerung und Sorge geprägt. "Ich habe Lydia Smith fast umgebracht, nichts Besonderes", antwortete Selene lapidar, als wäre es eine banale Tatsache. Ihre Worte hallten durch die Stille des Wagens und hinterließen eine bedrückende Atmosphäre. Damien war sprachlos. "Du hast WAS?", stieß er fassungslos hervor, sein Blick bohrte sich in Selene, als wäre sie eine völlig fremde. "Steig ins Auto, sofort." Seine Stimme klang bestimmt, ohne Raum für Widerspruch. Sie gehorchte, setzte sich ins Auto und schnallte sich an, während das Schweigen zwischen ihnen wie eine undurchdringliche Wand stand. Die Straßen glitten an ihnen vorbei, während Damien sich in seinem Ärger und seiner Besorgnis sichtlich schwelgte.

Als sie am Loft ankamen, stieg Damien wütend aus seinem Auto aus und ging um das Fahrzeug herum, um Selene regelrecht von ihrem Sitz zu zerren. Sie protestierte schwach und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, doch seine Entschlossenheit ließ keinen Raum für Diskussion. "Was soll das? Warum tust du das?", fragte sie, ihre Stimme geprägt von Verwirrung und einem Hauch von Furcht. Damien antwortete in einem ernsten Ton: "Du musst endlich lernen, deine Emotionen zu kontrollieren, wenn du heute schon fast jemanden umgebracht hast, Selene. Wenn das weiter so geht, dann muss ich etwas gegen dich unternehmen." Seine Worte hingen schwer in der Luft, und Selene spürte, wie die Wucht der Konsequenzen auf sie niedersank.

Während Selene noch versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, trat ein Fremder auf die beiden zu. "Ich glaube, da kann ich helfen", sagte er. Damien ließ Selene los und stellte sich schützend vor sie. "Auf keinen Fall, da trainiere ich sie lieber selber", erwiderte er. Selene war verwirrt, warum Damien sein Verhalten auf einmal änderte. Zudem machte es sie skeptisch, da Damien nicht umsonst so wurde. "Wer ist das?" fragte sie Damien. "Das ist mein Onkel, Lewis", erklärte Damien, ohne seinen Blick von seinem Onkel zu wenden. "Komm schon, Kleiner, so langsam müsstest du das Kriegsbeil doch begraben haben", meinte Lewis. "Das werde ich erst begraben, wenn du tot unter der Erde liegst und ich eine Betonplatte auf deinem Grab zu liegen habe", antwortete Damien. Lewis rollte mit den Augen. "Das ist etwas extrem, findest du nicht?" Damien schüttelte nur langsam den Kopf. "Weißt du was? Warum lassen wir nicht das Mädchen entscheiden, ob ich ihr helfen soll oder nicht?" Lewis schaute an Damien vorbei, zu Selene. "Willst du, dass ich dich trainiere? Oder soll mein Neffe, welcher nicht gerade für seine Geduld bekannt ist, es tun?" Damien schaute über seine Schulter zu Selene, die stark am Überlegen war. "Denk dran, dass wir dich erst von diesen Idioten befreit haben. Sobald du mit ihm mitgehst, übernehme ich keine Haftung für dich." "Du kannst mir vertrauen, Selene."

Lewis streckte ihr seine Hand entgegen, mit der Erwartung, dass sie sie nehmen würde. "Es tut mir leid, Damien, aber ich habe mitgekriegt, wie du dich verhältst, wenn etwas nicht nach deinem Willen funktioniert." Selene ging an Damien vorbei und stellte sich vor Lewis. "Solltest du irgendwas versuchen, dann werde ich Asche aus dir machen." Lewis' Augen wurden kurz größer, bevor er langsam nickte. "Ich werde dir ausschließlich helfen, wenn du nicht mehr trainieren willst. Dann bringe ich dich sofort zu meinem Neffen zurück." Selene nickte und legte ihre Hand auf die Schulter von Lewis. "Sag bitte den anderen Bescheid, dass ich spätestens heute Abend wieder da bin." "Und falls nicht?" fragte Damien, die Arme verschränkt. "Ich werde zurückkommen." Sie verschwand zusammen mit Lewis in der Luft und ließ Damien allein zurück. Die Luft war schwer von der Spannung zwischen den beiden Männern, und Selene spürte, wie sich der Druck um sie herum verstärkte. Doch sie hatte eine Entscheidung getroffen, und sie war fest entschlossen, den Pfad zu gehen, der ihr die beste Chance auf Freiheit und Selbstbestimmung bot.

Damien seufzte schwer, als er das Loft betrat, und begab sich zu Séan und Eli. "Wo ist Selene? Ich dachte, du solltest sie abholen", fragte Séan verwirrt, als er bemerkte, dass Damien allein kam. "Ich habe sie ja auch abgeholt, aber dann kam mein idiotischer Onkel, gaukelte ihr vor, er könnte ihr helfen, ihre Emotionen zu kontrollieren, und sie ist einfach mit ihm mitgegangen", erklärte Damien frustriert, während sich eine Mischung aus Ärger und Besorgnis in seiner Stimme manifestierte. Eli lachte amüsiert. "Athan wird dir das Fell über den Ohren ziehen, ist dir das bewusst?" Damien verdrehte genervt die Augen, spürte jedoch zugleich eine zermürbende Vorahnung dessen, was ihn erwarten würde. Er entschied sich, einen Moment der Ruhe in der Küche zu suchen, um sich von der angespannten Situation zu distanzieren und seine Gedanken zu sammeln.

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