Tag 12

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Hallooo ihr Lieben!

Sagt mal, kann es sein, dass ich euch mit dem letzten Kapitel ein bisschen sprachlos gemacht hab? Und ja, ich weiß, ich muss noch Kommentare kommentieren gehen - bin leider noch nicht dazu gekommen. Jetzt wünsch ich euch erst mal viel Spaß mit diesem Kapitel. Keine TW dieses Mal!

***

Ein leises Wimmern.

Alles dunkel um sie herum, ein Rauschen im Hintergrund, das so normal geworden war, dass Rezo nicht mehr wusste, ob es noch aus seinem Traum kam oder ob es real war. Ein Schlafsack raschelte, Kunstfaser brizzelte. Er rieb sich die Augen.

Neben ihm wand sich Mexi im Schlaf.

Rezo streckte die Hände nach ihm aus, umarmte ihn von hinten, küsste seinen Nacken. Second nature. Seine Haare rochen nach Schweiß, nach ihm, nach Flusswasser. "Ich bin da", murmelte Rezo in die feuchtwarmen Strähnen. Mexis Haut war klamm.

Ein tiefer Atemzug und Worte, die zwischen zusammengepressten Zähnen geflüstert wurden. "Es tut so weh."

Rezo griff um seine Brust herum nach der verbundenen Hand, schloss die Finger um sein Handgelenk, fühlte das Pochen von Mexis Puls unter seinen Fingerspitzen. Die Haut war heiß unter seinen eigenen, nicht kalten, normalwarmen Fingern. Rezo schluckte. "Sollen wir..."

Code Red. Oder Gelb.

Sie könnten in Minuten hier raus sein, wenn sie wollten, und es schwebte unausgesprochen zwischen ihnen.

"Nein." Die altbekannte Sturheit in Mexis Stimme. Nichts konnte ihn davon abbringen, das wusste Rezo.

Er seufzte und wartete. Im Endeffekt war es Mexis Körper, Mexis Empfinden, Mexis Entscheidung.

Eine frische Brise, die von der Seite auf ihr Shelter traf, durch die Ritzen pfiff, den Geruch von Salz und Meer und Zedern mit sich trug. Rezo fröstelte.

Nach einer kurzen Pause schob Mexi erklärend hinterher: "Es geht schon. Ich hab nur grad im Schlaf die Hand bewegt, weil ich dumm bin."

Rezo streichelte mit dem Daumen über seinen Handrücken. "Passiert, da kannst du doch nichts dafür. Was kann ich tun?", fragte Rezo, fühlte sich hilflos, so hilflos. Hielt einfach nur Mexis Handgelenk fest. Ich bin da.

Mexi brach den Kontakt ab, um sich umzudrehen, kuschelte sich dann aber sofort wieder in Rezos Arme. "Genau das, was du tust. Das ist schon mehr als genug."

Viel zu stur, der Junge. Und viel zu süß.

"Willst du eine Schmerztablette nehmen?" Die Medikamente waren in einem kleinen Säckchen, hoch an einen Baum gebunden, um sie vor Wildtieren zu schützen, und Rezo hatte absolut keine Lust, aus dem warmen Kokon ihres Bettes, ihrer Schlafsäcke und dieser Umarmung aufzustehen, aber für Mexi würde er das tun.

Alles würde er tun, um die Situation für Mexi erträglicher zu machen.

"Später", wisperte Mexi, schon wieder an seiner Brust versunken, die verletzte Hand geschützt zwischen ihnen gebettet. Er klang ruhiger.

Rezo machte sich solche Sorgen. Strich ihm die schweißnassen Haare aus der Stirn. Er war warm, aber er glühte nicht. Immerhin also kein Fieber. Hoffentlich also keine Infektion oder Blutvergiftung. Im nächsten Moment stellte er schon sein Wissen in Frage: woran merkte man richtiges Fieber dann eigentlich? Was war, wenn er sich täuschte? Was war, wenn Mexi einen Wundstarrkrampf bekam? Wie merkte man das? Nein, er war geimpft. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass die Impfung nicht angeschlagen hatte? Verschwindend gering, aber was wenn?

IrgendwoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt