Tag 15

814 61 223
                                    

Es ist soweit!

Liebe Leserschaft, wir sind beim letzten Teil angekommen. This is the end, my friends. Ja, wirklich. Ich weiß. Aber dafür bekommt ihr ein Kapitel, das einfach fast doppelt so lang ist wie sonst. Da musste so viel rein hier, so viel noch gesagt werden... aber ich glaub, so wie es jetzt ist, ist es gut.

Ich wünsche euch sehr, sehr viel Spaß damit. Muss ich noch dazu sagen, dass es Sex geben wird in diesem Kapitel? Ja. Aber darauf wartet ihr ja alle, ich kenn euch doch ;)

***

Abholung, war das erste Wort, das Rezo durch den Kopf schoss, als er die Augen aufschlug und einen leicht bewölkten Himmel hinter ihrem Tarp erblickte.

Sein zweiter Gedanke war: Mexi.

Heute lag er, wo er liegen sollte. Neben ihm, lang ausgestreckt unter dem offenen Schlafsack und wandte ihm den Rücken zu. Rezo konnte sich also völlig ungeniert an Mexi kuscheln und die Nase in seinem Nacken versenken. Verschwitzte Haare kitzelten seine Nase. Gott, sie stanken beide so erbärmlich, und im Leben hatte er sich noch nie so sehr auf eine Dusche gefreut.

Aber Mexi schmiegte sich in seine Arme, passte so perfekt genau hier hin, griff nach Rezos Hand und zog seinen Arm enger um seine Mitte. An der Bewegung seiner Ohren meinte Rezo, ein Lächeln auf Mexis schlaf-verknautschtem Gesicht zu erkennen. Alles daran war so süß, dass er glücklich seufzte und den Gestank als das abtat, was er war: temporär. Und in naher Zukunft würden sie darüber lachen können.

Ihr Atem wurde langsamer, regelmäßiger, spielte sich aufeinander ein, und Rezo spürte direkt, wie beruhigend dieser Effekt war.

Rezo hätte noch sehr, sehr lange so liegen bleiben können.

Aber heute war der letzte Tag, der Tag der Abreise, ein großer Tag, an dem noch viel passieren würde – und sie mussten noch packen und aufräumen. Sich auch mental von ihrem spot hier verabschieden, den sie doch irgendwie zu schätzen gelernt hatten in den letzten Tagen.

Abholung hieß allerdings auch, dass zum ersten Mal seit Wochen ihr Tagesablauf durcheinandergeworfen wurde. Zum ersten Mal seit Wochen würden sie nicht den ganzen Tag nur herumlaufen, Essen suchen, schlafen, knutschen, sich die Zeit vertreiben; heute hatten alle Aktivitäten wieder ein Ziel.

Und so ungewiss alles war, was nach der Landung ihres Fliegers in Deutschland passieren würde – Rezo war endlich an dem Punkt, an dem er sich freute. Heute würden sie erfahren, wer es noch alles geschafft hatte. Ob alle wohlauf waren. Wie es ihnen ergangen war. Heute würden sie wieder essen und trinken wie zivilisierte Mitteleuropäer.

Heute würde ein guter Tag werden.

Rezo drückte einen Kuss in Mexis wirren Haarschopf, was Mexi wiederum zum Kichern brachte. Langsam löste er seine Hand von Rezos und drehte sich in seinen Armen zu ihm um, lächelte ihn strahlend an, während er ihre Beine miteinander verhakte. Ihre Decke, der Schlafsack, rutschte durch die Bewegung nach unten, bedeckte sie nur noch bis zur Hüfte, aber das machte nichts. Sie waren sich so nah, dass Körperwärme jeden kühlen Luftzug wettmachte.

Mexi küsste seine Brust, hinauf zu seinem Hals, bis zu seinem Ohrläppchen. Kleine, zärtliche Berührungen, voller Vertrautheit und Zuneigung. So simpel, dass Rezos Herz für einen Moment stockte.

Was auch immer passieren würde, sobald sie zurück waren... Rezo empfand zutiefst überzeugende Gewissheit. Sie würden okay sein. Etwas nervös war er trotzdem, aber aus anderen Gründen.

Würden sie das zwischen ihnen verbergen können? Wollten sie das? Oder würden die anderen es ohnehin sofort merken? Und falls ja: so what?

IrgendwoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt