Teil10

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Cataleya

Gegen Mittag kam ich mit zwei Bechern Tee in den Palace und machte mich dort auf die Suche nach Chin. In dem Großraumbüro, in dem er arbeitete, hatte ich sofort einen guten Blick auf sein eigenes Büro. „Er scheint schwer entschlossen zu sein, Malias Mörder zu finden, oder?", fragte ich Steve leise und sah mir Chin genauer an. Er war so vernarrt, in die Aufnahmen, die er sich ansah, dass er um sich herum kaum etwas wahrnahm.

„Delano hat ihm schon länger das Leben schwer gemacht. Das er jetzt noch seine Frau tötet, hat bei ihm das Fass zum Überlaufen gebracht.", sah auch sein Boss besorgt zu ihm. „Was dagegen, wenn ich versuche ihn etwas abzulenken?" „Nein. Versuch dein Glück, ruhig. Es wird ihm gut tun, dich wieder etwas mehr um ihn rum zu haben.", legte Steve mir lächelnd kurz seine Hand auf den Rücken.

„Hey.", ging ich in sein Büro und stellte ihm einen der Becher vor die Nase. „Hey...", lehnte er sich seufzend etwas im Stuhl zurück. „Der sollte etwas die Nerven beruhigen.", ging ich um seinen Schreibtisch herum und setzte mich auf die Kante neben ihn, während ich schweigend meinen eigenen Tee trank. „Mahalo.", nahm er ihn und trank ihn ebenfalls schweigend.

„Kono erzählte mir, dass du in letzter Zeit viel auf Reisen warst.", unterbrach er die Stille nach einiger Zeit, doch sah auf den Becher in seinen Händen. „Stimmt...", nickte ich etwas und sah aus dem Fenster hinter ihm. „Man hat mir eine Leitende Position angeboten, doch diese ist mit mehreren Reisen im Jahr verbunden... Ich war in den letzten Jahren selten hier auf der Insel...", gab ich kleinlaut zu.

„Ich kann verstehen, dass du Abstand brauchtest... wäre ich in der Situation gewesen, hätte ich es warscheinlich genauso gemacht... Doch es ändert nichts daran, dass es für beide Seiten wohl schwer war mit diesem Abstand umzugehen." „Ich weiß... und ich in den ersten zwei Jahren, jeden einzelnen Tag davon gehasst... Wir sind es so gewohnt gewesen, aufeinander zu hocken, dass wir es gar nicht mehr kannten auch mal allein etwas im Leben zu erkennen."

„Das ist wahr... Aber ich will ehrlich sein, Leya... an manchen Tagen hätte ich genau dieses aufeinander hocken mehr als gebraucht." „Ich weiß es war feige von mir den Kontakt komplett abzubrechen. Vor allem an den Tagen, an denen ich von Kono wusste, dass du grade keine guten Zeiten durchmachst... Das tut mir ehrlich leid.", senkte ich den Kopf. „Ich hätte es sogar verstanden, wenn du mich vorhin in der Gerichtsmedizin zum Teufel gejagt hättest."

„Hätte ich dich gern an meiner Seite oder zumindest zum Reden am Telefon gehabt, in den letzten Jahren? Sicher.", fühlte ich seine Hand auf meinem Unterarm „Aber du bist dann wieder gekommen, als du wusstest, dass ich dich jetzt grade mehr brauchen würde, als all die anderen Momente zuvor.", sah er mich müde und traurig an. „Es wird nicht leicht sein, aber wir schaffen das hier zusammen.", nickte ich und nahm seine Hand in meine.

In love with my best friendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt