virgin (Sam) 1

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Ich hätte nie im Leben damit gerechnet, dass wir Henriksen davon überzeugen können, uns aus dieser Zelle zu lassen. Andererseits, hatte er denn eine Wahl? Er hat gerade am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt von einem Dämon besessen zu sein. Wie hätte er auch nur in Erwägung ziehen können, dass wir lügen?

Flashbacks von vor einem Dreiviertel Jahr tauchen vor meinem inneren Auge auf. Meg, wie sie mich besessen hatte.. Monate lang. Und wie mein Körper es nur um ein Haar überlebte, nachdem Sam Meg aus mir heraus, direkt zurück in die Hölle geschickt hat.
Eine einzige gute Sache hatte der ganze Schrecken.. Sam ist in mein Leben getreten.

„Komm schon, du bist sicher keine Jungfrau." Ruby verdreht genervt die Augen. Ich habe bei all dem Gedankenchaos gar nicht richtig mitbekommen, worüber hier eigentlich diskutiert wird.

„Was? Niemand hier ist Jungfrau." stöhnt Dean nun vorwurfsvoll Ruby gegenüber, so etwas dummes überhaupt zu denken.

Stille.

„Ich ehm.. Ich denke, ich kann helfen." kommt es nur als Flüstern heraus, weil es mir augenblicklich unangenehm ist das vor lauter fremden Polizisten, einer Demonin, Dean und vor allem Sam zuzugeben.

„Was?" Dean lacht. Doch als ich nicht mit ins Lachen einsteige, verrutscht sein Gesicht. „Du meinst das ernst. Nicht ein einziges Mal? Wow."

„Dean." ermahnt Sam seinen Bruder, der etwas zu sehr an dem Hintergrund meiner Jungfräulichkeit interessiert scheint.

„Na schön, ich brauche dein Herz." Eiskalt wie die Bitch ist, haut Ruby dieses unbedeutende Detail raus.

„Du brauchst was? Auf gar keinen Fall!" Sam schiebt sich blitzschnell vor mich, als Ruby einen Schritt auf mich zukommt.

„Vergiss es, wir kämpfen." wirft Dean ein.

„Kann ich vielleicht auch etwas dazu sagen?"
Ich klinge angepisstert als ich bin, aber die Jungs müssen aufhören Entscheidungen für mich zu treffen. Ich würde diese Möglichkeit wirklich in Erwägung ziehen, wenn dadurch alle anderen anwesenden, plus die ganzen unschuldigen Menschen draußen vor dem Gebäude, die gerade als Hülle lauter angriffslustiger Dämonen missbraucht werden, überleben.

„Nein." kommt es zeitgleich von Sam und Dean.

Bevor ich noch etwas sagen kann, weist Dean alle anwesenden dazu an, Salz vor jeden Eingang des Polizeireviers zu streuen.
Alle rennen los, sogar Ruby die wohl bemerkt hat, dass sie die beiden nicht davon abbringen kann mich zu beschützen.

„Na dann, viel Glück." Und weg ist sie.

Als nur noch Sam und ich zurückbleiben, dreht er sich zu mir um. „Alles wird gut. Und wenn wir diese Schlacht verlieren.. dann verlieren wir sie zusammen. Aber ich lasse auf keinen Fall zu, dass du dich opferst." er zieht mich so fest an sich, dass es beinahe weh tut. Aber auf eine gute Art.
Ich liebe seine Umarmungen so unbeschreiblich doll.

...

Motorgeräusche, Regen, Stimmen.

Ich versuche meine Augen zu öffnen, doch mir fehlt die Kraft. Ich bemerkte, dass ich auf der Rückbank des Impalas liege, weiß aber nicht mehr wie es dazu gekommen ist.

Weil ich es nicht schaffe mich bemerkbar zu machen, entscheide ich mich dafür meinen Körper die Ruhe zu lassen, bis er sich bewegen kann oder ich etwas über meine Lippen bekomme. Mein Bewusstsein kommt Stück für Stück zurück, was schon mal gut ist.

„Ihr datet euch seit Monaten und du willst mir sagen, da lief noch nichts? Willst du nicht.. oder lässt sie dich nicht ran?" Dean lacht.

Innerlich verdrehe ich die Augen, bin aber immer noch zu kraftlos um etwas zu sagen. Ich schaffe es ja kaum mich wach zu halten.

Ich höre durch das Ledergeräuscht, dass Sam sich zu mir umdreht und wieder zurück. Ich wünschte ich könnte ihm sagen, dass ich halbwegs wach bin, aber ich schaffe es einfach nicht. Ich will nicht lauschen, aber mir bleibt nicht wirklich etwas anderes übrig. Sorry Sam.

„Natürlich will ich, aber jedes Mal wenn es fast dazu kam, hat sie es abgebrochen. Ich wusste bisher nicht warum.. Aber jetzt macht alles Sinn."

„Ach ja? Was macht daran Sinn?"
Ich höre Deans amüsiertes Grinsen bis hier her.

„Dean, sie hat das noch nie getan. Wenn ich das gewusst hätte.. hätte ich es definitiv anders versucht." er klingt fast, als würde es ihm leid tun.

Dabei braucht ihm nichts leid zutun. Ich liebe es wie er mich anfasst, mich küsst.. er macht nichts falsch.

Wenn ich meine Augen wieder aufbekomme, werde ich es ihm erklären.

...

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