Kapitel Eins

13 4 0
                                    

Ihr Atem ging stoßweise und Angst, vernebelte ihr Sinne. Sie blickte flüchtig zum vollen Mond hinauf und sendete ein Stoßgebet an die Wolfsgötter. Ihre Lunge brannte, ihre Knochen schmerzten und ihre Pfoten wurden Taub von dem rennen, sie rannte um ihr leben. Schon das zweite mal in diesem Sommer. Sie wagte nicht zurück zu blicken, da sie das Trommeln, der Hundepfoten hinter sich hören konnte und die Pfiffe der Menschen, welche den Hunden Befehle gaben. Sie konnte sich noch an das erste mal erinnern, als sie um ihr Leben rannte, dort wurde sie von einem Fremden Wolfsrudel gejagt, in dessen Gebiet sie sich verirrte.

Ihre Gedanken waren Chaotisch, Panisch und davon erfüllt zu fliehen. Einen Weg dort weg zu finden. Die Bäume rannen verschwommen an ihrem Sichtfeld vorbei und der Mond schwand in selben stetigen Tempo dahin wie ihre Kräfte und die Sicherheit diese Jagd zu überleben. 'Warum jagen sie mich?' fragte sie sich in dem einen Moment in dem nur Stille herrschte und diese makellose Stille nur von ihrem Hecheln und einem knall durchschnitten wurde. Die Wölfin jaulte auf, ein unbekannter Schmerz breitete sich in ihrer Schulter aus und sie roch Blut, ihr Blut!

Ihr Körper begann zu zittern, sie stolperte über einen am Boden liegenden Ast und stürzte zu Boden 'Jetzt ist es aus' Dachte sie und stieß ein schmerzerfülltes Bellen aus, Ihre Augenlider wurden schwer und sie konnte kaum wach bleiben, Sie spürte wie die restlichen Kräfte von ihr dahin schmolzen wie das Eis an einem warmen Frühlingsmorgen.

Sie hörte Schritte, schnelle Schritte und Stimmen die auf sie zukamen. „Wo ist sie hin?" rief eine Männliche Stimme, Sie wagte es kaum zu atmen oder ihre Augen zu öffnen. „Verschwunden, Wie vom Erdboden verschluckt. Wie ist das möglich?" Das war eine andere Stimme 'Sie sehen mich nicht mehr? Wieso?' waren ihre Gedanken, als die Schritte in eine westliche Richtung davon rannten, Jemand hatte geschrien, dass er Spuren gesehen hatte.

Langsam ganz sachte öffnete sie ihre Augen wieder. Sie lag unter einigen Blättern und ein anderer Ast lag auf ihrem Rücken, blinzelnd sah sie sich an, ihr Fell war zerzaust, Blutbefleckt und dreckig, Jede Faser ihres Körpers brannte und die Schmerzen waren beinahe unerträglich. Sie sah in den Himmel, der Mond ging gerade wieder unter und die Sonne sorgte für die ersten Violetten strahlen des Morgens, Es wurde wieder Warm und das Licht erleichterte es der Wölfin sich umzusehen.

Die Wölfin legte müde ihren Kopf ab und seufzte innerlich, sie war mehr als nur erschöpft von der Jagd, nur war sie in diesem Augenblick Froh darüber, dass es vorbei war. Sie musste sich einige Minuten ausgeruht haben, als erneut Schritte ertönten, direkt vor ihr. Sie öffnete ihr Auge und blitze dem Mann entgegen, welcher sich ihr genähert hatte, sofort verließ ein tiefes kehliges knurren ihre Schnauze. Der Mann wich einige Zentimeter zurück. „Es ist alles gut, Wölfin" Seine Stimme war leise und nicht von Hass, Aggression oder Wut vernebelt. Sie wurde neugierig und das schien der Mann zu spüren. „Ich möchte dir nur helfen, du Blutest" Seine Stimme wurde mit jedem Wort ruhiger und freundlicher, sodass sie beschloss sich von dem Mann helfen zu lassen.

Ihr wurde bewusst, dass sie dort nicht alleine wegkam, der Ast auf ihrem Rücken war zu schwer. Er näherte sich wieder vorsichtig und stellte sich an ihre Seite, dass er den Ausmaß des Astes betrachten konnte. „Du musst versuchen raus zu kriechen wenn ich ihn anhebe" Sie legte ihre Pfoten, so gut sie konnte unter ihren Körper und er fing an den Ast zu bewegen, als das Gewicht, von ihrem Rücken verschwand drückte sie sich wankend und stark zitternd hoch und kroch unter dem Ast heraus, an der stelle an der er vorher stand, ließ sie sich wieder fallen und schnaufte erschöpft.

„Du hast es geschafft" freute sich der Mann und setzte sich in ihre Nähe auf den Boden, damit sie ihn nicht als Bedrohung ansah. Sie versuchte unterdessen ihre Chaotischen Gedanken zu sortieren und legte Müde den Kopf ab „Du wurdest angeschossen" stellte, der Mann fest, als sie sich hechelnd auf die Seite legte und ihre linke Gesichtshälfte zum Himmel blickte, dies war die Seite, auf welcher sie ohne ein Auge geboren wurde.

Es kehrte eine angenehme Stille zwischen ihnen ein, während sie nebeneinander im Gras Saßen und lagen, die Wölfin beruhigte sich vollkommen und der junge Mann, kramte leise in seiner Tasche nach etwas womit er ihre Wunde verbinden konnte. Provisorisch, dabei war er sich nicht sicher, ob sie es überlebte, da sie einen sehr schwachen Eindruck auf ihn machte. Als er etwas fand schien sie eingeschlafen zu sein, den Moment nutzte er und rückte vorsichtig und langsam näher an die Wölfin heran. Diese war wach, beobachtete jedoch, was er tat und war überrascht, als er ihr etwas auf die schmerzende und blutende schulter drückte. Sie fiepte kurzzeitig auf und schnappte reflexartig, nach ihm als er eine empfindliche Stelle traf. Sofort war er zurück gezuckt und ließ für einen Augenblick die Hände von der Wölfin.

Sie zitterte, noch immer sehr und auch Ihre Angst war keineswegs verflogen, dennoch musste er handeln, da er wusste, dass sie sonst sterben konnte. Dies wollte unter unergründlichen Umständen und Willen verhindern „Du musst auf eine Rettungsstation, Wölfin" Er sammelte, seine restlichen Dinge zusammen und setzte seine Tasche auf seinen Rücken. „Das sehr schnell, sonst stirbst du vielleicht" Die Wölfin hob den Kopf und betrachtete ihn Kurzzeitig. „Bitte vertraue mir, Wölfin" bat er und stand auf. Langsam und zitternd richtete sie sich auch auf und sah ihn an. Er wusste im inneren, dass sie ihm dieses eine mal vertraute auch wenn es nicht von Dauer sein würde. Doch das reichte ihm um ihr zu helfen.

Die Wölfin hinkte dem Mann wachsam und sehr erschöpft hinter her bis sie eine Aufreihung von Eisengittern und einem großen Block aus Stein sah 'Ist das diese Rettungstation?' dachte sie, als sie stehen blieb und einen prüfenden Blick auf diesen Block mit den Eisengittern warf. „Ich weiß, Es sieht gruselig aus, aber da müssen wir hinein um dir zu helfen und dann musst du ein paar Tage bleiben, bis deine Wunde grob verheilt ist"

Der Mann betrachtete sie kurz und bat sie dann dort zu warten, während er in dem Block aus Stein verschwand, legte sich die Wölfin wieder auf den Boden, jedes normale Tier wäre schon lange geflohen, doch sie nicht, sie war kein normale Tier und spürte, dass er ihr helfen wollte. 'solange bis er meine Wahre Natur kennt' dachte sie und schnaufte. Er kam nach einigen Minuten mit einem spitzen Gegenstand wieder und entschuldigte sich bei ihr, bevor er es in ihre Schulter pikste und sie in eine warme schwärze abdriftete.

DämonenblutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt