Ich sah mit weit aufgerissenen Augen, wie mein Entführer gelassen zurück zu meiner Haustür lief und zögerte nicht lange. Obwohl ich wusste, dass das Auto verschlossen war, fasste ich den Griff und zog wie eine Verrückte daran. Ich hatte keine Ahnung, ob die Versicherung im Falle einer Entführung kaputte Autotüren abdeckte, aber ich würde mein Glück versuchen.
Als auch mein gesamtes Gewicht nichts bewirkte, beschloss ich, mich im Auto umzusehen, um herauszufinden, ob ich irgendetwas zum Einschlagen der Scheibe finden konnte. Ich drehte mich um und bemerkte plötzlich jemanden neben mir. Aus Reflex begann ich zu brüllen, als hinge mein Leben davon ab, presste meine Augen zusammen und brachte meine Arme in eine schützende Position, sodass sie meinen Körper abschirmten.
„Whoa, hey hey! Ich wollte dich nicht erschrecken."
Mein Schrei verblasste und ich entschied kurzerhand, dass es besser war, sich der Welt schnellstmöglich zu stellen. Immerhin war es wohl von Vorteil, wenn ich alles mitbekam, was um mich herum geschah und ganz besonders hatte ich das Bedürfnis, den Menschen neben mir im Auge zu behalten. Nachdem ich gekidnappt wurde, täte ich gut daran, nicht kurz darauf umgelegt zu werden, nur weil ich nicht in der Lage gewesen war, mich zu wehren, weil ich meine Augen geschlossen hatte.
Als ich sie also wieder öffnete, sah ich mich einem anderen Fremden gegenüber, der neben mir auf dem Rücksitz des Wagens saß. Er hatte seinen Körper in meine Richtung gedreht und hielt die Hände hoch, als wolle er zeigen, dass er keine Bedrohung darstellte und mir nichts antun wollte. In Anbetracht der Umstände, die mich in seine Nähe gebracht hatten, traute ich ihm kein bisschen.
Ich drückte mich in die hinterste Ecke des Autos, in die ich meinen Körper pressen konnte, und musterte ihn mit einem berechnenden Blick.
„Wer zum Teufel bist du? Und was willst du von mir?" Meine Stimme war fast ruhig genug, um meine Angst nicht durchsickern zu lassen, aber ich wettete, wenn das Schicksal weiter mit mir spielte, würde bald ein Geruch von Fäkalien in der Luft liegen und mit Sicherheit verraten, wie verängstigt ich wirklich war.
Das neueste Mitglied meines Kidnapper-Duos betrachtete mich neugierig und ich stellte überrascht fest, dass er nicht gerade bösartig aussah. Stattdessen war sein Blick entspannt und seine Augen von einigen kleinen Fältchen umrahmt, die scheinbar von den leicht nach oben gezogenen Mundwinkeln herrührten.
Ich zog meine Augenbrauen zusammen und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Das Gesicht eines Verbrechers zu analysieren, war zwar eine gute Idee für ein Phantombild, aber mein erster Eindruck war nicht einmal annähernd so negativ, wie er hätte sein sollen. Nur weil ein Kerl Lachfältchen hatte und mich nicht direkt mit seinem Blick erdolchte, änderte das nichts an der Tatsache, dass ich in einem fremden Auto gefangen war und höchstwahrscheinlich auf eine unfreiwillige Reise gehen würde.
„Du erinnerst dich nicht an mich?", fragte der Fremde. Seine Mundwinkel zogen sich noch weiter nach oben und dann beugte er sich ohne Vorwarnung in meine Richtung.
Reflexartig schoss meine Faust nach vorn, bereit, dem Kerl direkt auf die Nase zu schlagen. Allerdings traf ich das Ziel nicht. Stattdessen packte der Typ mein Handgelenk in einer Show von absolut erstaunlicher Reaktionsfähigkeit und hielt es in der Luft zwischen uns fest, nur einen Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.
„Sorry, das kam unerwartet. Ich wollte nicht-" Ich unterbrach mich selbst, als mir klar wurde, was ich da gerade sagte. Warum zur Hölle entschuldigte ich mich bei einem Kriminellen, der mich im Grunde genommen überfallen hatte?
„Keine Sorge, ich hätte dich nicht so überraschen sollen." Der Mann nickte kurz und ließ mein Handgelenk los. Sein Körper blieb weiterhin in meine Richtung gebeugt, dann deutete er auf sich selbst.
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Angel Eyes | GER
RomanceEr ist zum Anbeißen gutaussehend, stur, wie ein Esel und hat sich Hals über Kopf in mich verliebt. *************************************************** Meine größte Sorge im Leben, beschränkte sich auf meine vergebliche Suche nach einem Job und dem n...