Makko

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Heute Morgen hört sie irgendwas von makko. Ich kann seine Lieder nicht auseinanderhalten, für mich klingt alles gleich und ich mag sein Lispeln nicht, aber sie hält es für ganz große Kunst, spricht immer von einem gewissen Charme. Vielleicht spricht sie, wenn sie anderen von mir erzählt, auch von einem gewissen Charme.
Ihre Zimmertür ist geschlossen, was mir das Eintreten verbietet.
Als ich mir meine Schuhe greife, bleibt mein Blick an ihren hängen. Über zwei von zwei Converse all stars steht das Wort Chosen. Was das bedeuten soll weiß ich nicht. Dass das was bedeuten soll, bezweifle ich jedoch keine Sekunde. Ich verstehe nicht viel von dem was sie tut und schon gar nicht verstehe ich warum sie das tut, aber ich weiß, dass alles was sie tut wichtig ist. Bedeutung hat. Wenn ich für Pierre Anton einen Berg aus Bedeutung bauen wollte, so würde ich einfach all ihr Hab und Gut zusammensammeln, und sie selbst dann auf der Spitze ihrer Besitztümer platzieren. Also nur wenn sie das wollte, aber ich denke bei so einer dämlichen und sinnlosen Idee wäre sie direkt dabei. Sie ist viel spontaner und offener als ich und als eigentlich jeder. Das mag ich an ihr.
"Verdammte Scheiße," kommt es aus dem Zimmer. "Hast du wirklich in grün in meiner Hausarbeit korrigiert?" Ich antworte nicht, aber sie kann es sich wohl selbst denken, denn es folgt ein: "Boah Konstantin, du Vollidiot! Deine Farbe war Lila! LILA!" Meine Farbe war tatsächlich Lila. "Tut mir leid," rufe ich.
"Ja komm, spars dir," kommt zurück.
Meine grünen Flecken werden lila und ich verlasse geschlagen den Wortabtausch. Man zieht bei sowas immer den Kürzeren, selbst wenn man so wie ich die weiße Fahne schwenkt. Verlierer und Aufgeber frisst sie immer zuerst, aber das ist schon okay. Wir verdienen es wohl auch gefressen zu werden.

Projekt Monte-CarloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt