💛Lindbeck - OneShots💚

Kaffe-Krise

PoV. Robert Habeck

Zum ersten Mal nach den Europawahlen ging ich wieder in mein Büro. Ich hatte ein mulmiges Gefühl und zugegebenermaßen eigentlich viel zu schlechte Laune für eine Sitzung. Emotionen beeinflussten einen nun mal da könnte man nicht viel dran ändern. Die Sonne schien grell durch das Fenster meines eintönigen Büros und ich gab einen unzufriedenen Laut von mir. Heute würde nicht mein Tag sein, das war bereit jetzt schon klar. Nicht mal geschafft etwas zu frühstücken... und die Kabinettssitzung wird mich bestimmt nicht mit glücklichen Themen erleuchten. Grade, als ich mich hingesetzt hatte klopfte es an meiner Tür-

Na' super. Nicht mal ein wenig Ruhe kann ich vorher genießen. Trotz meiner miesen Laune erhob ich mich relativ schnell, um die Tür zu öffnen.
,,Hey Robert!" Christian begrüßte mich freundlich... zu freundlich.
,,Hey Christian?" Mehr fragend als alles andere gab ich das von mir, während der Finanzminister bereits mit einer Selbstverständlichkeit eintritt, als wäre das sein eigenes Büro. So kannte man ihn aber, und mittlerweile war er mir auch komisch ans Herz gewachsen.
,,Funktioniert deine Kaffeemaschine zufällig?" Ich nickte etwas benommen.
,,Gut! Meine nämlich nicht!" Er verschränkte seine Arme: ,,Und ohne vorher Kaffee gehabt zu haben, kann ich nicht in die Kabinettssitzung."
Ich lachte sanft. Mehr ein Auslachen als eine Sympathielache. ,,Okay, ich kann uns gerne Kaffee machen, wollte eh grade ein Trinken." Antwortete ich schließlich, da ich nicht unhöflich zu Christian sein wollte, auch wenn meine schlechte Laune noch überwog.

Zufrieden lächelte Christian und setzte sich auf die Couch am Rande des kleinen Büros.
,,Danke!"
Ich bediente die Maschine mit wenigen Klicks und stellte meine beiden (und einzigen) weißen Standard Tassen in die Vorrichtung. In der Zeit herrschte eine stille alleinig durchdrungen von dem Laufen der Kaffeemaschine. Ich drehte mich um, damit ich Christian ansehen konnte und dabei fiel mir auf wie traurig er jetzt aussah. Eben sah er noch nicht so aus ...
Er sah aus wie na ja, wie immer: arrogant, überfreundlich und unverhältnismäßig attraktiv.

,,Alles gut?" Fragte ich einfach aus dem Bauch heraus, und strich den letzten Teil von meinem vorherigen Gedankengang schnell wieder. Christian nickte sofort ertappt und setzte wieder seine freundliche Miene auf.
,,Ja- uhm es fehlt nur der Kaffee im System." Er lachte gespielt und mein kritischer Blick ließ ihn wieder verstummen.
,,Was willst du denn hören? Darf es mir nicht auch einfach mal schlecht gehen?" Ich riss meine Augen synchron mit dem Piepen der Kaffeemaschine auf.
,,Bitte was?! Das hab ich doch gar nicht behauptet, Christian! Ich wollte nur wissen, ob alles gut ist... meine Güte." Ich hasste mich selbst ein wenig dafür das ich so viel Verständnis für Christians manchmal doch sehr unfreundliche und arrogante Art hatte.
Mit einem leisem seufzen drehte ich mich wieder, um die Tassen in die Hand zu nehmen. Dann setzte ich mich neben den Blonden auf die Couch.
,,Tut mir leid, schlechter Tag." Murmelte er mir entgegen, als er die Tasse annahm.
,,Same." flüsterte ich und nahm einen Schluck vom Kaffee.

,,Was ist es den bei dir?" Er nippte ebenfalls an seinem Kaffee und beäugte mich interessiert.
,,Außer den Europawahlen? Glaube einfach ein wenig Einsamkeit. Habe momentan keine feste Beziehung." Warum genau ich ihm das grade anvertraute war mir selbst nicht klar, aber tatsächlich passierte das uns beiden öfter, wir vertrauten uns eigentlich ständig irgendwelche doch sehr privaten Sachen an. Es fing irgendwann einfach an und wir hatten nie darüber geredet, ob das nicht irgendwelche Grenzen überschritt.
,,Man kann ja auch ohne Beziehung Spaß haben." Ich war Christian einen genervten Blick zu.
,,Für sowas bin ich nicht gemacht." Antwortete ich nur stumpf.
Der FDPler kicherte und sagte dann: ,,So verklemmt?"
Er stieß mich mit seiner Schulter an.
,,Ich bin überhaupt nicht verklemmt! Ich gehe auch ab und zu feiern, aber da sind nie die richtigen für mich."
Das überhebliche lächeln von Christian machte mich verrückt und ich hätte schwören können er wusste das.