Die drei Mädchen setzten ihren Weg fort, während der dichte Wald sie wie eine grüne, lebendige Festung umschloss. Der Pfad war schmal und gewunden, und das Licht, das durch das dichte Blätterdach fiel, malte tanzende Schatten auf den Boden. Yui, Masumi und Saphira schritten schweigend voran, jede in ihre eigenen Gedanken vertieft.
Masumi, unerschrocken und von kindlicher Neugier getrieben, warf immer wieder verstohlene Blicke zu Saphira hinüber. Schließlich konnte sie ihre Frage nicht länger zurückhalten. „Wie hast du dich verletzt?“ fragte sie, ihre Stimme sanft, aber beharrlich.
Saphira hielt inne, ihr Blick kühl und abweisend. „Unwichtig“, erwiderte sie knapp und setzte ihren Weg fort, ohne eine weitere Erklärung zu geben. Doch Yui, die Saphira scharf beobachtete, bemerkte einen flüchtigen Ausdruck von Schmerz in ihren Augen – ein Schmerz, der tiefer ging als jede körperliche Wunde, wie eine violette Flamme, die kurz aufloderte und dann erlosch.
„Du hast gesagt, du suchst jemanden...“, begann Yui vorsichtig, in der Hoffnung, ein Gespräch zu beginnen.
„Das geht euch nichts an!“ unterbrach Saphira sie abrupt, ihre Stimme schneidend und endgültig. Die Härte in ihren Worten ließ keinen Raum für weitere Fragen.
Verunsichert und enttäuscht setzte sich Yui wieder an die Spitze der kleinen Gruppe. Die Kälte in Saphiras Antwort nagte an ihr, doch die Neugier, mehr über diese mysteriöse Gefährtin zu erfahren, ließ nicht nach.
Die Stunden vergingen, und die drei Mädchen legten ein beträchtliches Stück des Weges zurück. Als die Sonne bereits tief am Himmel stand und ihre goldenen Strahlen durch die Baumwipfel schickte, traten sie auf eine große Lichtung. Das Gras wuchs hier hoch, bis zu Yuis Hüfte, und Masumi verschwand beinahe vollständig darin. In der Mitte der Lichtung stand eine alte Holzhütte. Das Dach war auf einer Seite eingestürzt, und nur ein paar verwitterte Holzbretter formten noch ein skelettartiges Gerüst. Das Holz war morsch und von dichtem Moos überzogen.
„Wir übernachten hier“, verkündete Yui, während sie die Hütte musterte.
Saphira nickte nur und wandte sich schweigend ab, um im Wald zu verschwinden. Yui war irritiert und folgte ihr rasch. Währenddessen betrat Masumi die Hütte, ihre Neugier geweckt.
Langsam schob Masumi die alte, knarrende Holztür auf. Die letzten Sonnenstrahlen fielen durch die Ritzen zwischen den Holzbrettern und ließen den aufgewirbelten Staub wie winzige Goldpartikel aufleuchten. Alte, kaputte Möbel standen verstreut in der Hütte. Plötzlich entdeckte Masumi eine alte Truhe in einer Ecke.
„Saphira“, rief Yui, als sie ihre Begleiterin eingeholt hatte.
Saphira blieb stehen und wartete, bis Yui sie erreichte. „Ja?“ fragte sie kühl.
„Wohin gehst du?“ fragte Yui, sichtlich verunsichert.
„Ich sammle Holz für unser Feuer“, erklärte Saphira und setzte ihren Weg fort. „Es sei denn, du möchtest heute Nacht erfrieren.“
„Ach so“, murmelte Yui und folgte ihr schnell. Eine unangenehme Stille legte sich zwischen sie, während sie nebeneinander herliefen. Für Yui war diese Stille unerträglich, während Saphira scheinbar nichts dabei empfand.
„Wo kommst du eigentlich her?“ versuchte Yui, die Stille zu durchbrechen.
Saphira blieb abrupt stehen und sah Yui scharf in die Augen. Verwirrt hielt Yui ebenfalls an und blickte zurück.
„Hör zu, Yui“, sagte Saphira mit eiserner Stimme. „Du kennst mich nicht, und ich kenne dich nicht. Solange ich verletzt bin, helfen wir uns gegenseitig, aber sobald die Wunde verheilt ist, bin ich weg.“
Yui war kurz erschrocken, dann senkte sie traurig den Blick. „Ach komm schon...“ Saphira drehte sich genervt weg und wollte gerade weitergehen, als plötzlich Masumi angelaufen kam.
„Yui, Saphira“, rief sie aufgeregt, „ich habe etwas gefunden!“
Die beiden älteren Mädchen wechselten einen Blick, der eine Mischung aus Frustration und Neugier verriet, bevor sie Masumi folgten.