Kapitel 6 - Ein außergewöhnlicher Freund

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Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages tauchten den Himmel in ein zartes Rosa, als Mary sich für ihre morgendlichen Pflichten bereit machte. Nachdem sie sich angekleidet und ihren geliebten Lavendeltee getrunken hatte, machte sie sich auf den Weg zum Trainingsplatz, wo die magischen Rekruten bereits mit ihren Übungen begonnen hatten.

Heute sollte jedoch ein besonderer Gast eintreffen. Prinzessin Elara hatte Mary am Vorabend von ihrem Cousin erzählt, der aus dem benachbarten Königreich der Göttererben von Hephaistos zu Besuch kommen würde. Warum er dort lebte hatte sie jedoch nicht erzählt. Er wurde von allen nur Raven genannt, da seine bevorzugte Magie die der Transformation war und er am liebsten die Gestalt eines Raben annahm. Mary war gespannt, ihn kennenzulernen und zu sehen, wie er ihnen im Kampf gegen die Dämonen helfen könnte.

Als Mary den Trainingsplatz erreichte, sah sie Elara bereits am Rand des Feldes stehen und mit einem jungen Mann sprechen. Er war groß und schlank, mit dunklem Haar das im Wind weht und weiß lackierten Fingernägeln. Seine Augen funkelten lebhaft, und er strahlte eine geheimnisvolle Aura aus. Als er Mary bemerkte, lächelte er und trat auf sie zu.

„Du musst Prinzessin Mary sein“, sagte er mit einer tiefen, melodischen Stimme. „Ich bin Raven.“

Mary erwiderte sein Lächeln und reichte ihm die Hand. „Es freut mich, dich kennenzulernen, Raven. Elara hat mir schon viel von dir erzählt.“

Raven nahm ihre Hand und verneigte sich leicht. „Die Ehre ist ganz meinerseits. Ich habe viel von Euren Fähigkeiten und Eurer Entschlossenheit gehört. Ich freue mich darauf, Euch kennenzulernen und vielleicht sogar von Euch zu lernen.“

Elara trat zu ihnen und legte eine Hand auf Marys Schulter. „Raven ist ein außergewöhnlicher Magier. Seine Fähigkeiten in der Transformationsmagie sind bemerkenswert und ich bin sicher, dass er eine große Bereicherung für unsere Bemühungen sein wird.“

Raven hob beschwichtigend die Hände. „Elara übertreibt ein wenig. Aber ja, ich hoffe, dass ich Euch unterstützen kann. Ich habe auch ein paar Ideen, wie wir die Ausbildung der Magier verbessern könnten.“

Mary war neugierig. „Was genau hast du im Sinn?“

Raven lächelte geheimnisvoll. „Lasst uns das bei einer Vorführung besprechen. Ich denke, es ist am besten, wenn ich Euch zeige, wozu Transformationsmagie fähig ist.“

Die Gruppe begab sich zu einem offenen Bereich des Trainingsplatzes, wo die Rekruten gespannt zusahen. Raven trat in die Mitte und begann, leise Worte zu murmeln, während er seine Hände hob. Ein sanftes Leuchten umgab ihn, und vor den Augen der staunenden Zuschauer begann sich sein Körper zu verändern. Innerhalb von Sekunden hatte sich Raven in einen prächtigen Raben verwandelt, der mit ausgebreiteten Flügeln in den Himmel aufstieg.

Die Rekruten starrten mit offenen Mündern, als der Rabe einige elegante Kreise flog, bevor er wieder auf dem Boden landete und sich zurück in seine menschliche Gestalt verwandelte. Raven lächelte und verbeugte sich leicht, während die Rekruten applaudierten.

„Das war unglaublich“, sagte Mary beeindruckt. „Wie könnte uns diese Magie im Kampf gegen die Dämonen helfen?“

Raven nickte. „Transformationsmagie bietet viele Vorteile. Man kann sie nutzen, um Feinde zu überraschen, Informationen zu sammeln oder sich unbemerkt zu bewegen. Außerdem könnte ich den Rekruten beibringen, wie sie ihre eigenen Fähigkeiten zur Tarnung und Täuschung nutzen können. Das könnte unsere Verteidigung erheblich stärken.“

Elara strahlte vor Stolz und legte einen Moment lang eine Hand auf Marys Rücken, bevor sie weitersprach. „Ich wusste, dass du uns helfen könntest, Raven. Deine Fähigkeiten werden uns einen entscheidenden Vorteil verschaffen.“

Mary war begeistert von den neuen Möglichkeiten. „Dann sollten wir keine Zeit verlieren. Lasst uns sofort beginnen.“

Die nächsten Tage waren intensiv. Raven zeigte den Rekruten die Grundlagen der Transformationsmagie und wie sie diese effektiv im Kampf einsetzen konnten. Mary und Elara beobachteten, wie die jungen Magier schnell Fortschritte machten und immer sicherer in ihren neuen Fähigkeiten wurden. Die Fortschritte waren beeindruckend, und bald konnten einige der Rekruten einfache Transformationen vorführen, was sowohl Mary als auch Elara sehr stolz machte.

Während dieser Zeit verbrachten Mary und Raven auch viel Zeit miteinander, tauschten Ideen aus und schmiedeten Pläne für zukünftige Strategien. Mary war beeindruckt von Ravens Wissen und seiner Hingabe. Sie konnte spüren, dass eine starke Freundschaft zwischen ihnen wuchs, die weit über ihre gemeinsamen Aufgaben hinausging. Zusätzlich bemerkte sie, dass Raven immer wieder subtile Hinweise gab, die andeuteten, dass er vielleicht auch etwas für Mary empfand, was sie in einen Zustand leichten Zweifels versetzte.

Eines Abends, nach einem besonders anstrengenden Trainingstag, lud Elara Mary und Raven ein, den Abend gemeinsam im Salon zu verbringen. Der Raum war wieder warm und gemütlich, und sie saßen in den bequemen Sesseln, während das Feuer im Kamin prasselte.

„Es ist schön, so eine starke Einheit zu haben“, sagte Elara und schenkte ihnen Wein ein. „Ich habe das Gefühl, dass wir zusammen alles erreichen können.“

Mary lächelte und hob ihr Glas. „Auf unsere Freundschaft und unsere gemeinsame Mission.“

Raven nickte und stimmte ein. „Möge unsere Zusammenarbeit stark bleiben und uns zum Sieg führen.“

Der Abend verging in fröhlicher Gesellschaft und entspannter Atmosphäre. Mary fühlte sich glücklich und zuversichtlich, dass sie mit Elara und Raven an ihrer Seite jede Herausforderung meistern konnte. Der Weg vor ihnen war lang und gefährlich, aber sie war bereit, ihn mit ihren neuen Freunden zu gehen.

Während des Abends bemerkte Mary immer wieder, wie Elara ihr verstohlen Blicke zuwarf und sich in ihrer Nähe aufhielt. Einmal legte sie sogar sanft eine Hand auf Marys, als sie ihr einen Witz erzählte. Mary spürte eine leichte Röte in ihren Wangen und konnte nicht leugnen, dass sie sich in Elaras Nähe besonders wohl fühlte. Zudem bemerkte Mary, dass Elara immer wieder Gelegenheiten suchte, ihr nahe zu sein, ob durch eine kurze Berührung oder einen besonders intensiven Blick. Diese kleinen Gesten ließen Marys Herz schneller schlagen und sie fragte sich immer öfter, ob Elara mehr für sie empfand als nur Freundschaft.

Als Mary sich schließlich in ihre Gemächer zurückzog, spürte sie eine tiefe Zufriedenheit. Die Zukunft war ungewiss, aber sie wusste, dass sie mit ihren Verbündeten an ihrer Seite alles erreichen konnte. Mit diesen Gedanken schlief sie ein, bereit für die nächsten Abenteuer, die der Morgen bringen würde.

Doch noch bevor sie endgültig die Augen schloss, konnte Mary nicht aufhören, an Elaras sanfte Berührungen und die intensiven Blicke zu denken. Sie fragte sich, ob sie sich diese Signale nur einbildete oder ob Elara tatsächlich romantische Gefühle für sie hegte. Diese Gedanken begleiteten sie in ihre Träume und hinterließen eine Mischung aus Vorfreude und Unsicherheit in ihrem Herzen.

Am nächsten Morgen erwachte Mary mit einem Gefühl der Erwartung. Sie wusste, dass sie Elara bald wiedersehen würde, und die Aussicht auf ihre gemeinsamen Gespräche und Momente erfüllte sie mit Freude. Die subtile Spannung zwischen ihnen ließ sie jede Begegnung intensiver wahrnehmen und verstärkte die Bindung, die sich zwischen ihnen bildete.

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Noch ein Kapitel für euch. Ich hoffe es gefällt euch.

Und willkommen in der Story Ravenlord23

Ly all💞

Gefährten der Magie: Im Bann des Ahnenmondes (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt