Mary stand vor dem Spiegel in ihrem Gemach, während ein Hauch von Spannung die Luft durchdrang. Die Zeit bis zum Ritual des Ahnenmonds näherte sich unaufhaltsam, und mit jedem vergänglichen Moment wuchs die Last ihrer Verantwortung. Sie strich behutsam über den Stoff ihres langen, roten Ballkleides, das in sanften Falten um ihre Gestalt fiel. Die Farbe des Kleides erinnerte sie an das Blut, das im Zuge des Rituals fließen würde - eine Verbindung zu den alten Traditionen und der Magie, die ihr Schicksal lenkten.
Ihre Finger griffen nach dem Pinsel, getaucht in Puder und Farben, und begannen behutsam, die Konturen ihres Gesichts zu betonen. Graue Augen blickten ausdrucksstark zurück, während lange, braune Locken sanft über ihre Schultern fielen. Sie betrachtete ihr Spiegelbild mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Unsicherheit - eine junge Erbin des Göttervolkes Dionysos, bereit, ihren Teil des Schicksals anzunehmen, und doch von Zweifeln geplagt, ob sie den Erwartungen gerecht werden konnte.
Der Raum erfüllte sich mit einer feierlichen Stille, als Mary die letzten Handgriffe vollendete und sich dem Ruf des Ahnenmonds hingab. Das Ritual, das seit 1300 Jahren existierte, war das Bindeglied zwischen den beiden mächtigsten Königreichen - Dionysos und Athena. Es wurde aufgrund der Prophezeiung einer hellseherischen Hexe ins Leben gerufen, deren Worte sich tief in das Gewebe der Zeit eingegraben hatten.
Mary trat aus ihrem Gemach und wurde von den strahlenden Gesichtern ihrer Eltern begrüßt, die stolz auf ihre Tochter und zugleich von der Bedeutung des bevorstehenden Augenblicks erfüllt waren. Neben ihnen standen die drei Ältesten des magischen Zirkels von Dionysos, Wächter des alten Wissens und Hüter der Traditionen.
Die Atmosphäre im Saal war geladen mit Erwartung und Ehrfurcht, als Mary den Kreis betrat, der für das Ritual bereitet worden war. Die Symbole der Macht und der Magie umgaben sie, während der Mond sein durchdringendes blaues Licht durch die Fenster ergoss und die Szenerie in ein geheimnisvolles Glühen tauchte.
Das Ahnenmondritual begann, seine uralten Riten zu entfalten, und Mary spürte die Kraft der Geschichte, die sich um sie herum entfaltete. Mit jedem Wort, das gesprochen wurde, spürte sie die Last der Verantwortung auf ihren Schultern ruhen - eine Last, die sie bereit war zu tragen, um das Gleichgewicht zwischen den Königreichen zu erhalten und das dunkle Schicksal, das über ihnen schwebte, abzuwenden.
Die Essenz des Rituals lag in der Verbindung - einer Verbindung, die durch das Blut der Erben geschmiedet wurde. Marys Herzschlag beschleunigte sich, als der Moment der Vereinigung näher rückte, und sie spürte den Drang, ihren Teil zur Erfüllung der Prophezeiung beizutragen.
Das Ziel des Ahnenmonds war klar definiert - die Erben sollten in den jeweils anderen Königreichen leben, Wissen sammeln und die ungewöhnlichen Vorkommnisse aufzeichnen, die auf das Erscheinen des Dämonenkönigs hindeuteten. Die Legende sprach von seiner Macht und seiner Dunkelheit, doch der Zeitpunkt seines Erscheinens blieb im Nebel verborgen.
Marys Gedanken wanderten zu den Herausforderungen, die vor ihr lagen, und zu den Geheimnissen, die noch enthüllt werden mussten. Doch inmitten der Unsicherheit fühlte sie eine tiefe Entschlossenheit - die Entschlossenheit, ihre Bestimmung anzunehmen und sich dem Schicksal mit Mut und Stärke entgegenzustellen.
Das Ahnenmondritual setzte seinen Lauf fort, und Mary war bereit, ihren Teil zum Schutz ihrer Welt beizutragen - bereit, die Fäden des Schicksals zu weben und das Band zwischen den Königreichen zu stärken, damit das Licht der Hoffnung über die Dunkelheit der Prophezeiung siegen konnte.
Mary lässt ihre Gedanken noch weiter schweifen während das Ritual weiter seinen Lauf nimmt.
In einem bescheidenen Raum des alten Schlosses, umgeben von Kerzenlicht und dem Knistern des Feuers im Kamin, saß die junge Mary an einem rustikalen Tisch. Ihre braunen Locken fielen in sanften Wellen um ihr Gesicht, während ihre grauen Augen voller Neugier und Unschuld leuchteten. Neben ihr saßen ihre Eltern, ihre Gesichter von einem Ausdruck der Ernsthaftigkeit gezeichnet.
"Mary, mein Kind", begann ihr Vater sanft, "es gibt etwas Wichtiges, das wir dir erklären müssen."
Mary hob den Blick von ihrem Spielzeug und sah ihren Vater an, ihre Augen voller kindlicher Neugier. "Was ist los, Papa?", fragte sie mit einer Mischung aus Interesse und Unschuld.
Ihr Vater nahm ihre Hand und begann, über das Ahnenmondritual zu sprechen. "Du weißt, Mary, dass du die erstgeborene Erbin unseres Königshauses bist. Und als solche ist es deine Pflicht, am Ahnenmondritual teilzunehmen, das alle fünfzig Jahre stattfindet."
Mary runzelte die Stirn, während sie versuchte zu verstehen. "Aber warum muss ich das tun, Papa? Und was ist daran so wichtig?"
Ihr Vater legte einen ruhigen Ton an und erklärte: "Es gibt eine Prophezeiung, Mary, eine Prophezeiung, die von einer hellsichtigen Hexe vor über 1000 Jahren gemacht wurde. Sie besagt, dass ein Dämonenkönig von unermesslicher Stärke und Wissen wiedererstarken wird und sämtliche Göttervölker vernichten wird, wenn sich nicht ein Bündnis mehrerer Königreiche erhebt und durch die Kraft des Merkur ein Ritual abhält, das Ahnenmond heißt."
Marys Augen weiteten sich vor Staunen und ein Hauch von Angst trat in ihre kindlichen Züge. "Aber warum gerade ich, Papa? Warum muss ich an diesem Ritual teilnehmen?"
Ihr Vater strich sanft über ihre Haare und erklärte geduldig: "Es ist dem Königshaus vorbehalten, dieses Ritual durchzuführen, da nur das Königshaus und dessen Nachkommen eine direkte Verbindung zu den Göttern haben und ein unglaubliches Magiepotential in sich tragen. Und du, Mary, bist ein Teil dieses Erbes. Du bist bereits in Zauberei unterwiesen und hast ein großes Talent dafür entwickelt. Und an deinem 17. Geburtstag wirst du bereit sein."
Marys Stirn runzelte sich vor Verwirrung und Furcht. "Aber was passiert, nachdem das Ritual an meinem 17. Geburtstag stattgefunden hat?", fragte sie mit leiser Stimme.
Ihre Mutter trat vor und antwortete mit einem Hauch von Traurigkeit in ihrer Stimme: "Dann, meine Liebe, musst du abreisen zum Göttervolk der Athener, die ebenfalls das Ahnenmondritual durchführen werden. Es ist eine schwere Last, die du tragen musst, aber es ist notwendig für das Überleben unserer Welt."
Mary schluckte schwer und Tränen traten in ihre Augen. "Aber ich will das nicht!", rief sie aus, ihre Stimme voller Verzweiflung.
Ihre Mutter umarmte sie fest und sprach sanft: "Wir verstehen, Mary, aber du musst verstehen, dass das Schicksal der Welt von diesem Ritual abhängt. Wenn der Dämonenkönig wiedererstarkt und wir ihn nicht besiegen können, wird nicht nur das Göttervolk der Dionysos untergehen, sondern auch das Göttervolk der Athener, die Göttererben von Hephaistos und das Königreich, das im Zeichen des Gottes Odin steht. Die Last liegt schwer auf unseren Schultern, aber wir müssen stark sein und unsere Pflicht erfüllen."
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Hier schonmal der Prolog für euch und lasst mir schonmal gerne ein Feedback da. Und nochmal danke an TraeumenderDrache die mir bei ein paar Ideen zum Titel geholfen hat und auch schon den klappentext als erstes lesen durfte. Hat mir sehr geholfenLy all🥰
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Gefährten der Magie: Im Bann des Ahnenmondes (Band 1)
FantasyIn den lichten Hallen des Königreichs der Göttererben Dionysos wurde ein kind von ungewöhnlicher magischer Stärke geboren. Ihr Name war Mary, und ihr Schicksal war bereits bei ihrer Geburt eng mit den Geheimnissen der alten Prophezeiung verknüpft. E...