An der Schule angekommen, stiegen sie von der Kutsche und machten sich auf den Weg in die große Halle. Seamus sprach die gesamte Fahrt nicht und auf dem Weg in die große Halle, wurde er immer langsamer. Er war gedankenverloren, er regte sich noch immer über die Worte des Siebtklässlers auf. Dean, der ein paar Schritte vor ihm war, fiel es auf, dass sein bester Freund langsamer wurde, also blieb er stehen. Er gab Neville ein Zeichen, er solle in der großen Halle auf sie warten. Neville nickte ihm zu und ging weiter. Seamus merkte nicht, dass Dean stehen blieb und ehe er sich versah, rempelte er Dean an.
„-tschuldige", murmelte Seamus vor sich hin, würdigte Dean nicht mal eines Blicke und wollte gerade weiterlaufen, als Dean ihn am Arm festhielt und meinte: „Jetzt warte mal, was ist denn los? Ist es wegen dem, was ich vorhin gesagt habe? Du weißt das-"
„Dean, du hast nichts gemacht", versicherte Seamus ihm. Er wollte weiterlaufen, doch Dean hielt ihn fest.
„Dann sag mir, was passiert ist", forderte er den Kleineren auf. Seamus war diese Situation deutlich unangenehm. Es war nicht das erste Mal, dass ihn Leute aufgrund seiner Körpergröße schlechter behandelten, doch eigentlich hatte er sich damit abgefunden und es sollte kein Problem für ihn sein. Er hatte sich gefreut, wieder hier zu sein, aber der Siebtklässler machte ihm schon seit Jahren das Leben schwer und Seamus sprach nie darüber.
„Seamus bitte", flehte Dean schon fast. „Ich sehe, dass er dir nicht gut geht", fügte er hinzu.
„Wir sprechen später darüber, lass uns in die große Halle gehen", antwortete Seamus knapp. In der großen Halle angekommen setzten sich die beiden neben Neville, der die beiden mit einem sorgenvollen Blick musterte. Der sprechende Hut war gerade dabei, die neuen Erstklässler in die Häuser einzuteilen, als Neville zu Dean flüsterte, sodass Seamus ihn nicht hören konnte: „Sag mir bitte, ihr habt das geklärt."
„Wir sprechen später", flüsterte er zurück. „Kein Grund zur Sorgen Neville, wir bekommen das hin"
Dumbledore eröffnete das Buffet. Alle schlugen ordentlich zu, auch Seamus dachte für einen Moment an etwas anderes und genoss das Essen in vollen Zügen. Er zuckte zusammen, als sich mit einem unangenehmen Quietschen die Holztür neben den Lehrern öffnete und ein heruntergekommen gekleideter Mann den Raum betrat. Dean schluckte schwer, als er das vernarbte und förmlich zerstörte Gesicht des Mannes erblickte, dessen eines Auge sich unabhängig vom anderen bewegen konnte. „Darf ich vorstellen euer neuer Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste: Alastor Moody", verkündete Dumbledore. Ebenso verkündete er, dass dieses Jahr das Trimagische Turnier in Hogwarts stattfand und dafür die Schulen Beauxbatons aus Frankreich und Durmstrang aus Ungarn, im Oktober in Hogwarts eintreffe würden. Die Weasley-Zwillinge riefen lautstark, dass sie teilnehmen wollen, doch Dumbledore machte gleich klar, dass man erst mit dem Alter von 17 Jahren daran teilnehmen durfte. Als Dumbledore seine Rede beendete, machte sich Seamus auf den Weg zum Schlafsaal. Er wollte jetzt nichts mehr als schlafen. Dean sprang auf und fing Seamus vor den Treppen ab und ging mit ihm ein paar Schritte auf die Seite in den Westkorridor. Er schaute den Kleineren an, er wollte ihn auf keine Fall zu etwas drängen, also suchte er nur seine Augen, doch Seamus wich seinen Blicken aus. Er kam sich dumm vor, aus dem Ganzen eine so große Sache zu machen, aber er wusste auch, dass Dean nicht locker lassen würde, ehe er eine Antwort hatte. Seamus atmete tief ein.
„Ich- Er- Also-", stotterte er. Jetzt reiß dich doch mal zusammen, dachte Seamus. Was soll denn Dean von dir denken, wenn du nicht einmal normal sprechen kannst? Er starrte auf den Boden, spürte wie Deans Blicke auf ihm lagen. Aber warum machte er sich darüber Gedanken, was Dean von ihm denken könnte? Er war sein bester Freund und würde ihn doch für nichts verurteilen oder weniger mögen? Oder doch? All diese Gedanken kreisten durch seinen Kopf, sie überschlugen sich förmlich. Bis ihn laute Stimmen aus seinen Gedanken holten. Seamus blickte in Richtung Treppe und sah, wie sowohl Hermine, Harry, Ron als auch Fred und George die Treppen hinauf gingen und sich über das Trimagische Turnier unterhielten. Dean wendete seine Blick ebenfalls kurz in die Richtung der anderen, richtet ihn aber schnell wieder auf Seamus, welcher immer noch auf den Boden schaute. Dean wollte Seamus beruhigen, da er seine Anspannung förmlich spüren konnte und legte eine Hand auf seine Schulter. Dem kleineren schoss das Blut durch die Adern, gefolgt von unerklärlicher Wärme, die sich in seinem Körper breit machten, er spürte, wie sein Herz schneller schlug. Seamus Blick schnellte nach oben und er blickte in Deans braune Augen. Dieser Augenkontakt ließ Seamus Atem stoppen. Er konnte das Gefühl nicht beschreiben; das war das erste Mal, dass Seamus sich so anderes in Deans Gegenwart fühlte. Diese elektrische Spannung zwischen den beiden, war deutlich spürbar, das merkte auch Dean, als er dem Blick der blauen Augen nicht mehr weichen konnte.
„Ich werde wegen meiner Größe scheiße behandelt", sprudelte es hastig aus Seamus heraus. Er sah keine andere Möglichkeit diesen Moment zu beenden, als einfach zu sagen, was ihn bewegt.
„Was?", fragte Dean vollkommen perplex.
„Naja, da ist so ein Junge aus der siebten Klasse, der mich schon seit Jahren wegen meiner Größe immer wieder triezt und ich habe mich nur etwas darüber aufgeregt, mehr nicht." Die letzten Worte murmelte er mit ausweichendem Blick vor sich hin. Es scheint ihm unangenehm zu sein, darüber zu sprechen, das merkte auch Dean.
„Wer ist es?", fragte er mit einem scharfen Unterton. Seamus wusste, dass Dean sicherlich zu allem bereit war und er wollte ihm keine Probleme machen.
„Das ist nett, dass du mir helfen möchtest Dean, doch ich kann das selbst klären", erklärte er ernst.
„Sag mir, wer es ist", sagte Dean energisch.
„Ich will nicht mit dir streiten, es ist alles okay", sprach Seamus und verdeutlichte die Beendigung der Diskussion, durch das Abstreifen von Deans Hand von seiner Schulter. Seamus machte sich auf den Weg in den Schlafsaal, als Dean rief: „Ich möchte nur nicht, dass jemand meinen besten Freund verletzt." Seamus spürte, wie ernst und gefühlvoll zugleich Dean seine Aussage meinte, sodass er stehen blieb und sich mit einem Lächeln zu Dean umdrehte, auf ihn zuging und ihn in den Arm nahm. „Danke", nuschelte Seamus gegen Deans Brust. Dean sagte nichts, aber erwiderte die Umarmung. Als die beiden sich voneinander lösten, spürte Seamus ein plötzliche Kälte. Die Wärme und Geborgenheit, die er in der Umarmung spürte waren verflogen. Es machte ihn etwas traurig, warum verstand er auch nicht, aber am liebsten hätte er da noch Stunden in Deans Armen stehen können. Doch morgen früh stand Kräuterkunde mit den Hufflepuffs an, gefolgt von Pflege magischer Geschöpfe mit den Slytherins und am Nachmittag eine Doppelstunde Wahrsagen. Das wussten die beiden, weshalb sie sich auf den Weg in den Schlafsaal machten.
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Promise, I'll be there
FanficSeamus ist sensibel, für einige vielleicht etwas zu sensibel. Für seine Größe ausgelacht, für sein Ungeschick beleidigt und für die Art wie er fühlt ausgegrenzt. Dean als bester Freund, ist sein Fels in der Brandung, für Seamus unabdingbar. Doch was...