Das Rauschen des Regens

13 0 0
                                    


Er sah mich noch immer an. Ich sagte dann endlich " Ja, natürlich Herr Direktor" und biss mir auf die Lippe.
Im Büro stellte ich meine Tasche auf den Boden und stand unsicher neben der Tür, während er sich auf den Schreibtisch setzte. Ich wusste, dass er auch nervös war. Er konnte mir fast nicht in die Augen schauen.

"Es uhm, es tut mir leid, was- was passiert ist. Ich wollte dich nicht umarmen und eh belästigen, wir sollten einfach vergessen was passiert ist und uns aus dem Weg gehen...", murmelte er in meine Richtung.

Ich wusste gar nichts mehr. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. ...mir hat es eigentlich gefallen, aber das konnte ich ja nicht sagen. Dann fiel mir der Pakt ein und die Unterschrift.

"Aber was ist mit unserem Pakt...?", fragte ich genauso murmelnd und leise.
"Meinst du das wirklich ernst, Maddy?", fragte er.
"...willst du nicht mit mir sein?", fragte ich unsicher zurück.
"Maddy, du bist viel zu jung für mich und du bist eine Schülerin. Das geht nicht...", antwortet er leise.
"Ich bin schon 19."
"Aber ich bin 27"
"Ich sehe da kein Problem...und außerdem sind Sie ja nur Ersatz- Direktor für 1 Jahr
..."

"Maddy bitte..."
"Ich verstehe nicht wieso Sie mich nicht wollen! Sie, Sie... haben mich doch umarmt...", sagte ich mit nassen Augen.
"Maddy, bitte...", sagte er zu mir und kam näher zur Tür.
"Es hat nichts mit dir zu tun... aber wenn jemand erfahren würde w-was hier passiert, werde ich rausgeschmissen.", sagte er und bat um Verständnis.

"Hat Ihnen die Umarmung nicht auch... gefallen?", fragte ich schüchternd und schaute ihm in seine Augen.
"Ehm, maddy, bitte, hör auf mit dem, okay?"
"Wieso haben Sie das dann getan?"
"Weil du mir leid getan hast..."
"Oh. Verstehe."

Wie konnte ich mir nur Hoffnungen machen? Wie konnte ich so dumm gewesen sein? Ich will einfach nur nachhause. Weg von hier. Weg von ihm. Weg von seinem hübschen Gesicht. Weg von seinem starken, großen Körper, der meine Beine zum Zittern brachte. Weg von allem.

Ohne zu Zögern und ohne irgendwas zu sagen rannte ich aus dem Büro (Gottseidank sah mich niemand) und nahm den nächsten Bus nachhause.
Ich hatte mein Handy in meiner Jackentasche, deswegen fiel mir erst nach einer Weile auf, dass ich meine Handtasche vergessen hatte.

Ich fahre sicher nicht zurück, dachte ich mir.

Der Himmel verdunkelte sich. Schwarze Wolken erschienen am Himmel. Es donnerte und blitzte. Dann begann es in Strömen zu Regnen. Doch ich hatte schon immer Regen geliebt. Die Wasserperlen kulerten auf der Fensterscheibe herunter und meine Gedanken wanderten wieder zu Mr. Richardson... bzw. Ray mit Vorname.

Pitschnass sperrte ich mit meinem Reserveschlüssel der in der Erde unserer Pflanze vor unserer Eingangstür steckte, auf und hörte nur das Rauschen des Regens.

Meine Mutter hatte eine Nachricht hinterlassen: Ich komme erst in zwei Tagen wieder! Kuss.
Das heißt sie kommt erst in einer Woche.
Ich kannte meine Mutter leider schon zu gut. Ich musste mir selber Essen besorgen, aber für heute hatte ich noch ein paar Scheiben Brot da.

Ich zog mich sofort aus und ging mich heiß duschen. Ich wollte an nichts denken. Einfach gar nichts. Es war schon spät und ich war total müde. Ich haute mich auf die Couch und sah fern, als es aufeinmal an der Tür klopfte.

Ich erschrak. Wer ist das bitte? Bei dem Sau-Wetter? Ich habe nichts bestellt und meine Mutter garantiert auch nicht. Vielleicht mein Bruder? Aber ich habe ihn schon seit Monaten nicht gesehen, was würde er denn hier wollen?
Vorsichtig folgte ich dem Lärm, riss all meinen Mut zusammen und warf einen Blick durch den Spion.

Ich traute meinen Augen nicht. Oh mein Gott. Was? Was macht er denn hier?

Ich öffnete die Tür und da stand er. Mit nassem Haar und nassem Gewand, sah er mich an und versuchte sein Haare aus dem Gesicht zu wischen.
"Eh- du hast das vergessen. Ich dachte ich bringe es dir vorbei für das Wochende um zu Lernen...", sagte er in einern warmen Stimme.

The Signature Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt