Nach dem Mittagessen hatten wir uns dazu entschieden, noch ein bisschen spazieren zu gehen. "Ich könnte dir die Innenstadt zeigen, bis wir zum Stadion fahren müssen," schlug ich vor. "Natürlich nur, wenn du Lust hast," fügte ich hastig hinzu. Kenan lächelte mich an. "Das würde ich gerne machen," antwortete er.
Also machten wir uns auf den Weg. Ich führte ihn durch die hübschen Gassen der Altstadt, vorbei an gemütlichen Cafés und historischen Gebäuden. Wir hatten viel Spass und die Zeit verging wie im Flug. Wir lachten, redeten und erzählten uns viele Geschichten aus unserer Kindheit und unserem Alltag.
Als wir schliesslich am See ankamen, blieben wir stehen und lehnten uns an das Geländer, um den Blick über das glitzernde Wasser zu genießen. Die Sonnenstrahlen spielten auf der Oberfläche des Sees, und ein leichter Wind brachte die Blätter der Bäume zum Rascheln. Es war ein Moment der vollkommenen Ruhe, und ich fühlte, wie die Anspannung des Tages von mir abfiel.
Plötzlich bemerkte ich, wie Kenan mich von der Seite musterte. Seine Blicke waren so intensiv, dass ich sie nicht ignorieren konnte, obwohl ich es zuerst versuchte. Nach ein paar Sekunden hielt ich es nicht mehr aus.
"Warum schaust du mich so kritisch an?" fragte ich, wobei ich versuchte, meine Stimme ruhig und gelassen klingen zu lassen, obwohl ich innerlich nervös war.
Kenan begann zu lächeln, und ich schaute ihn verwirrt an. "Was?" fragte ich neugierig.
"Es ist nichts," antwortete er knapp und grinste dabei schelmisch. Ich sah ihn misstrauisch an. "Ja klar, es ist nichts. Sag schon," drängte ich ihn. "Na gut," antwortete er schliesslich, "es ist nur, wenn ich dich so direkt neben mir stehen sehe, merke ich, wie klein du eigentlich bist."
Ich sah ihn gespielt schockiert an. "Hallo? Ich bin 1,60 m gross, ich bin nicht klein!" sagte ich empört und drehte mich gespielt beleidigt weg. Innerlich musste ich jedoch lächeln.
Kenan lachte leise und sagte dann: "Also, ich finde es süss, wenn Mädchen viel kleiner als ich sind. Und weisst du, was ich noch an dir süss finde?" fragte er mich mit einem Lächeln.
Ich schüttelte meinen Kopf und sah ihn fragend an. Meine Neugier war geweckt, und ich spürte ein leichtes Kribbeln der Erwartung.
Er kam mir näher und flüsterte: "Dein Lächeln."
Zuerst konnte ich nicht ganz fassen, was er gesagt hatte, und brauchte einen Moment, um das Geschehene zu realisieren. Sein Kompliment traf mich unerwartet und brachte mich aus dem Konzept. Doch dann boxte ich ihm spielerisch in den Arm und sagte: "Schleimer."
Kenan begann laut zu lachen, und ich konnte auch nicht anders und stimmte in sein Lachen ein. In diesem Moment fühlte ich mich ihm so nah wie nie zuvor. Seine Worte und sein Lachen ließen mein Herz schneller schlagen, und ich genoss die Leichtigkeit, die zwischen uns herrschte
Als wir uns wieder beruhigt hatten, schauten wir still den See an. Das Wasser glitzerte im Sonnenlicht und eine sanfte Brise wehte über die Oberfläche. Plötzlich sagte Kenan: "Lass uns noch ein Bild zur Erinnerung an den tollen Tag machen." "Klar," antwortete ich, "ich hole schnell meine Kamera aus meiner Tasche."
Ich stellte meine Tasche auf eine Bank, die hinter uns stand, und begann darin nach meiner Kamera zu suchen. Da ich leider nicht die ordentlichste Person bin und das Innenleben meiner Tasche entsprechend chaotisch war, brauchte ich einen Moment. Hinter mir ertönte ein Lachen: "Was hast du bitte alles in deiner Tasche, dass du so lange suchen musst?" "Ein geduldiger Mensch bist du aber nicht, oder?" entgegnete ich schmunzelnd. Er antwortete: "Nein, das bin ich nicht. Ich hasse es zu warten." Ich lachte. Plötzlich spürte ich die Kamera zwischen all dem Kram. Ich zog sie triumphierend aus der Tasche und rief: "Hab sie!" Kenan lachte wieder.
Ich lief zu Kenan, der immer noch am Geländer stand und auf den See hinausschaute. "Sollen wir ein Selfie machen oder willst du jemanden fragen, ob er uns fotografieren kann?" fragte ich ihn. Er überlegte kurz und antwortete dann: "Lass uns jemanden fragen." In diesem Moment lief ein älterer Herr mit einem freundlichen Gesichtsausdruck an uns vorbei. Kenan ergriff die Gelegenheit und fragte ihn höflich: "Entschuldigen Sie, würden Sie ein Foto von uns machen?" Der Mann lächelte und stimmte sofort zu.
Zusammen kamen sie zu mir zurück angelaufen. Der Mann blieb mit der Kamera ein paar Meter vor uns stehen und Kenan stellte sich neben mich. Ich war mir nicht sicher, wie ich genau stehen sollte und wollte ihn nicht irgendwie ungeschickt anfassen. Kenan bemerkte meine Unsicherheit, legte seinen Arm locker um meine Schulter und zog mich sanft näher zu sich. "So ist es besser," flüsterte er mir zu und ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
Der freundliche Herr hielt die Kamera hoch und zählte: "Eins, zwei, drei..." In dem Moment, als er das Foto machte, grinsten wir beide breit in die Kamera. "Perfekt!" sagte der Mann, als er uns die Kamera zurückgab. Wir bedankten uns herzlich bei ihm und schauten uns das Bild an.
"Du siehst toll aus," sagte Kenan. Ich lächelte ihn an. "Danke, du aber auch." Kenan grinste. Plötzlich vibrierte sein Handy. Er nahm es aus seiner Hosentasche und sah auf den Display.
"Es ist schon 17 Uhr. Wir sollten uns auf den Weg zum Stadion machen," sagte er. Ich nickte und gemeinsam liefen wir zu Kenans Auto.
Im Auto angekommen schnallten wir uns an und fuhren los. Die Straßen waren belebt, und die Sonne stand noch hoch am Himmel, strahlte in voller Kraft und tauchte die Umgebung in ein helles, freundliches Licht. "Bist du nervös?" fragte ich neugierig und schaute zu Kenan hinüber. Er hatte seine Hände entspannt am Lenkrad und wirkte ruhig.
"Nein," antwortete er, "es ist ja nur ein Freundschaftsspiel, aber ich freue mich, dass ich in der Startelf bin." Ich lächelte und nickte: "Ja, das glaube ich dir. Viele träumen davon, in der Startelf zu stehen." Kenan nahm kurz seinen Blick von der Straße und sah mich an. "Ja, viele träumen davon, und ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich dieses Leben führen darf. Manchmal denke ich, dass ich das nicht verdient habe."
Ich schaute ihn geschockt an: "Sag das nicht, du hast das absolut verdient. Du bist ein grossartiger Spieler und dazu auch noch ein toller Mensch." Kenan grinste und seine Augen funkelten. "Ein grossartiger Spieler und Mensch? Hast du mich etwa gestalkt?" Ich lachte: "Ich musste doch wissen, mit wem ich mich einlasse." Wir lachten beide.
Plötzlich ertönte mein Klingelton. Ich kramte mein Handy aus meiner Hosentasche. "Meine Mom," sagte ich. "Geh ran," ermutigte mich Kenan. "Ja, Mamma?" fragte ich, als ich das Telefon annahm. "Ja, Mamma, mir geht's gut. Ich sitze mit Kenan im Auto und wir fahren zum Stadion. Ich schreibe dir, sobald ich dort bin." Kenan lachte neben mir und ich konnte seinen Blick spüren. "Also, wir hören uns später," sagte ich zu meiner Mutter. "Ciao, ti amo," und legte auf.
"Meine Mutter macht sich immer Sorgen um mich," erklärte ich. Kenan nickte verständnisvoll. "Klar, du bist ihre Tochter. Meine Mutter ist auch so. Als ich nach Italien gezogen bin, wollte sie mich keine Sekunde allein lassen." Ich lachte: "So wäre meine Mutter auch, glaub mir. Wie ist es eigentlich in Italien? Sprichst du schon ein bisschen Italienisch?" fragte ich ihn neugierig.
"Naturalmente, parlo un po' di italiano," antwortete Kenan stolz auf Italienisch. Ich lachte. "Nicht schlecht," sagte ich anerkennend. "Ich liebe das Land, die Menschen und ihre Kultur. Allgemein fühle ich mich total wohl in Turin."
"Turin würde ich auch gerne mal sehen," sagte ich, ohne zu überlegen, wie das gerade rübergekommen sein musste. Am liebsten hätte ich mich selber geboxt. Kenan grinste breit und sagte: "Du kannst mich gerne besuchen kommen. Meine Türen stehen dir offen, ich würde mich freuen." Ich lachte und fühlte ein warmes Kribbeln in meinem Bauch: "Ich werde gerne darauf zurückkommen."
***
Ciao Leute, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Lasst es mich gerne wissen.
Liebe Grüsse Ally
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Hinter dem Rampenlicht || Kenan Yildiz
FanficKenan lachte leise und sagte dann: "Also, ich finde es süss, wenn Mädchen viel kleiner als ich sind. Und weisst du, was ich noch an dir süss finde?" fragte er mich mit einem Lächeln. Ich schüttelte meinen Kopf und sah ihn fragend an. Meine Neugier w...