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Als ich aufwachte saßen wir bereits auf einem anderen Platz.
,,Killua?" Fragte ich verwirrt.
Er zuckte kurz und sah mich dann an.
,,Hm? Was ist?" Fragte er.
Ich rieb mir verschlafen die Augen.
,,Wo sind wir?" Fragte ich dann verwirrt nach.
Ich sah angestrengt aus dem Fenster aber außer ein paar Silhouetten der Berge konnte ich in dem Nachthimmel nichts erkennen.
,,Noch zwei Halte, dann sind wir da. Ich hab Zebro und Canary von unserem Vorhaben erzählt und Zebro kann uns über die Nacht im Butlerbüro unterbringen. Er ist schon alles vorbereitet. Wir werden morgen Nacht zuschlagen und Tags über treniren. Biscuit erwartet uns bereits für ein weiteres Training. Wir werden halt trainieren müssen. Sie wird uns helfen unseren Plan durchzusetzen."
,,Aber ich kenn unseren Plan doch gar nicht..." Jetzt war ich verwirrt.
,,Das kann ich dir ja dann noch erzählen. Die anderen wissen auch noch nicht ganz bescheid. Ich wollte nicht den ganzen Plan hier im Zug weiter erzählen. Das ist kein sicherer Ort für sowas."
,,Aber wieso denn? Es ist doch nur ein Zug..."
,,Du Dödel, du bist wohl noch nicht richtig wach! Das ist ein öffentlicher Zug! Meinst du im Erst ich würde hier im Zug den Plan erzählen wärend Alle zuhören können?!" Killua klang ziemlich genervt.
Ein paar Leute drehten sich schon zu uns um.
,,Oh, ups ich bin wohl wirklich noch nicht wirklich wach..." Ich kratzte mir mal wieder verlegen am Hinterkopf.
Er sah mich nur sehr genervt an, wärend sich die Leute wieder weg drehten.
Er beruhigte sich wieder und wir schlossen erstmal Frieden.
Ich lehnte mich wieder bei ihm an.
Killua sah allerdings nur angestrengt aus dem Fenster.
,,He, ist alles in Ordnung?" Fragte ich leise.
,,Geht schon." Kam nur zurück.
,,Wir schaffen das gemeinsam. Ich bin für dich da und ich werde dich nie wieder im Stich lassen. Hörst du?"
Ich drehte seinen Kopf zu mir und wollte ihn gerade küssen , da stoppte er mich.
,,Nicht hier!" Zischte er leise.
»Bin ich ihm etwa peinlich? Was soll das denn? Was ist denn so schlimm an einem Kuss?« etwas verletzt ließ ich ab und sah nun auch aus dem Fenster.
Draußen fing es heftig an zu stürmen.
Es dauerte auch nicht lange, da hörten wir schon die ersten schweren Regentropfen an der großen Glasscheibe.
Darauf folgten die ersten Blitze und die dazu gehörigen Donner.
,,Na toll. Das hat uns gerade noch gefehlt. Im Gewitter rüber laufen, da hab ich ja mal überhaupt keine Lust zu!" Zeterte er herum.
Ich musste etwas lachen.
,,Ach komm. Wir sind doch nicht aus Zucker." Versuchte ich ihn aufzumuntern.
Genervt schaute er nur zu mir rüber und ich kniff schnell meine Lippen aufeinander um nicht loszulachen.
Dann sahen wir wieder aus dem Fenster.
,,Bor hast du das gesehen?" Fragte ich plötzlich total begeistert.
Ein gut sichtbarer Blitz war gerade in einer Tanne eingeschlagen und warf diese um. Selbst die Wurzeln wurden mit rausgerissen.
,,hmm?..." Mehr konnte ich nicht verstehen, denn ein ohrenbetäubener Donner erschütterte den ganzen Boden.
Dieser war sogar so heftig, dass man die erschütterung total im Bauch spürte, wie bei einem zu laut aufgedrehtem Bass.
Ich zuckte zusammen und versteckte mich schnell bei Killua.
Dieser streichelte nur sanft meinen Kopf, bevor wir beide anfingen zu lachen.
,,Das war doch kein Donner mehr. Das war eher ein Knall."
Fasziniert beobachteten wir so weiter das Unwetter, welches Draußen tobte.
Plötzlich hielt der Zug.
,,Schitt, schnell raus. Hier ist unsere Haltestelle." Schrie Kullua auf, packte meine Hand und zog mich mit aus dem Zug.
Seine Hand war warm und weich und es fühlte sich gut an, sie zu halten.
Draußen angekommen befanden wir uns in einem gruselig aussehenden Bahnhof.
Das starke Unwetter, unterstützte diese Vorstellung bloß.
Ein paar Obdachlose und Betrunkene schlenderten dann auch noch an uns vorbei, was mich noch unruhiger machte und ich schnell Killuas Hand fester zu drückte.

Killuas Sicht:

Plötzlich spürte ich wie Gon meine Hand fester zu drückte.
Ich hatte kaum bemerkt, dass ich seine Hand gar nicht losgelassen hatte.
»Huch, hat er jetzt im erst Angst hier? Aber im Kampf geht er furchtlos weiter. Selbst im Pfeilregen konnte er einen klaren Kopf bewahren aber hier? Hier bekommt er Angst?«
Verwirrt und gleichzeitig amüsiert musste ich über meine eigenen Gedanken lachen.
,,Hast du etwa Angst?" Zog ich ihn auf.
,,Das ist unheimlich hier..." Meinte er nur, bevor er sich gleich an meinen ganzen Arm klettere.
,,Man Gon, dass sind doch nur ein paar Menschen. Was hast du denn für ein Problem? Wenn die dich angreifen kannst du sie doch einfach kalt machen." In mir kam wohl mal wieder der Assassine durch.
,,Aber es sind Menschen! Wie könnte ich denn einfach unschuldige Menschen umbringen, nur weil sie mich belästigen. Sie haben doch immer noch ein Recht zu leben und Gefühle! Es sind doch genauso wie wir Lebewesen. Menschen..." Kam nur von ihm.
Ich runzelte die Stirn.
,,Und was ist dann mit den Chimera Ants? Die hast du doch auch einfach getötet, nur weil sie dir im Weg waren." Erinnerte ich ihn daran, dass er kein Unschuldslamm mehr ist.
,,Aber das ist doch was völlig anderes! Kith ist doch jetzt auch eine Chimera Ant geworden und wir haben uns doch auch mit Meleoron und Ikalgo angefreundet. Ich töte doch nicht einfach so ohne Grund irgend ein Lebewesen."
,,Man Gon. Siehe es doch einfach ein. Du bist nicht der für den du dich hälst. Du hast viele Lebewesen, wie du sie so schön nennst, umgebracht und dass nicht immer mit gutem Grund. Klar du könnstest mir das gleiche vorwerfen aber dann lebgst du nur schon wieder vom Thema ab."
Beleidigt ließ Gon meinen Arm los und verschränkte seine Arme vor der Brust.
Ich legte meine Hände wieder hinter den Kopf.
Ich hörte wie er tief durch atmete und mich dann ansah.
,, Du hast Recht. Aber ich will es mir nicht eingestehen. Es war falsch und es tut mir leid. Es tut mir so leid. Alles. Das ich dir so sehr im Weg stand, dass du mich retten musstest nur weil ich unbedingt an Pitou Rache nehmen wollte um Kith zu rächen. Einfach alles. Ich... Ich zerbreche. Aber du kommst damit so gelassen zurecht... Ich versteh es einfach nicht. Wie kannst du damit so gut umgehen? Eigentlich müsste ich doch total glücklich sein, schließlich hab ich meinen Vater wieder gefunden, Kith lebt, wir sind zusammen, Kurapika und Leorio geht es gut, aber trotzdem bin ich hier und fühle mich furchtbar!" Wimmerte er nun.
,,Hör mal, ich bin damit aufgewachsen! Wenigstens bist du da noch menschlich! Ich wurde Jahre lang als Killermaschine ausgenutzt..."
Als darauf keine Antwort kam, sah ich ihn nun doch an.
Erst wusste ich nicht ob es vielleicht doch der Regen war, doch plötzlich blieb er stehen und sank mitten auf der Straße zu Boden.
,,Es tut mir so leid Killua." Schluchzte er und fing heftig an zu weinen.
Das Gewittert passte total zu dieser Stimmung, denn als ich ihn so sah kam plötzlich auch eine totale Trauer und ein heftiges Schuldgefühl in mir hoch.
Gerade über uns war ein Blitz als ich auch anfing zu weinen, was durch den lauten Donner kaum noch hörbar war.

Ein Meer aus GefühlenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt