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Vero:
"Aber zeigt das nicht nur, wie beschissen mein Leben eigentlich ist?"

Es tat weh so einen Satz aus ihrem Mund zu hören, aber leider war er mehr als nur verständlich.

"Es zeigt aber auch wie stark du bist, dass du das alles überlebt hast."

"Hab ich das wirklich?", entfährt ihr wimmernd.

Direkt schreite ich zu ihr, überquere den letzen Meter zwischen uns und ziehe sie fest an mich, so fest, dass ihre Tränen mein Hemd berühren und ihr wimmern, Bewegungen auf meinen Körper hinüberschickt.

So wollte ich sie nie wieder sehen. So zerbrechlich. Gebrochen.

"Es tut mir Leid, es tut mir so unfassbar leid. Und ich weiß das bringt deinen Lebenswillen nicht zurück, mio Angelo, aber es tut mir verdammt nochmal leid."

Sie nickt benommen und stößt sich wieder von mir weg.

Ich bin verwundert, dass uns noch keiner bemerkt hat, aber der Tisch ist in der hintersten Ecke und gibt uns somit die Privatsphäre die wir brauchen.

Sie tretet noch einen Schritt von mir zurück, verschließt ihre Gefühle und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht.

Nein. Verschließ dich nicht wieder von mir. Bitte nicht.

"Nicht, Valeria. Verschließ dich nicht vor mir, lass mich alles sehen, bitte", flehe ich schon fast, da ich es nicht ertrage, wenn sie sich wieder komplett von mir zurückzieht.

Ich muss sie sehen, verstehen und ihr den Lebenswillen zurückgeben.

"Es ist zu spät, Vero. Vielleicht sind wir einfach nicht hierfür bestimmt, hm?! Vielleicht sollte es kein uns geben. Vielleicht sollten wir kein gemeinsames Leben haben, kein gemeinsames Happy End. Es ist vielleicht einfach nicht unser Schicksal zusammen zu sein. Vielleicht-", spricht sie das aus, was die ganze Zeit, schon klar auf der Hand lag. Ja, vielleicht waren wir wirklich nicht dazu bestimmt, aber wenn es eines gab, wozu wir bestimmt waren, war das wir uns lieben.

"Vielleicht sind wir nicht dazu bestimmt zusammen zu enden, oder gar zusammen zu sein, aber wir waren- sind, dazu bestimmt einander zu lieben, auch wenn wir es auf die schmerzhafteste Art und Weise tun. Das unsere Herzen füreinander schlagen, sich unser Herzschlag jedes Mal erhöht, wenn wir uns in die Augen gucken, dass das funkeln in unsere Augen tritt, wenn wir einander sehen und sich unsere Brust schmerzhaft zusammenzieht, sobald das Schicksal wieder gegen uns ist. Dafür sind wir bestimmt und verdammt nochmal, selbst wenn nicht, dann bestimme ich, dass wir dafür bestimmt sind."

Ein minimales Lächeln huschte ihr über die Züge, verschwand aber genau so schnell, wie es da war.

"Du hast dich schon immer gegen das Schicksal gestellt."

"Ich habe mich nur gegen das Schicksal gestellt, wenn es um dich ging, vorher hatte ich nie einen Grund, um dagegen anzukämpfen."

"Den Kampf gegen das Schicksal verliert jeder."

"Ich verliere nicht, wenn es um dich geht."

"Das hast du schon längst", haucht sie.

Egal was ich sage, es bringt nichts, ich kann nicht gegen die Dunkelheit in ihrer Seele ankommen. Was habe ich ihr nur angetan?!

"Du kannst mich nicht verstehen, vero, auch wenn ich selber will, dass du es kannst. Ich will es so sehr, aber es geht nicht. Du kannst nicht das fühlen, was ich gefühlt habe, was ich fühle."

"Du kannst nicht das fühlen, was ich gefühlt habe."

Was, wenn ich...

Es würde klappen, oder?

Voller Verzweiflung war für mich kein Ausweg in Sicht. Kein einziger Lichtblick war zu sehen. Vielleicht musste ich, um das Licht zu sehen, einmal ganz unten ankommen, wie sie es getan hat?

So steckte ich meine Hand in meine Innentasche in meiner anzugsjacke und zog die tilidin Tabletten raus, mit welche sie sich schon an die Grenze des Todes gebracht hatte.

Adriano hatte sie damals mitgenommen und mir gegeben und seitdem trug ich sie immer bei mir, immer bereit mein leben genau so zu beenden, wie sie es tun wollte - fast geschafft hätte...

Ihre Augen weiteten sich erschrocken, als sie runterblickte und die Tabletten in meiner Hand erkannte.

Ihr Augen wurden immer größer, als ich das Fläschchen öffnete und immer höher hob, in Richtung meinem Mundes, doch bevor ich meinen Mund erreichen konnte, stürmte sie auf mich zu und hielt meinen Arm, welcher auf dem Weg nach oben war, auf. Mit beiden ihrer Hände hielt sie meinen Arm runter und blickte mit Tränen in ihren wunderschönen grünen Augen zu mir auf.

"Du kannst mir doch nicht einfach noch einenwicjgigen Menschen nehmen. Was tust du nur?!", sprach sie geschockt, vollkommen aufgewühlt zu mir.

Und ab da geschah es. Sie drückte sich eigenständig gegen mich und schlang ihre Arme um mich.

"Ich könnte dich niemals hassen, selbst wenn ich an diesem Tag gestorben wäre."

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