Die Gestalt Schritt einen Gang entlang.
Vollkommen von Dunkelheit umhüllt, vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend.
Und der Gang führte ins Nichts. Er schien nie zu enden. Das alte, pechschwarze Parkett knarzte unter ihren Füßen, die schweren Stiefel erzeugten bei jedem Schritt ein dumpfes Geräusch, während sich eine unheilvolle Vorahnung breitmachte.
Zeitweise stachen spitze Sonnenstrahlen zwischen Rissen in der maroden Wand hervor und zerschnitten die allesumfassenden Schatten wie messerscharfe Klingen. Trotzdem konnte man die eigene Hand vor Augen nicht sehen. Immer weiter ging es, immer tiefer in das schwarze Wasser der Nacht.
Bis der Unbekannte abrupt stehen blieb.
Mit einer geschmeidigen Bewegung, die eines Jaguars würdig gewesen wäre, drehte er sich zu seiner Rechten. Halb erleuchtet, halb in der Finsternis versteckt, konnte er eine Tür erspähen. Sie lag verborgen im Schwarzen Schatten der Ungewissheit, doch der Fremde hatte Augen wie ein Adler. Die kleine Tür schien schlicht, nicht gerade pompös, aber stabil und schwer. Sie ließ sich leicht öffnen. Zuerst nur einen Spalt, der aus blauem Licht bestand, dann weiter, ohne zu knarzen, als wäre sie gerade noch geölt worden. Die Gestalt trat in de Raum, der von bläulichem, gespenstisch gleißendem Licht erfüllt war. Nun vielmehr eine Silhouette, trat der Unbekannte in das Zimmer.
Es war spärlich eingerichtet, als erwarte man hier keinen Besuch, und dem Fremden war die Bedeutung seiner Anwesenheit in Funktion als Eindringling durchaus bewusst. Wie von Geisterhand schloss sich sie schwere, stählerne Tür hinter ihm. Direkt vor ihm befand sich allerdings ein kleines Fenster, das ihn trotz des scheinbar geringen Lichteinfalls jedoch umso intensiver zu beleuchten und wie auf einer Bühne vor großem Publikum präsentieren wollen zu schien. Nachdem sich seine Augen an die Beleuchtung gewöhnt hatten, erkannte er, wo er sich befand. Im Raum standen einige hölzerne Stühle, ein steinerner Tisch sowie mehrere rote Kisten, deren Inhalt der Eindringling lieber nicht erfahren wollte. Es war muffig und feucht. Wasser tropfte, in seltsam silbriges Licht getaucht, von den Wänden. An der Decke liefen dicke, verkalkte Rohre entlang, die sich in merkwürdigen Mustern durch den gesamten Raum schlängelten und schließlich hinter einem schemenhaften, bedeckten Gebilde verschwanden. In Neugier schlich der Fremde darauf zu. Der Inhalt musste von etwas bedeckt sein... Vielleicht von einer Decke? Oder einem Mantel? Ohne auf sein ihn warnendes Bauchgefühl zu hören, bewegte er sich immer weiter auf den Unbekannten Gegenstand zu.
Oder...
war das ein Tier?
Denn als er schon ganz nah war, konnte er sehen, wie das Gebilde sich bewegte....
Urplötzlich zuckte der Eindringling zurück, zückte ein glänzendes, scharfes Messer und verschmolz mit dem Schatten.
Er befand sich im Alarmzustand. Denn was er eben entdeckt hatte, war gefährlich. Gemein. Undurchschaubar. Heftig atmend, schnell und präzise wie ein Panther auf der Jagd, vollführte er eine gekonnte Drehung und traf mit einem kräftigen Tritt sein Gegenüber.
Das Gebilde, das sich soeben als Mann entpuppt hatte.
Denjenigen, der ihn erwartet hatte.
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Time Mys(t)ery- Wanderer der Zeit
FantasyEin Ort, unterschiedliche Epochen...200 v.Chr....1247....1930...1963... 2062.... Ein Wanderer der Welten, gefangen in Rom in verschiedenen Zeitfenstern gleichzeitig... Er ist stark und schnell, doch gleichzeitig auch verletzlich. Auf den Spuren sein...