Doppelt

126 5 6
                                    

Owen

„Doll, du denkst, ein Exemplar reicht schon? Du wirst schon bald doppelt sehen. Was wenn zwei von uns dich ficken wollen? Oder gleich alle vier?"

Grace

Als ich meine Augen wieder öffne, dämmert es bereits. Ich ziehe die Decke bis zur Nase hoch und drehe mich um. Die andere Seite der Matratze ist leer. Nachdem Logan mich vom Strand mitgenommen hatte, bekam ich etwas zu essen. Dann gab er mir ein paar bequeme Klamotten und verfrachtete mich in dieses Bett. „Schlaf jetzt", das war das Letzte und Einzige, was er gesagt hatte. Tatsächlich hatte mich die Wärme des Bettes und meine Müdigkeit recht schnell überwältigt. Wie lange habe ich wohl geschlafen?

Als ich mich nach rechts wenden will, auf der Suche nach einer Uhr, stöhne ich frustriert auf. Wieder ist eines meiner Handgelenke mit einem Seil, diesmal jedoch einem weicheren, umwickelt. Dieser Vollidiot hatte mich am Bettrahmen festgebunden. Er hat mich schon wieder gefesselt. Das ist jetzt das zweite Mal in nicht einmal vierundzwanzig Stunden. Ich richte mich im Bett auf, so gut es geht, und zerre an den Seilen. Nichts passiert. Ich merke, wie ich wütend werde.

„Logan!", brülle ich mit solch einer Inbrunst, dass ich selbst erschrecke. Schnell beiße ich mir auf die Lippen. Wie lebensmüde kann man eigentlich sein? Dieser Typ scheint echt gefährlich zu sein und ich habe nichts Besseres zu tun, als ihn anzuschreien. Als könnte ich irgendwas gegen ihn ausrichten. Was, wenn er mich umbringt und dann in seinem Garten verscharrt oder so?

Ich schrecke hoch, als ich das Knarren auf den Treppenstufen wahrnehme. Schnell werfe ich mich zurück in die Matratze und ziehe die Decke bis zur Nasenspitze hoch. Scheiße, jetzt habe ich wirklich Panik. Umso überraschter bin ich, als die Tür locker aufgestoßen wird und ein Typ, der nicht Logan ist, erscheint. Er hat dunkle, leicht lockige Haare und lehnt sich entspannt in den Türrahmen.

„Hey Baby!", sagt er locker und grinst von einem Ohr zum anderen. Dieser Typ scheint tatsächlich nett zu sein. Langsam, sehr langsam schiebe ich die Decke von meinem Gesicht. „Wer bist du?", frage ich zögerlich, meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern.

Er lacht leise. Sein Lachen ist tief und rau. Mir jagt eine Gänsehaut über den Körper. „Gerade noch so vorlaut und jetzt bekommst du kaum einen Ton hervor?", fragt er und tritt näher an das Bett heran. Seine Lippen umspielt ein wissendes Lächeln. Seine Augen funkeln jedoch nicht weniger gefährlich als Logans.

„Er hat dir wohl nicht viel erzählt, hm?", fragt er, während er sich auf die Bettkante setzt. Langsam beginnt er, das Seil zu lösen. Ich antworte nicht. Es stört mich gewaltig, dass hier niemand es für nötig hält, sich vorzustellen. Ich reibe meine Handgelenke und starre ihn vorwurfsvoll an. „Dein Name?", frage ich spitz. Ich bin schon wieder genervt. Er grinst noch breiter. Dann antwortet er: „Nenn mich Cruz, Baby."

„Cruz?", wiederhole ich. Und er lacht. Ich merke, wie gut sich der Name auf meiner Zunge anfühlt. Er lacht wieder und jagt mir damit erneut einen Schauer über den Körper. Ich kann nicht anders, als ihn zu betrachten. Seine Tattoos schlängeln sich über seine Arme bis unter die Ärmel seines schwarzen T-Shirts. Wenn er sich bewegt, spannen sich die Muskeln unter in den Bildern, die seinen Körper zieren, an. Ich bemerke, wie ich mich frage, ob seine Brust auch tätowiert ist. Oder sein Rücken. Schnell räuspere ich mich.

„Das ist also dein und Logans Ding? Bad cop, good cop?" Ich verschränke die Arme und sehe Cruz trotzig an. Sein Grinsen verändert sich plötzlich und seine Augen bekommen einen gefährlichen Glanz. Er kommt mir viel zu nahe, während er leise in mein Ohr flüstert: „Das hast du ganz falsch verstanden, Baby. Wir sind nicht die Guten. Keiner von uns."

Ich erstarre, als sein Atem meinen Hals streift. Erst als Cruz vom Bett aufgestanden ist und wieder an der Tür steht, atme ich die angehaltene Luft zischend aus. „Kommt ihr jetzt endlich runter oder muss ich sie holen kommen?" Logans Stimme ist noch genauso furchteinflößend wie zuvor. Cruz lacht. Durch die offene Tür sehe ich, wie er sich über die Brüstung der Treppe hängt und Logan ein „Chill, Mann, schon unterwegs" entgegenwirft. Dann dreht er sich zu mir herum und nickt mit dem Kopf in Richtung Treppe. Wie mechanisch steige ich aus dem Bett und trotte hinter Cruz her die Treppe nach unten. Er führt mich nach links in eine große Wohnküche. Durch die bodentiefen Fenster sieht man den Strand und das Licht der untergehenden Sonne fällt herein. Es ist eine moderne Landhausküche, ganz so wie ich sie mir in einem Strandhaus vorstelle.

Ich entdecke Logan, der mit dem Rücken zu mir am Herd steht. Gerade schneidet er Zwiebeln. Dann schiebt er diese mit einem großen, scharfen Messer zusammen. Er scheint zu wissen, was er tut, da er das Messer sogar dreht und die Zwiebeln mit der stumpfen Seite in die Pfanne befördert. Logan ist jedoch nicht der Einzige im Raum. An der großen Insel inmitten des Raumes lehnt ein dritter Typ. Seine Haare sind blond und ich habe direkt das Bedürfnis, mit den Händen hindurchzufahren. Er lehnt mit dem Rücken zu mir an der Marmorplatte und hat die Hände seitlich abgestützt. Meine Augen fahren von seinem Kopf über seinen Nacken und die breiten Schultern. Ich bin mir nicht sicher, wer von beiden breiter ist, Logan oder der andere Typ. Auch er hat blonde Haare. Seine sind jedoch um einiges heller als die von Logan. Noch während ich damit beschäftigt bin, seinen muskulösen Rücken zu betrachten, dreht er sich um und grinst mich an.

„Hi Doll, bist du fertig mit Starren?" Ich erschrecke, peinlich berührt. Cruz lacht lautstark auf: „Sie starrt gerne." Auch der blonde Typ grinst. Nur Logan steht nach wie vor mit dem Rücken zu uns. „Kein Problem, Grace, du kannst starren, so viel du willst." Er grinst noch breiter. „Ich bin Owen." Überrascht schaue ich auf, als er mir die Hand quer über die Insel entgegenstreckt. „Ich bin Grace," antworte ich langsam und greife nach seiner Hand. Er schüttelt sie. Als er meine Hand loslässt, schaue ich wieder in sein Gesicht. Er hat die gleichen grünen Augen wie Logan. Der gleiche stechende Glanz. Auch die Nase und die geschwungenen Lippen haben die gleiche Form. Nur seine Haare sind etwas dunkler, ein kleiner feiner Unterschied, den man nur bei genauerer Betrachtung erkennt. In meinem Gehirn rattert es. „Du und Logan, seid ihr...?"

Owen grinst immer noch, dabei zeigt er mit dem Kopf leicht in Richtung Logan: „Yup. Der miesepetrige Typ da ist mein Zwillingsbruder."

„Halt die Fresse, Owen." Logan hat sich vom Herd herum zu uns gedreht. Er drückt Owen einen Stapel Teller in die Hand. „Bring das zum Tisch und dann setzt euch endlich."

"

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Drown in usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt