leclerc & sainz jr.

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Wendepunkt

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Charles war eigentlich gerade dabei gewesen sich für einen entspannten Abend mit seinen Freunden fertigzumachen, als ihn die Nachricht erreichte.

Plötzlich und völlig aus dem nichts hatte sie ihn getroffen. Mitten ins Herz.

Er hatte keine Möglichkeit gehabt, sich darauf vorzubereiten. Deshalb tat es auch so weh.

Was allerdings noch mehr schmerzte war, dass sein Teamkollege nicht ein Wort darüber verloren hatte. Er hatte es anscheinend nicht als notwendig empfunden ihm von dieser großen, alles verändernden Entscheidung zu erzählen.

Langsam ließ sich der Ferrari-Pilot an der Wand heruntergleiten, wobei er immer noch sein Handy fest in der Hand hielt.

In großen Buchstaben standen die Worte auf dem Bildschirm, welche ihn so sehr aus der Fassung gebracht hatten.

Breaking! Carlos Sainz signs with Williams!

Leise schluchzend ließ er sein Handy auf den Boden fallen und versuchte förmlich in diesem zu versinken.

Er verstand die Welt nicht mehr. Was hatte Carlos bei Williams, was er jetzt hier bei ihm, nicht hatte?

Charles drückte seinen Rücken an die kalte Wand, zog seine Beine an seinen Körper und drückte seinen Kopf zwischen seine Knie. Er wollte einfach, dass dieser Schmerz wegging.

Er wollte einfach, dass sein Herz nicht an dem Spanier hing.

Lange hatte er es sich nicht eingestehen wollen, obwohl er es tief in seinem Inneren schon lange gewusst hat.

Charles hegte Gefühle für seinen Teamkollegen.

Und nicht nur das - er liebte ihn.

Anfangs war es nur eine kleine Schwärmerei gewesen, doch aus diesem anfänglichen Verliebtsein, hatte sich in den letzten Monaten eine tiefgreifende Liebe entwickelt.

Und jetzt?

Jetzt verpasste Carlos, der Mensch, den er so sehr liebte, wortlos einen Schlag ins Gesicht.

Erst jetzt bemerkte er, wie ihm die Tränen ungehemmt die Wangen herunterliefen. Doch er hatte auch keine Kraft irgendetwas dagegen zu unternehmen.

Er ließ es einfach geschehen.

***

Irgendwann musste er eingeschlafen sein, denn jetzt wurde er durch ein lautes Hämmern an seiner Tür wach.

Als er sich aufrichten wollte, durchzog ein stechender Schmerz seinen Rücken.

Hatte er wirklich auf dem Boden geschlafen?

Das Hämmern riss ihn wieder aus seinen Gedanken und brachte ihn dazu sich aufzuraffen.

Ein schneller Blick in den Spiegel versicherte ihm, dass er genauso schlimm aussah, wie er sich fühlte. Doch das war ihm im Moment egal.

Mit den Händen über sein Gesicht reibend, öffnete er die Tür und stoppte sofort in seiner Bewegung, als er einen ganz bestimmten Spanier davor erblickte.

Dessen Lächeln fiel bei Charles' Anblick und prompt schob er den Monegassen zurück in sein Zimmer, wo er ihn besorgt musterte.

"Charles, was ist passiert? Du siehst aus, als hättest du auf dem Boden geschlafen", traf der Spanier mit seiner Frage natürlich direkt ins Schwarze.

"Vielleicht, weil genau das der Fall ist?", antwortete er trocken mit einer Gegenfrage und rollte sich in seine Decke.

"Aber wieso? Irgendetwas stimmt hier nicht. Charles, bitte sprich mit mir", flehte der Ältere förmlich, bevor er sich neben seinem Teamkollegen auf die Bettkante sinken ließ.

"Du fragst mich, was mit mir nicht stimmt?", fuhr er ihn dann doch etwas lauter an als geplant, "Du bist doch der, der es nicht für nötig hält, mich über deinen Wechsel zu informieren!"

Charles musste sich wirklich zusammenreißen, um nicht direkt wieder in Tränen auszubrechen.

"Und darum schläfst du jetzt neuerdings auf dem Fußboden? Außerdem, welchen Unterschied macht es denn für dich? Du bist in letzter Zeit sowieso immer total abweisend zu mir gewesen", fauchte nun auch Carlos etwas verletzt zurück.

Er verstand nicht, wieso der Monegasse plötzlich so wütend auf ihn war. Er hatte nur das getan, was für ihn und seine Karriere förderlich war.

"Ach, wieso wohl? Fragst du mich das gerade ernsthaft, Carlos?", sprang Charles plötzlich doch auf die Beine, um Abstand zwischen sie zu bringen. Dass ihm dabei schon wieder die Tränen übers Gesicht liefen, war ihm egal.

"Du kannst mich nicht einfach allein lassen! Bitte, i-ich brauche d-dich", brach seine Stimme zum Ende hin ab, "Carlos, ich... ich habe mich in dich verliebt", mit diesen Worten drehte sich der Ferrari-Pilot um.

Er konnte seinem Teamkollegen nicht noch länger in die Augen sehen.

Eigentlich hatte er mit einer aufgebrachten Antwort gerechnet, die ihn nur noch mehr verletzt hätte, doch stattdessen tat Carlos etwas, was er niemals für möglich gehalten hätte.

Der Spanier stand auf, trat hinter ihn und im nächsten Moment schlossen sich zwei Arme um seinen Körper.

Kurz versteifte sich Charles bei dieser Berührung, ließ sich dann aber komplett in die Arme fallen.

"Es tut mir leid, dass ich dich so verletzt habe. Hätte ich gewusst, wie sehr dir das zu schaffen macht, hätte ich es dir vorher erzählt. Aber du warst immer zu abweisend und deshalb wäre ich nie darauf gekommen, dass du auch Gefühle für mich hast", flüsterte Carlos an sein Ohr und der Jüngere musste erstmal schlucken.

"Auch?", fragte er ungläubig, während er sich in Carlos Armen zu diesem herumdrehte.

"Charles, ich liebe dich", waren die Worte, welche dem Monegassen wieder dazu brachten, Tränen zu vergießen.

"Nicht weinen, es ist alles gut", flüsterte der Ältere schnell und hauchte ihm einen federleichten Kuss auf die Stirn.

"Es ist alles gut", echote der Jüngere und drückte sich instinktiv an Carlos.

Dieser Moment sollte niemals enden. Charles fühlte sich so leicht wie noch nie. Als würde er auf Wolken schweben.

Er nahm nur am Rande wahr, wie der andere ihm beruhigend durch die Haare strich und dabei immer wieder kleine Küsse auf seinem Kopf platzierte.

Er war angekommen.

Er war zu Hause.

Er war bei Carlos.

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scene | motorsport oneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt