Gewitter
⛈️🫣🫂
Ein plötzlicher Donnerschlag ließ Tina zusammenzucken. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, während sich der vertraute Knoten der Angst in ihrer Brust festzog.
Das Rauschen des Regens, der gegen die Fenster trommelte, wurde lauter, als die ersten Blitze den Himmel erhellten.
Sie zog die Decke enger um sich, als könnte sie sich vor der Bedrohung draußen verstecken. Doch die Wände ihres Zimmers schienen sie eher einzuengen, als zu schützen. Jeder Lichtblitz schien näher zu kommen, jeder Donnerschlag stärker zu werden.
Sie hielt den Atem an und lauschte, als ob das Gewitter nur auf sie warten würde. Sie hielt die Hände fest auf die Ohren gepresst, rein nach dem Motto was ich nicht höre, ist nicht da.
Es war nicht das erste Mal, dass sie bei einem Gewitter so reagierte.
Seit ihrer Kindheit hatte die Schweizerin Angst vor Gewittern, vor dem Lärm, dem Sturm, dem Donner und vor allem vor den Blitzen.
Sie hatte Angst, er könne jeden Moment irgendwo einschlagen oder etwas in Brand setzen. Feuer, dieses Thema sorgte bei ihr auch für Unbehagen.
Die Angst, dass der Blitz einschlagen könnte war grundsätzlich nicht unberechtigt, denn das könnte passieren, allerdings war es ziemlich unwahrscheinlich, dass genau dies genau in ihrer Nähe der Fall sein würde.
Wieder zuckte ihr Körper zusammen als ein erneuter Donner gefolgt von einem kräftigen Blitz den Raum mit Angst und Schrecken fühlte. So konnte das nicht weitergehen.
Sie konnte nicht die ganze Nacht in dieser Paniksituation verbringen, außerdem wirkte es nicht so, als würde das Gewitter gleich vorüberziehen.
Ein schneller Blick auf ihr Handy verriet ihr, dass es bereits zwei Uhr morgens war. Es war doch zum verrückt werden. Um diese Uhrzeit war auch niemand mehr wach - großartig.
Tina wollte... konnte nicht länger alleine sein und beschloss, trotz der späten Uhrzeit und dem schlechten Gewissen, Maya zu erreichen.
Schnell griff sie mit der Hand unter ihrer Decke hervor und zog ihr Handy vom Nachttisch. Vielleicht war Maya ja noch wach.
Sie wusste, dass ihre Teamkollegin auch in Italien war, immerhin hatten sie fast den ganzen Tag zusammen bei Prema verbracht, welche ihre Fahrer und Fahrerinnen immer im gleichen Hotel unterbrachten.
Doriane war schon heute Nachmittag abgereist, sie hatte einen wichtigen Termin zu Hause in Frankreich, deshalb war die Ältere ihre letzte Hoffnung. Naja, außer sie bliebe die ganze Nacht wach, das wäre die allerletzte Möglichkeit.
Die Nummer der anderen war schnell gewählt, jedoch kamen ihr nun doch die Zweifel, während ihr Daumen über dem Button schwebte.
Was, wenn Maya schon schläft und sie sie jetzt aufweckt?
Was, wenn Maya ihr Handy nicht hört, weil es auf lautlos oder leer ist?
Was, wenn Maya doch schon abgereist war und Tina es nur nicht mitbekommen hatte?
Die Schweizerin schob die was-wenn-Maya-Gedanken beiseite und drückte den Button – was soll schon passieren?
Nach einigen Male des Piepen, zehn Nervenzusammenbrüchen und dem Gedanken vielleicht doch aufzulegen, erklang plötzlich Mayas Stimme.
"Hey Tina, was treibt dich dazu mich, um diese Uhrzeit anzurufen?", fragte die Ältere keineswegs vorwurfsvoll sondern Tina hatte das Gefühl, dass sie in ihrer Stimme Freude hören konnte.
Schnell schüttelte sie den Gedanken ab und zwang sich zu einer Antwort.
"Hey, uhm, ich-", sie wurde durch einen weiteren Donner unterbrochen, woraufhin Maya nur ein ängstliches Wimmern durch das Telefon vernehmen konnte.
"Ist alles ok bei dir?", die Frage war unnötig, dennoch wollte sich die Ferrari-Piloten die Gewissheit darüber verschaffen, wie es ihrer jungen Kollegin ging.
"Ich, uhm, du- merda [scheiße]", fluchte sie über sich selbst, "Kannst du zu mir kommen?", schaffte sie es dann endlich einen geraden Satz zu formulieren.
Einige Sekunden der Stille, bevor Maya antwortete.
"Klar, wenn du mir deine Zimmernummer sagst", meinte die andere amüsiert.
Machte sie sich wirklich gerade über Tina lustig? Ein leises Schnaupen verließ den Mund der Jüngeren, ehe sie nach ihrer Zimmerkarte angelte.
„302", war die knappe Antwort, woraufhin Maya auflegte.
Keine Minute später klopfte es an Tinas Tür. Auf nackten Sohlen tapste sie aus dem Bett, um diese zu öffnen. Kaum hatte sie das getan, wurde sie von Maya in den Arm genommen, was sie erleichtert aufatmen ließ.
Nach einigen Augenblicken des da-stehens erwiderte Tina die Umarmung und drückte sich enger an die Ältere.
Langsam löste sich Maya wieder von ihr nur um sie dann in Richtung Bett zu schieben.
Tina war so gefangen in Mayas Bann, dass sie das Gewitter fast komplett ausgeblendet hatte. Die Ferrari-Piloten legte sich einfach in ihr Bett und deutete ihr an, sich neben sie zu legen.
Stumm leistete sie der Aufforderung folgte und kuschelte sich wie selbstverständlich an ihre Kollegin. Dabei legte ihr Maya einen Arm um die Schulter und zog die Decke über ihre Körper.
"Ist jetzt alles in Ordnung?", flüsterte sie in die Dunkelheit, welche immer noch zwischendurch von Blitzen erhellt wurde. Das Gewitter schien sich nicht beruhigen zu wollen.
"Danke", nuschelte Tina nur, denn langsam sickerte die Müdigkeit zu ihr durch und der Stress der letzten Stunden fiel on ihr ab.
Und all das nur, weil sie in Mayas Armen lag.
Ob das etwas zu bedeuten hatte, wusste sie in diesem Moment nicht und ihr war es auch vollkommen egal, denn das wichtigste war, dass sie nicht mehr alleine war.
Die Ältere hauchte ihr noch einen weichen Kuss auf die Haare, bevor auch sie ins Land der Träume abdriftete.
⛈️🫣🫂
DU LIEST GERADE
scene | motorsport oneshots
Fanfictionscene, [si:n] the place where an incident in real life or fiction occurs or occurred