Schmerzhafte Erkenntnis?
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"Lass uns was backen!", eröffnete Lola freudig, als sie ins Wohnzimmer kam.
Abbi war gerade dabei ein Buch zu lesen, welches ihr von einer Freundin empfohlen wurde. Die Beine hatte sie locker übereinander geschlagen auf der Couch liegen und auf dem kleinen Tisch daneben stand ein Glas mit Orangensaft.
Lächelnd hob sie ihren Blick vom Buch und ihr Lächeln wurde noch breiter als sie sah, wie Lola strahlte.
"Ich sehe, dass es dir wieder besser geht", stellte sie schmunzelnd fest und klappte das Buch zu, um es beiseite zu legen.
Etwa zwei Stunden zuvor hatte die Britin ihre Freundin mit dröhnenden Kopfschmerzen ins Bett gebracht. Sie waren am See gewesen, wollten dort einen schönen Tag in der Sonne und am Wasser verbringen, doch natürlich musste es anders kommen.
Sie waren an einer seichten Stelle des Sees gewesen, das Wasser war trüb und so konnten sie den Boden nicht sehen. Lola wollte unbedingt einen Kopfsprung machen, was sie allerdings nur Sekunden später bereute.
Abbi hatte sie noch gewarnt, sie solle zuerst prüfen, wie tief das Wasser war, doch die Französin war davon überzeugt, dass es tief genug war und war einfach gesprungen. Sie war zwar weit gesprungen, allerdings nicht weit genug und deshalb trotzdem mit dem Kopf am Grund des Sees aufgekommen.
Es war nichts schlimmes passiert, dennoch dröhnte ihr danach der Kopf und der Badespaß fand ziemlich schnell ein Ende.
Nachdem die Alpine-Pilotin ihre Freundin ins Bett gebracht hatte, wollte sie sich selbst eigentlich auch etwas hinlegen, allerdings kreisten ihre Gedanken ständig um ihre Teamkollegin, sodass sie kein Auge zu bekam. Ihre aufkommenden Gefühle für die Jüngere halfen dabei auch nicht wirklich.
Schon vor geraumer Zeit hatte die Britin festgestellt, dass sie nicht nur etwas für Frauen, sondern insbesondere etwas für ihre Teamkollegin übrighatte.
Zuerst saß der Schock tief und sie verbrachte viel Zeit damit Erfahrungsberichte von anderen zu lesen, um sich zu versichern, dass sie wirklich auf Frauen stand.
Es hatte sie nie gestört, dass sie als Einzige keinen Freund hatte, während alle anderen Mädchen um sie herum einen hatten. Lange Zeit hatte sie den fehlenden Partner immer auf ihre Karriere und ihren Job geschoben.
Sie hatte sich eingeredet, dass ein Typ sowieso nicht in ihr Leben passen würde und spätestens an dem Punkt, hätte es bei ihr klingeln sollen. Erst als sie bei einer Runde Wahrheit oder Pflicht mit einer engen Freundin geknutscht hat, kam ihr der Gedanke, dass sie lesbisch sein könnte.
Seitdem war... ist sie auf der Suche nach der großen Liebe, denn unter keinen Umständen stand ihre Teamkollegen auch auf sie.
Abbi wusste natürlich von Lolas Problemen rund um ihre Sexualität, sie wusste, dass die Französin höchstwahrscheinlich bisexuell war, dennoch sträubte sich alles in ihr dagegen Lola etwas von ihren Gefühlen zu erzählen.
"Ja, den Schlaf hab ich echt gebraucht. Ich hab mir aber auch eine Ibu von dir genommen, ich hoffe das ist ok", antwortete Lola, "uuuuund? Backen wir jetzt oder willst du den ganzen Tag hier herumsitzen?", fragte sie weiter und deutete in Richtung Küche.
"Ja gut, wenn du unbedingt willst", antwortete Abbi gedehnt und stand dann von der Couch auf.
"Super!", freute sich die F1A-Pilotin und lief in die Küche, "oh warte, ich-", rief sie, während sie wieder umdrehte und direkt mit Abbi zusammenstieß.
Diese erwischte sie gerade noch am Arm bevor sie zur Seite kippen konnte, und mit einem Ruck wurde sie von der Britin näher gezogen. Ihr entwich nur ein leises "huch" bevor sie überhaupt realisieren konnte, was gerade passiert war.
"Alles in Ordnung?", fragte die Ältere vorsichtshalber, nicht dass Lolas Kopf nochmal zu Schaden gekommen ist.
"Ja, ist ja nochmal gut gegangen", antwortete diese zu ihrer Erleichterung, bevor sie ihren Kopf endlich hob, um ihr in die Augen zu blicken.
Diese Augen.
Blau und tief wie das Meer, mit einem leichten braun-grau Schimmer an den Rändern.
Abbi könnte sich stundenlang darin verlieren.
Plötzlich bemerkte auch Lola wie nah sich ihre Gesichter waren, wie nah sie sich waren.
Augenblicklich schüttelte sie den Kopf, räusperte sich und löste sich dann mit einem leisen "sorry" von Abbi.
"Ich hole noch schnell die Backform", murmelte sie beiläufig und schob sich dann an Abbi vorbei aus der Küche.
Die Britin war wie eingefroren. Wie angewurzelt stand sie im Türrahmen und brachte kein Wort hervor.
Das war sie.
Die Bestätigung, nach der sie schon so lange gesucht hatte.
Die Bestätigung, dass sie nicht nur auf Frauen, sondern dass sie auf Lola stand.
Ein warmes Kribbeln breitete sich in ihrem Körper aus. Ein Kribbeln, das da immer war, wenn sie Lola nah sein durfte. Doch dieses Kribbeln wurde diesmal ziemlich schnell zunichte gemacht, als ihr bewusst wurde, was gerade passiert war.
Lola war es, die den Blickkontakt, den Körperkontakt und die Nähe gelöst hatte. Die Jüngere war es, die all das beendet hatte.
Allmählich sickerte diese Erkenntnis komplett zu ihr durch und sie wollte einfach nur noch im Erdboden versinken, was sich allerdings als schwierig herausstellte, denn in diesem Moment kam ihre Teamkollegin schon wieder fröhlich lachend in die Küche.
Fast so, als wäre nichts passiert...
Es ist nichts passiert, oder?
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scene | motorsport oneshots
أدب الهواةscene, [si:n] the place where an incident in real life or fiction occurs or occurred