Kapitel 25

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                                  Grace

Ich sitze schon seit einiger Zeit, still in Dunkelheit gehüllt, auf der Bank herum, keine Ahnung wie viel Uhr es ist. Mit jedem Schluck, den ich aus der Wodka Flasche nehme verlier ich etwas mehr an Zeitgefühl und glücklicherweise auch ein Teil meiner Erinnerungen an die letzte Woche.

Mittlerweile weiß ich nicht mal mehr, ob ich es überhaupt so toll in dieser Stadt finde. Am Anfang war es ein berauschendes Gefühl hier zu leben. Simon war super nett zu mir und ein besseres Elternteil als meine richtigen Eltern, ich hab in Lia eine beste Freundin gefunden und allgemein war alles super. Naja... bis auf die paar Auseinandersetzungen mit Jayden.
Schmerzlich an die Situation heute in der Schule erinnert, verziehe ich mein Gesicht.

Jetzt ist alles einfach nur super abgefuckt und ich frag mich was ich eigentlich noch hier mache.

Während ich mir koch einen kleinen Schluck aus der Flasche genehmige schaue ich mich um und entdecke, gar nicht so weit von mir, eine Szene die mich die Stirn runzeln lässt.

Da steht ein Typ, der sich ganz klar an eine Blondine ranmachen will. Normalerweise ist mir sowas egal, ich mein soll doch jeder machen was er will. Geht mich ja auch nichts an, jedoch versucht der Typ immer wieder das Mädchen anzufassen, woraufhin sie seine Hand wegschlägt, was ihn nicht im geringsten zu interessieren scheint.

Wütend stehe ich auf und mir wird direkt schwindelig. Mist! Ich hatte wohl doch mein Alkoholpensum ein wenig unterschätzt. Stöhnend halte ich mich an der Lehne der Bank fest um nicht umzukippen.

Als sich die Blondine ein wenig zu mir dreht, kann ich endlich ihr Gedicht sehen, was mich erstarren lässt. Denn fuck! Das war Lia! Der Alkohol der sich in meinem Blut befindet scheint wie weg zu sein.

Jetzt noch gehetzter eile ich auf die beiden zu, was mit meinem Intus dann doch nicht so einfach ist wie es klingt. Als ich mich den beiden nähere bekomme ich noch den letzten Gesprächsfezten mit, welcher der Typ mit ihr austauscht. „Süße du willst es doch auch, komm schon es wird dir gefallen. Eine Frau ist nunmal dafür da-"

Bevor er den Satz zu Ende sprechen kann unterbreche ich ihn wütend: „Lass deine dreckigen Griffel von ihr Arschloch!"
Mit einem kleinen Schubser torkelt er erstaunt zurück. Weg von Lia. Diese scheint nach ihrem Gesicht zu urteilen sehr glücklich zu sein mich zu sehen und seufzt erleichtert auf.

„Was willst du denn jetzt Schlampe! Halt dich da raus!", schreit er mich zunächst an bevor ihm eine Idee kommt, welche ihn dreckig grinsen lässt, „Außer du willst mitmachen wir hätten da noch einen Platz frei."

Angewidert von seinen Kommentar schubse ich ihn noch ein Stück weiter weg. Wieso denken manche Leute nur immer das man was von ihnen will wenn sie solche Sprüche raushauen. Das einzige was das bei mir bewirkt  ist Ekel vor ihm.
„Was fällt dir ein eine Frau so zu disstrespektieren? Hat dir deine Mutter keine Manieren beigebracht? Du wurdest regelrecht aus einer scheiß Vagina rausgepresst ohne Frauen würde dein lächerlich kleines Ego gar nicht existieren. Also verrate mir bitte nochmal was dir das Recht gibt dich Frauenfeindlich zu äußern?"

Irritiert schaut er mich an und prustet im nächsten Moment los. „Ja genau Kleine hab ruhig deinen Spaß mit diesem Feministischen Quatsch, aber bleib damit fern von mir. Letztendlich wissen wir hier alle, was das stärkere Geschlecht ist."

In dem Moment platzt mir eine Ader und ich sehe nur noch rot. Die fast leere Wodka Flasche drücke ich noch Lia in die Hand, während ich mich dem Idioten vor mir auch schon zuwende.

Er grinste mich mit diesem Sieger-Lächeln an, was wohl das dümmste ist, was er in dieser Situation hätte tuen können. Das ist für dich Arschloch!

Kurzerhand mache ich einen Schritt auf ihn zu und schlage ihm direkt in sein hässliches Gesicht. „Das hier ist für Lia.", zische ich ihm zu, „Und das hier für all die Frauen, die du mit deinem Kommentar diskriminiert hast."
Mit einem gezielten Tritt genau zwischen die Beine, indem ich mein Bein hochziehe, lässt ihn krümmend auf den Boden fallen lassen. Ich werfe ihm noch einen letzten Blick zu, bevor ich mich auch schon von ihm abwende.

Als ich aufblicke bemerke ich zunächst die riesige Menge an Menschen , die sich um uns gebildet hat. Einige lachen über die Situation und andere schauen mich erstaunt an. „Was? Noch nie eine Frau gesehen die einen Mann schlägt? Kümmert euch um eure eigene Scheiße!", schreie ich die Menge an.

Dann fällt mir auch schon Lia um den Hals, die sich überschwänglich bei mir bedankt. Ich winke nur ab. „Das ist doch selbstverständlich, wir sind beste Freunde du solltest dich echt nicht wegen so einem Arschloch bei mir bedanken. Aber wenn es dir nichts ausmacht würde ich mich nochmal allein auf die Bank dort setzten."

„Ehh klar...", gibt sie verwirrt von sich, „aber schreib mir bitte sofort falls was ist und du los willst."
Ich nicke ihr zu: „Klaro, aber jetzt widme dich lieber Mal wieder Dean der starrt dich schon die ganze Zeit an."

Ihre Wangen verfärben sich leicht rötlich was mich auflachen lässt. Sie gibt mir einen kleinen Klaps auf die Schulter, drückt mir die Wodka Flasche in die Hand und dreht sich zu Dean um.

Auch ich mache mich wieder auf den Weg zu meiner Bank. Mit jeden Schritt erscheint mir dies ein wenig schwerer, denn langsam lässt der Adrenalinkick nach und ich spüre wieder jeden Tropen Alkohol, der sich in meinem Körper befinden.

Als ich endlich bei der Bank ankomme lasse ich mich erschöpft auf diese Fallen und stelle die Flasche erstmal neben mich. Ich lehne meinen Kopf nach hinten und schließe für einen kurzen Moment die Augen.

Nach einer Weile scheinen die Flasche und ich eine stille Gerangelei auszuführen, ob ich noch weiter trinken sollte. Eigentlich war es für heute schon genug und der Tag kann auch nicht mehr besser oder schlechter werden. Hätte ich das mit der zweiten Sache doch nie gesagt...

Seufzend führe ich meine Hand, überzeugt von der Flasche, zum Griff und setze sie an meinen Mund an.

Im nächsten wird sie mir auch schon weg gerissen. „Man das wollte ich noch trinken!", jammere ich lallend rum und drehe mein Gesicht zu der Person, dir mir meine Flasche gerade eben weggenommen hat.

Wunderschöne braune Augen treffen auf meine, die mich regelrecht fesseln. Warte mal wunderschön? Was zum...?
„Ich denke das reicht heute für dich, du hast schon viel zu viel getrunken."

Ahhh danke dass ihr bis hier drangeblieben seid!!!
Eure R~⭐️🦋

In the dark- Enemys or lovers?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt