Sie erreichten den Klassenraum von Professor Flitwick gerade noch rechtzeitig. Die kleine Gestalt des Lehrers stand auf einem Stapel Bücher, damit er über das Pult blicken konnte, und begrüßte die eintretenden Schüler mit einem fröhlichen Lächeln.
Harry, Ron und Hermine huschten in die Klasse und nahmen schnell ihre Plätze ein. Doch als Harry sich umdrehte, um sich in dem Raum umzusehen, erblickte er zu seinem Ärger Malfoy, der oben auf einer der hinteren Bänke saß, umgeben von Blaise und Pansy.
Draco lehnte sich lässig zurück und warf Harry einen hämischen Blick zu, den dieser nur zu gut kannte. Malfoys graue Augen funkelten vor Spott, als er scheinbar beiläufig ein Stück Pergament von seinem Pult nahm und es zwischen seinen Fingern drehte. Harrys Hände ballten sich unwillkürlich zu Fäusten, doch er versuchte, ruhig zu bleiben.
„Lass dich nicht ärgern.", murmelte Hermine leise, als sie Harrys Blick folgte. „Er will nur, dass du die Kontrolle verlierst. Ignoriere ihn einfach."
„Leichter gesagt als getan", brummte Harry, doch er zwang sich, den Blick abzuwenden und sich auf Professor Flitwick zu konzentrieren, der gerade mit einer schwungvollen Bewegung seines Zauberstabs die Lektion begann.
Harry saß angespannt in seinem Stuhl und versuchte verzweifelt, den Umrissen vor sich irgendeinen Sinn zu entlocken. Ohne seine Brille war alles um ihn herum verschwommen; die Bewegungen der anderen Schüler, die schwungvollen Gesten von Professor Flitwick, selbst die Kreide auf der Tafel war kaum mehr als ein undeutlicher Fleck. Er konzentrierte sich so gut es ging, doch die Buchstaben und Symbole vor ihm verschwammen zu einem unleserlichen Durcheinander.
Frustriert biss er die Zähne zusammen und versuchte, sich möglichst unauffällig zu verhalten. Er wollte nicht, dass Flitwick oder irgendjemand anderes merkte, wie hilflos er sich fühlte. Doch jeder verpasste Hinweis, jedes verpasste Detail machte ihn nervöser.
Zum Glück bemerkte Hermine, wie sehr Harry kämpfte. Ohne ein Wort zog sie ihren Zauberstab hervor und flüsterte eine komplizierte Beschwörungsformel, die Harry nur halb verstand. Ein sanftes Leuchten ging von ihrer Spitze aus und flog direkt auf Harrys Augen zu.
Er zuckte zusammen, als er das seltsame Gefühl verspürte, als würden unsichtbare Hände an seinen Augenlidern zupfen. Dann jedoch spürte er eine Erleichterung: Die Welt um ihn herum wurde klarer. Plötzlich konnte er wieder sehen, die Konturen schärften sich, und die Tafel vor ihm war auf einmal glasklar.
„Das sollte helfen", murmelte Hermine und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.
„Danke", flüsterte Harry zurück, auch wenn das Gefühl, als hätte er etwas in den Augen, ihn unangenehm an den Rand der Konzentration brachte. Diese magischen Kontaktlinsen waren alles andere als bequem, aber sie halfen. Er konnte wieder sehen, und das war alles, was zählte.
Dennoch war es schwer, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Immer wieder spürte Harry einen Blick auf sich ruhen, so durchdringend, dass er es kaum ignorieren konnte. Er wagte es nicht, sich umzudrehen, aber er wusste genau, wer ihn so anstarrte.
Selbst ohne hinzusehen, konnte Harry die bohrenden, hellgrauen Augen spüren, die sich in seinen Nacken brannten.°•○●♡●○•°
Draco saß in seinem Stuhl und konnte den Blick einfach nicht von Potter abwenden. Eine dunkle Wolke aus Wut und Verlangen breitete sich in ihm aus, jedes Mal, wenn er den verunsicherten Ausdruck auf Harrys Gesicht sah.
Es war, als wäre der Gryffindor in ein Netz geraten, das Draco sorgfältig um ihn gesponnen hatte - und Draco genoss jeden Augenblick davon.Sein Herz schlug nicht schneller, es blieb kalt und berechnend, genau wie seine Gedanken. Potter war ein Rätsel, eines, das Draco unbedingt lösen musste. Er hatte ihn schon immer gehasst, schon immer verachtet, aber jetzt, wo der Schwarzkopf in seiner Falle zappelte, fühlte er etwas, das weit über einfachen Hass hinausging. Es war eine dunkle, verzehrende Faszination, ein Verlangen, das ihn fast überwältigte.
Der Slytherin wusste, dass er Macht über Potter hatte, und das erfüllte ihn mit einer Art düsterem Vergnügen, das ihn nicht mehr losließ. Dieser jämmerliche Ausdruck in Potters Augen, die Art, wie er sich bemühte, nicht aufzufallen, nicht auf Dracos Starren zu reagieren - es war wie ein köstliches Spiel, das Malfoy nicht beenden wollte.
Er genoss es, Harry in die Enge zu treiben, ihn zu zwingen, sich seiner eigenen Hilflosigkeit bewusst zu werden. Aber das reichte nicht. Draco wollte mehr. Er wollte Potter vollständig brechen, wollte ihn allein und verwundbar vor sich sehen, ohne diese lästigen Freunde an seiner Seite. Es war, als ob etwas Dunkles in ihm nach diesem Moment lechzte, nach dem Augenblick, in dem Harry ihm allein gegenüberstehen würde, ohne Fluchtweg, ohne Ablenkung.
Er konnte den Gedanken nicht ertragen, Potter in Frieden zu lassen. Nicht, solange er wusste, dass er diese Macht über ihn hatte. Und was ihn noch mehr störte, war dieses unaufhörliche Verlangen, Potter nicht nur zu brechen, sondern ihn auch besitzen zu wollen. Es war, als ob Harrys Anwesenheit einen unstillbaren Hunger in ihm weckte, einen Hunger, der nur dann gestillt werden konnte, wenn er Harry vollkommen unter seine Kontrolle gebracht hatte.
Draco rieb sich unbewusst die Handknöchel, als könnte er die Vorstellung nicht ertragen, Harrys widerstandslosen Körper nicht in seinen Händen zu halten. Der Gedanke daran, wie er den Gryffindor zwingen könnte, ihm in die Augen zu sehen, während er ihm seine wahre Macht zeigte, brachte seine Gedanken immer wieder auf dunklere Pfade zurück.
Das musste aufhören. Er brauchte Kontrolle, über sich selbst und über Harry. Er durfte Potter nicht länger nur beobachten. Er musste handeln, musste diesen lächerlichen Gryffindor-Prinzen auseinandernehmen und ihn dort treffen, wo es am meisten wehtat. Aber das konnte er nur tun, wenn Potter allein war, ohne die Sicherheit, die seine Freunde ihm gaben.
Während des restlichen Unterrichts ließ Draco Harry keine Sekunde aus den Augen. Jeder seiner Atemzüge, jede Bewegung wurde akribisch registriert und analysiert. Und als der Unterricht endlich endete und Potter mit seinen Freunden den Raum verließ, spürte Draco, wie seine Lippen sich zu einem dünnen Lächeln verzogen. Es würde nicht mehr lange dauern. Bald würde Harry ihm allein gehören, und dann würde Draco ihn brechen - auf eine Weise, die Harry sich in seinen schlimmsten Albträumen nicht vorstellen konnte.
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Harry versuchte währenddessen, sich auf Professor Flitwicks Worte zu konzentrieren, doch sein Herz schlug immer schneller, jedes Mal, wenn er das unheilvolle Gefühl hatte, dass Malfoys Blick erneut auf ihm ruhte.
Was plante Draco? Was hatte es mit diesem unablässigen Starren auf sich? Die Worte, die Malfoy ihm vor der Großen Halle zugeflüstert hatte, wiederholten sich immer wieder in seinem Kopf. „Ich kenne deine Ängste, Potter... und ich weiß genau, wie man sie ausnutzt." Die Drohung klang nach..., ließ ihn nicht los.
Warum nur konnte er Malfoy nicht einfach ignorieren? Warum pochte sein Herz schneller, sobald er das Gefühl hatte, von diesen eiskalten Augen beobachtet zu werden? War es Angst, die ihm den Atem raubte? Oder war da noch etwas anderes, etwas, das er nicht zu benennen wagte?
Der Unterricht zog sich hin, und als Professor Flitwick endlich das Ende der Stunde verkündete, sprang Harry fast erleichtert auf. Gemeinsam mit Ron und Hermine packte er hastig seine Sachen zusammen und verließ das Klassenzimmer. Kaum hatte er den Raum verlassen, spürte er, wie Malfoys Präsenz hinter ihm sich entfernte, doch die Anspannung blieb.
Während sie durch die Flure liefen, blieb das Gefühl der Unruhe in Harry zurück. Draco hatte etwas vor, das war sicher. Und auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, ein Teil von ihm war entsetzt und gleichzeitig fasziniert von der unerwarteten Aufmerksamkeit, die Draco ihm schenkte.
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Magie der dunklen Begierde [DRARRY]
FanficDraco Malfoy, nun ein mächtiger Zauberer, zieht Harry Potter in seine dunkle Welt. Gefangen in einem Netz aus Manipulation und Kontrolle, muss Harry sich entscheiden, ob er sich Draco's Willen beugt oder seine eigene Identität bewahrt. Ihre Beziehu...