Kapitel 2

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Nach dem Mittagessen hatte ich irgendwie Lust joggen zu gehen, also nahm ich mir mein Handy und meine  Kopfhörer, steckte sie in meine Bauchtasche und zog mir meine Schuhe an. Ich liebe es joggen zu gehen, weil ich dabei einfach alleine sein kann und über alles nachdenken kann. Manchmal spüre ich dabei auch einen kleinen Hauch von Freiheit.
Kaum aus der Tür raus, fing ich schon an zu joggen. Es ist einfach befreiend. Man kann abschalten und vergisst all seine Probleme für einen kleinen Augenblick.
Am liebsten jogge ich am Feld entlang, weil dort fast nie jemand ist. Höchstens ein paar Leute, die mit ihren Hunden spazieren gehen.
Heute war es warm draußen, aber trotzdem wehte ein erfrischender Wind,  der meine Haare durch die Luft fliegen ließ. Ich spürte die Sonnenstrahlen, die auf meinen Gesicht tänzelten und es wärmten. Es war einfach super schön.

Wieder zu Hause angekommen stand ich mit meiner Mum in der Garage, weil sie mich gefragt hatte, ob ich ihr helfen kann dort etwas wegzuräumen. Ich hasse es ganz hinten zu stehen, weil hier immer so viele Spinnen sind und vor denen habe ich riesige Angst. Mum hielt mir gerade eine Kiste hin, die ich aus der Garage heraus tragen sollte, als ich etwas spürte. Etwas komisches, ich konnte es nicht beschreiben, aber ich hatte es noch nie zuvor gefühlt.
Ich sah mich um, aber ich erst konnte nichts merkwürdiges sehen.
Im nächsten Moment sah ich, wie etwas im blitzschnellen Tempo in Richtung meiner Mum schnellte und direkt neben ihr stoppte. Dieses etwas entpuppte sich als junger Mann, der in den Hals meiner Mutter biss. Das einzige, was ich noch wahrnahm war das ganze Blut, dass über den Körper meiner Mutter strömte und das laute Schellen der Kiste, die meiner Mum aus den Händen fiel. Ich schrie, bis Mum zu Boden fiel und dieses Etwas mich anstarrte.
Sein Mund war blutverschmiert, seine Zähne waren spitz, wie die eines Vamirs und seine Augen waren Blutunterlaufen.
Ich hatte Angst, mein Herz schlug so schnell, dass ich dachte, es würde mir aus der Brust springen. Ich hatte Panik und dass Gefühl, dass ich nicht beschreiben konnte breitete sich in mir aus. Was wollte dieses Etwas und was hat es mit meiner Mutter gemacht?! Mir lief eine Träne übers Gesicht, als ich zu meiner Mutter sah. Sie lag blutüberströmt und reglos am Boden. Es war schrecklich so hilflos zu sein.
Da kam das Etwas auf mich zu und musterte mich merkwürdig. Die Vampirzähne verschwanden mit den blutunterlaufenen Augen. Nun kam er mir vor, wie ein ganz normaler braunhaariger, um die 18 Jahre alter Junge. Nur sein Mund war immer noch blutverschmiert.
Seine Augen blickten nun direkt in meine. Mein Herz pochte noch schneller, "Er wird mich gleich auch umbringen!" ,dachte ich mir.
"Helene?" fragte er.
Wer ist Helene? Wer und was zum Teufel ist der Typ und was will er von mir?!
Ich würde gleich einen Herzinfarkt bekommen!
"Ich...ähm...ich heiße Leni..."
Der Typ runzelte erst die Stirn und dann zog er die Augenbrauen in die Luft.
"Oh, ich muss dich wohl verwechselt haben..."
Nun kam er noch einen Schritt auf mich zu und packte mich an der Schulter.
Ich zuckte heftig zusammen. Mein Herz raste so schnell, wie noch nie.
Er schaute mir direkt in die Augen und sagte: "Vergiss alles, was gerade passiert ist, auch mich. Deine Mutter wurde von einem Raben angegriffen. Ich war niemals hier."
Dann verschwand er in dem Tempo, in dem er auch gekommen war.

"Was zur Hölle?! Mama?!"
Meine Mum lag reglos und blutüberströmt auf dem Boden.
Ich kramte mein Handy aus der Hosentasche und wählte hastig den Nortruf.

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