Kapitel 3

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Sicht Kian (Vampir/der junge braunhaarige Mann, der gerade noch dabei war, Lenis Mutter umzubringen) : 

Ich war etwas beunruhigt, als ich schleunigst das Weite suchte. Hastig zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche, währenddessen ich auf mein Unendlichkeitszeichen als Tattoo auf der Innenfläche meines rechten Handgelenks schaute. Ich wählte die Nummer, die ich zuletzt angerufen habe. Als abgenommen wurde sagte ich:
"Der Auftrag ist erledigt."
"Gut." Ertönte auf der anderen Seite des Hörers. "Anzeichen für Eisenkraut bei der Mutter?"
"Fehlanzeige." sagte ich. "Jemand muss Helene vor uns gefunden haben. Die Frage ist nur wer."
Das war der Grund warum ich beunruhigt war.
"Und bei Helene?" Fragte die Stimme.
"Das werde ich herausfinden."
Das war der zweite Grund, denn wenn Helene sich erinnern konnte, dann war ich am Arsch.
"Beeieln Sie sich."
"Glauben Sie mir, daß werde ich."
Ich legte auf, öffnete die Tür meines schwarzen Porsches und stieg ein.

Lenis Sicht:
*ein Tag später, morgens*

Heute morgen war alles anders. Mum wekte Liam nicht, sondern ich musste das tun. Wir frühstückten nicht alle zusammen, sondern nur zu zweit. Liam und ich stritten uns nicht darum, wer das letzte Müsli bekam und Stille bedrückte uns. Wenn ich an gestern denke, steigen mir sofort Tränen in die Augen. Ich sehe Mum immer wieder vor mir.
Leblos.
Blutüberströmt.
Auf dem Boden liegend.
Dieser Rabe hat sie echt schlimm erwischt. Jetzt liegt sie im Krankenhaus und die Ärzte wollen sie in ein künstliches Koma oder so versetzen.
Wie sollen Liam und ich das ohne sie schaffen?
Ich meine er ist 15 und ich bin 16 Jahre alt. Mein Dad ist abgehauen, als ich 2 war und Liam 1. Auf den können wir echt verzichten. Ich kenne ihn auch überhaupt nicht, außer von ein paar Fotos mit Mum und mit uns als Baby.

Als ich mein Fahrrad aus dem Schuppen holte hatte ich wieder dieses komische, mulmige Gefühl, das ich nicht recht beschreiben konnte. Ich fühlte mich irgendwie beobachtet.
Dieses Gefühl hatte ich auch in der ersten Pause in der Schule wieder.
Ich schaute mich um und mir fiel ein braunhaariger Junge in die Augen, der um die 18 Jahre alt war, der mir direkt in die Augen schaute. Wir schauten uns ein paar Sekundem lang gegenseitig direkt in die Augen, die sich jedoch wie eine Ewigkeit anfühlten.
"Hast du schon für Spanisch gelernt?" Fragte mich Lucy da. Ich wendete den Blick von diesem mysteriösen Jungen, der irgendetwas an sich hatte, dass ich nicht beschreiben konnte ab und schaute Lucy entgeistert an.
"Ihr schreibt doch nächste Woche eine Spanischarbeit oder nicht?"
Fragte sie mich verunsichert.
"Äh...ja."
Als ich nocheinmal zu dem Jungen rüberblickte, war dort niemand. Er war irgendwie verschwunden.

In der nächsten Pause schaute ich mich wieder auf dem Schulhof um und ich konnte den Jungen wieder dabei erwischen, wie er mich beobachtete. Aber auch dieses Mal kam ich nicht dazu ihn anzusprechen, geschweige denn noch länger anzusehen, weil er wieder nach kurzer Zeit verschwand.

Als endlich Schulschluss war, war es super warm. Als ich mit dem Fahrrad am Feld entlangfuhr, glänzten und glitzerten die Felder wunderschön.  Mir war es noch nie so aufgefallen. Als ich wieder nach vorne schaute, stand da dieser Junge. Dieser komische, mysteriöse Junge aus den Pausen. Er stand direkt vor mir, ich fuhr direkt auf ihn zu. "Oh mein Gott, ich fahre ihm gleich um!" Dachte ich mir. Doch so kam es nicht, denn ich legte ein Vollbremsung hin und kam ein paar Zenti.eter vor ihm zum Stehen.
Mein Adrenalinpegel schoss währenddessen hoch in die Luft, sodass mein Herz klopfte, wie verrückt.

"Vorsicht, junge Lady." Sagte er. Seine Stimme klang männlich und markant, etwas rau aber gleichzeitig auch an ruhig und super entspannt. Würde ich ihn nicht gerade fast über den Haufen gefahren habe, würde ich denken, er wäre in einer Terme und würde sich in der Sauna oder so entspannen.
"Ähm...woher...wie...bist du ein Stalker?"
Fragte ich ihn, ohne darüber nachzudenken, wie peinlich das klingen musste.
"Ähm, nein, ich gehe hier nur spazieren, wie ein ganz normaler Mensch und dann kommst du auf mich zugebtettert und bringst mich fast um. Wer ist hier wohl der komische?"
Er setze ein verschmitztes Lächeln auf und zog die rechte Augenbraue kaum merklich in die Luft.
"Oh, ehm, sorry, ich habe dich nur in den Pausen gesehen und ähm...wer bist du?" Meine Stimme hörte sich unsicherer an, als ich es wollte.
"Ich bin Kian. Und wer bist du, wenn ich fragen darf?" Er lachte etwas , was mir auch ein Lächeln auf die Lippen zauberte.
"Ich bin Leni."
"Schöner Name. Altgriechisch und die Abkürzung für Helene oder?"
"Ja, ich denke schon." Woher wusste er, wo mein Name herkommt? Naja ist jetzt auch egal...ich musste nach Hause, weil Liam auch gleich zu Hause sein würde und ich noch schnell Spaghetti Bolognese kochen musste.
Ich wollte mich nur ungern von diesem Kian verabschieden, weil ich wieder dieses merkwürdige Gefühl spürte und weil ich ihn irgendwie mochte. Er sah nicht schlecht aus mit seinen dunkelbraunen Haaren, die an den Spitzen etwas in Locken übergangen, trotzdem waren sie kurz. Seine Augen waren Kastanienbraun und er sah... einfach gut aus...
"Ich...ähm...muss nach Hause..."
"Okey, man sieht sich." Er verabschiedete sich, wie ein Soldat, indem er seine Hand mit zwei ausgestreckten Fingern von seinem Kopf wegbewegte und Lächelte dabei. Dabei konnte ich ein Tattol sehen, genaugenommen ein Unendlichkeitszeichen, an der Innenseite seines rechten Hand. Ich mochte Unendlichkeitszeichen, aber ich hatte noch nie jemanden gesehen, der sich das tätowieren lassen hat.

Nachdem ich wieder Fahrt aufnahm, drehte ich mich noch einmal um, doch da war Niemand mehr, kein braunhaariger Kian und auch keiner sonst.

Nach dem Mittagessen stritten Liam und ich uns wieder, wie gewöhnlich, wer welche Eissorte bekam.
"Ich nehme Haselnuss!" sagte er.
"Das wollte ich aber schon!" sagte ich.
Es war schön, dass wenigstens ein bisschen Normalität herrschte, auch wenn diese Situation mich sonst immer nervte.

Heute Nacht konnte ich kaum schlafen. Erst sah ich meine Mum die ganze Zeit vor mir, wie sie nun im Krankenhaus liegt und dann konnte ich nicht mehr aufhören, an Kian, den mysteriösen Jungen zu denken. Ich meine ich hatte ihn fast umgefahren! Dann hätte er wahrscheinlich ins Krankenhaus gemusst, wie meine Mum.
Ständig wälzt ich mich von links nach rechts und wieder umgekehrt, bis ich schließlich von 1000 runterzählte und irgendwann einschlief.

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