Kapitel 5

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Die halbe Strecke hatten wir bereits hinter uns gelassen und in mir machte sich eine Trauer breit. Nicht mehr lange und unsere Wege würden sich trennen. "Sag mal Volkan, darf ich dich noch was fragen?" "Na klar, was möchtest du wissen?" "Wieso hast du das alles für mich gemacht? Ich meine... naja... das ist doch alles überhaupt nicht nötig gewesen und ich meine... du hattest ja auch nichts davon." "Ich hatte einen wunderschönen Abend mit einer wunderschönen Person." "Du weißt doch wie ich das meine..."

Sein Blick war für einen Moment auf mich gerichtet "Ich weiß es nicht, es hat sich einfach richtig angefühlt." "Und wieso hast du auf dem Sofa geschlafen?" "Na weil ich dir nicht zu Nahe treten wollte. Ich weiß weder ob du vergeben bist, noch ob du es gut gefunden hättest, wenn ich halb nackt neben dir geschlafen hätte. Es ist für mich auch einfach eine Respektsache gewesen."

"Ich dachte du würdest von mir erwarten, dass ich als Gegeleistung mit dir schlafen würde." Er unterbrach mich und schaute entsetzt in mein Gesicht. "So denkt du also von mir?!" "Also wenn ich ehrlich bin, schon. Aber auch nur, weil ich einfach nicht nachvollziehen kann, wieso Apache207 mich ins Hotel einlädt, mir ein Zimmer bucht, mich auf die Aftershow Party von Luciano einlädt und mich sogar so in Schutz nimmt." "Aha... Hörst du dir eigentlich grade selbst zu? Wenn du nur eine kurze Nummer für ein bischen Sex wärst, hätte ich nicht so viel dafür getan." Ich wurde ganz still und dachte über seine Aussage nach.

"Du hast recht. Danke nochmal für alles. Kann ich mich bei dir noch irgendwie dafür revanchieren?" "Also ich wüsste da was.", antwortete er mit einem schmierigen Unterton, zog die Brille etwas runter und zwinkerte mich an. Ich verstand direkt was er meinte und mit meiner ganzen Kraft schlug ich Ihm auf die Schulter. Er fand es witzig und fing an zu lachen. "Um auf deinen Antwort zurückzukommen, ich bin nicht vergeben und auch glücklich darüber." "Wieso den das?" "Naja, es ist mir schon fast unangenehm darüber zu sprechen. Ich komme aus einer toxischen Beziehung, wo ich auch Opfer von häuslicher Gewalt geworden bin." "Das tut mir wahnsinnig leid. Wie kann man so schwach sein und einer Frau gegenüber die Hand heben?"

Ich zuckte nur mit den Schultern. "Du hast aber auch nicht so schöne Beziehungen hinter dir oder?" "Es könnte sicherlich schlimmer sein, dennoch ist es auch scheiße, wenn man nicht genug ist. Man selbst liebt bedingunglos und wird als dank dafür betrogen. Klar tut das weh und ja, ich habe mich danach auch ausgelebt und weiß auch nicht, ob ich in Zukunft noch Beziehungen führen möchte. Es ist halt auch nunmal alles nicht wie früher und jeder möchte nurnoch Reichweite, Bekannt werden oder Reich sein." "Das glaub ich dir sofort und das ist wirklich traurig."

Wir waren nurnoch wenige Minuten von meinem Zuhause entfernt. Volkan fragte mich "Und was geht bei dir am Wochenende?" "Dieses Wochenende steht Me Time an. Vielleicht buche ich einen Thermenaufenthalt oder so und bei dir?" "Das hört sich gut an. Ich habe glücklicherweise auch ein freies Wochenende. Vielleicht kümmere ich um die Promo für meinen neuen Song, aber anonsten lasse ich mich wahrscheinlich bei meiner Mutter mal wieder blicken und kulinarisch verwöhnen." "Dann wünsche ich dir ein schönes Wochenende. Danke für die letzten 24h, damit hätte ich gestern niemals gerechnet. War schön dich kennengelernt zu haben." "Die Freude ist ganz meinerseits! Und ich wünsche dir auch ein schönes und vorallem entspanntes Wochenende. Achja knuddel deinen Hund von mir." Wir nahmen uns in den Arm und ich stieg aus. Als ich die Tür aufschloss, hörte ich den Motor aufheulen und Ihn wegfahren. 

Leyla kam direkt angelaufen und freute sich mich wieder zu sehen. "Du kleine Maus musst sicherich dringend raus und Hunger haben, komm wir gehen direkt." Ich schnappte mir das Halsband und legte es Ihr an. Mit einem Klick war auch die Leine dran und wir gingen in Richtung Wasser. Die frische Luft tat gut und ich ließ alles review passieren. Das musste ich gleich meiner besten Freundin erzählen. Ich nahm das Handy in die Hand und schrieb Ihr bei WhatsApp. Bevor ich den Text abschicken konnte, entschied ich mich doch dafür, Sie anzurufen. "Hallo Kasia!" "Hi Schatz, wie geht es dir? Gehts dir wieder besser?" "Ja danke der Nachfrage. Das Antibiotika scheint zu wirken, aber so wirklich fit fühle ich mich auch nicht. Wie war das Konzert gestern? Ich wäre zu gerne dabei gewesen." "Das war so gut und du glaubst nicht was passiert ist, können wir uns treffen?" "Mensch du machst es aber auch spannend... klar. Magst du zu mir kommen?" "Kann ich machen. Bin so in einer Stunde da." "Perfekt, bis gleich Maus!"
Ich legte auf und entschied mich dafür noch etwas einkaufen zu gehen. Als ich zuhause ankam, machte ich mich noch schnell frisch und kochte eine schnelle Hühnresuppe. Als diese fertig war packte ich alles in meine Tasche und ging zu Anna.  Sie wohnte nur wenige Straßen von mir erwähnt.

Nie mehr gehen ❥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt