Episode 3

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**POV: Mizuki**

Der Morgen des nächsten Tages begann genauso wie der vorherige, doch heute war ich besonders aufgeregt. Das gleiche Gefühl schien auch meine Klassenkameraden zu durchströmen. Heute war der letzte Schultag, und der Moment, auf den wir alle gewartet hatten, stand bevor: die Übergabe unserer Zertifikate.

Unser Lehrer war genauso gespannt wie wir, vielleicht auch ein wenig ungeduldig. Immer wieder warf er einen Blick auf die Uhr an seinem Handgelenk. „Okay, Schüler,“ sagte er schließlich, „da heute der letzte Tag ist und ich gerne nach Hause möchte, überreiche ich euch jetzt schon die Zertifikate.“

Ein Jubel brach aus, als er diese Worte sprach. Die Erleichterung, endlich mit der Schule fertig zu sein, durchströmte den Raum. Kaum hatte jeder sein Zertifikat in der Hand, zerstreute sich die Menge in alle Richtungen, als ob sie nie zuvor so schnell das Weite gesucht hätten. Auch ich, kaum dass ich mein Zertifikat erhalten hatte, rannte nach draußen, als ob ich von einem unsichtbaren Drang angetrieben wurde.

**Zeitsprung: 20 Minuten später**

Ich saß nun schon seit 20 Minuten auf einer Bank im Park und ließ meine Gedanken schweifen. Der Brunnen vor mir plätscherte leise vor sich hin, und ein asphaltierter Weg führte durch eine nahe gelegene Unterführung. Ich wartete auf meine Kumpels, um mit ihnen durch die Straßen zu ziehen, die Freiheit des letzten Schultages auszukosten.

Plötzlich fiel mein Blick auf einen grünhaarigen Jungen mit Sommersprossen, der gedankenverloren durch die Unterführung ging. Etwas an ihm wirkte... verletzlich. In diesem Moment geschah es: Ein Schleimmonster tauchte aus dem Nichts auf und griff den Jungen an.

Menschen um mich herum gerieten in Panik, schrien auf und rannten davon, um sich selbst zu retten. „Pff, habt ihr schon mal was von Zivilcourage gehört, Idioten!“ knurrte ich vor mich hin, während die Massen an mir vorbeirannten.

Entschlossen ballte ich die Fäuste und rannte auf den Jungen zu, fest entschlossen, ihm zu helfen. Doch als ich ausholen wollte, um das Monster zu schlagen, zog es den Jungen plötzlich als Schutzschild vor sich. Ich musste meinen Angriff abbrechen und wich im letzten Moment nach rechts aus.

Das Monster drehte sich langsam zu mir um, ein widerliches Grinsen auf seiner schleimigen Visage. Der Junge, noch immer gefangen, begann zu weinen. Unsere Blicke trafen sich für einen kurzen Moment, und in seinen Augen erkannte ich eine stumme Bitte um Hilfe. Ich schluckte schwer, als das Schleimmonster in einem höhnischen Gelächter ausbrach. Es schien Spaß daran zu haben, den Jungen leiden zu sehen.

Meine Wut kochte hoch. Dieses Monster hatte kein Recht, so mit jemandem umzugehen. Ohne weiter darüber nachzudenken, setzte ich erneut an. Es war mir egal, dass die Nutzung von Macken in der Öffentlichkeit verboten war. Ich musste diesem Jungen helfen, koste es, was es wolle.

Also aktivierte ich meine Macke und versuchte, den Jungen aus den Fängen des Monsters zu befreien. Doch bevor ich meinen Plan in die Tat umsetzen konnte, erschien plötzlich eine Silhouette in meinem Blickfeld.

All Might sprang aus dem Nichts hervor und zog den Jungen mit einer einzigen, flinken Bewegung aus dem Schleimmonster heraus. Der folgende Kampf war eher unspektakulär – All Might machte kurzen Prozess mit dem Monster, als wäre es nichts weiter als ein lästiger Käfer.

Während All Might das Monster verprügelte, nahm ich den bewusstlosen Jungen auf meinen Rücken und trug ihn ein paar Meter weiter weg. „Mach jetzt nicht schlapp, du musst aufwachen!“ rief ich, doch der Junge rührte sich nicht. Immer wieder warf ich einen Blick zu All Might hinüber, der nun damit beschäftigt war, das Monster in Plastikflaschen zu verpacken. „Was zum...?“ murmelte ich, völlig perplex von dem Anblick.

Mein Gesichtsausdruck musste eine seltsame Grimasse geformt haben, doch ich dachte nicht weiter darüber nach, bis All Might zu mir kam. „Junger Mann, deine Zivilcourage ist sehr lobenswert, aber das Benutzen von Macken ist dennoch verboten. Trotzdem hast du wie ein richtiger Held gehandelt,“ sagte er, und ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. „Echt? Ich und ein Held?“ stammelte ich, und er nickte mit einem warmen Lächeln.

Doch dann wurde ich wieder ernst. „All Might, der Junge ist noch bewusstlos,“ sagte ich, besorgt um den Zustand des Jungen.

„Mach dir keine Sorgen. Geh du bitte nach Hause. Ich bleibe bei dem Jungen und kümmere mich um die Schäden,“ antwortete er mit seiner gewohnt beruhigenden Stimme. Widerwillig nickte ich und machte mich auf den Weg nach Hause. Auf dem Weg rief ich meine Kumpels an und erklärte ihnen, dass ich keine Lust mehr hatte, heute Abend noch etwas zu unternehmen. Sie stempelten das nur mit einem kurzen „Okay“ ab.

Zuhause angekommen, ging ich in die leere Küche und machte mir eine Schüssel Instant-Nudeln. Nachdem ich sie gegessen hatte, ließ ich mich erschöpft auf mein Bett fallen. Die Ereignisse des Tages zogen noch einmal an mir vorbei, und ich konnte es kaum glauben, was ich alles erlebt hatte. Solche Dinge sieht man zwar oft im Fernsehen, aber es selbst zu erleben, das war etwas ganz anderes.

Mit diesen Gedanken schlief ich schließlich ein, tief und fest, als wäre der Tag nur ein verrückter Traum gewesen.

So Teil 3 ist fertig

Der Weg eines Helden Vol.1 Neu Auflage in der Ego PerspektiveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt