Gespräche Zwischen Kleidersträndern

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Die Straßen von Seoul waren an diesem Nachmittag belebt, und die sommerliche Hitze schien die Menschen in die kühlen Innenräume der Läden zu treiben. Jisung und Felix schlenderten durch die Einkaufsstraße, wobei sie von einem Geschäft zum nächsten zogen. Es war einer dieser Tage, an denen sie beide eine Pause vom Training brauchten, und was bot sich da besser an, als ein wenig zu shoppen und den Kopf frei zu bekommen?


„Ich glaube, das hier würde dir gut stehen," sagte Felix und hielt ein lockeres Hemd gegen Jisungs Brust, um sich das vorzustellen. „Es passt zu deinem Stil."Jisung betrachtete das Hemd kurz und nickte abwesend. „Ja, vielleicht," murmelte er und hängte es über seinen Arm. Doch seine Gedanken waren weit weg von der Entscheidung, welches Kleidungsstück er kaufen sollte.Felix, der ihn schon lange genug kannte, um zu wissen, wenn etwas nicht stimmte, schob die Kleiderbügel zur Seite und wandte sich an Jisung. „Hey, was ist los mit dir? Du bist irgendwie nicht ganz bei der Sache."


Jisung seufzte und ließ sich auf eine der Bänke im Laden sinken. „Es ist... kompliziert," sagte er zögernd und fuhr sich durch die Haare. „Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll."Felix setzte sich neben ihn und legte eine Hand auf Jisungs Schulter. „Du kannst mir alles erzählen, du weißt das. Was beschäftigt dich so?"Jisung starrte auf den Boden und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Felix war einer seiner engsten Freunde, jemand, dem er vertrauen konnte. Wenn es jemanden gab, dem er von seinen verwirrenden Gefühlen erzählen konnte, dann war es Felix.„Es geht um Minho," begann er schließlich und spürte, wie ihm die Worte schwer über die Lippen kamen. „Seit wir zusammenwohnen, ist da... etwas zwischen uns. Ich weiß nicht, was es ist, aber es macht mich verrückt."Felix hob eine Augenbraue und nickte verständnisvoll. „Meinst du damit, dass da vielleicht mehr ist als nur Freundschaft?"


„Genau das ist es," sagte Jisung, seine Stimme klang verzweifelt. „Ich weiß nicht, ob ich mir das nur einbilde oder ob da wirklich etwas ist. Manchmal denke ich, er flirtet mit mir, aber dann frage ich mich wieder, ob ich nur zu viel in die Dinge hineininterpretiere."Felix lehnte sich zurück und dachte einen Moment nach. „Ich habe schon gemerkt, dass zwischen euch beiden eine besondere Chemie ist. Aber Jisung, du musst dir darüber klar werden, was du fühlst. Fühlst du dich zu ihm hingezogen?"Jisung spürte, wie sein Herz schneller schlug, als er darüber nachdachte. Es war das erste Mal, dass er diese Frage laut gestellt bekam, und es fühlte sich fast erdrückend an, darüber nachzudenken. „Ich weiß es nicht," sagte er leise. „Manchmal denke ich, dass ich es tue, aber dann... dann bekomme ich Panik. Was, wenn es nur ein Phase ist? Was, wenn ich einfach nur verwirrt bin?"


Felix nickte verständnisvoll. „Es ist normal, dass du solche Gedanken hast. Gefühle sind kompliziert, und es kann verwirrend sein, wenn man plötzlich etwas empfindet, das man nicht erwartet hat. Aber du solltest dich nicht dafür verurteilen. Vielleicht ist es keine Phase, vielleicht ist es das, was du wirklich willst."„Aber was, wenn er nicht dasselbe fühlt?" Jisung hob den Kopf und sah Felix direkt an, seine Augen spiegelten die Unsicherheit wider, die in ihm tobte. „Was, wenn ich damit alles kaputt mache?"


Felix legte eine Hand auf Jisungs Knie und lächelte sanft. „Es gibt keine Garantie im Leben, Jisung. Aber wenn du nichts versuchst, wirst du es nie wissen. Du musst dir darüber klar werden, was du fühlst, und dann entscheiden, wie du damit umgehen willst. Vielleicht solltest du erst mal herausfinden, wie Minho wirklich über dich denkt."Jisung seufzte und ließ den Kopf in seine Hände sinken. „Es ist alles so kompliziert."„Gefühle sind selten einfach," sagte Felix und klopfte ihm auf den Rücken. „Aber eines weiß ich: Du wirst nicht für immer im Dunkeln tappen. Du wirst es herausfinden, egal, wie lange es dauert."


Jisung nickte langsam, obwohl die Unsicherheit ihn weiterhin fest im Griff hatte. „Danke, Felix," murmelte er. „Es tut gut, mit dir darüber zu reden."„Immer gerne," antwortete Felix mit einem aufmunternden Lächeln. „Und wer weiß, vielleicht läuft es besser, als du denkst. Ich meine, wir reden hier über Minho, und wenn ich eins weiß, dann, dass er nicht der Typ ist, der mit den Gefühlen anderer spielt."Jisung versuchte, das Lächeln zu erwidern, doch es fiel ihm schwer. Die Verwirrung in ihm war zu groß, und die Angst, was diese Gefühle mit seiner Freundschaft zu Minho anrichten könnten, saß tief.„Lass uns weiter shoppen," sagte Felix schließlich und stand auf, zog Jisung mit sich. „Vielleicht lenkt dich das ein bisschen ab. Und wer weiß, vielleicht finden wir noch etwas richtig Cooles für dich."Jisung ließ sich von Felix mitziehen und versuchte, seine Gedanken auf die Kleider um ihn herum zu lenken. Doch in seinem Kopf kreisten weiterhin die Fragen, auf die er noch keine Antwort hatte. Aber zumindest wusste er jetzt, dass er jemanden an seiner Seite hatte, der ihm half, einen Weg durch dieses Gefühlschaos zu finden.

Roomies//MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt