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[ Akaashi ]
Müde betreten Bokuto und ich am nächsten Morgen die Halle. Wir sind tatsächlich die beiden letzten, die ankommen. Alle anderen sind bereits vor Ort und wärmen sich auf, oder bauen bereits das Netz auf. Beschämt werfe ich einen unauffälligen Blick zu meinem Freund, doch er lächelt mir nur zu und legt mir aufmunternd eine Hand auf den Rücken. "Wir sind nicht zu spät, alles gut.", murmelt er zuversichtlich, ehe er sich zu Kuroo gesellt. Die zwei kontrollieren nun einige der Bälle auf die Härte und pumpen sie notfalls auf, damit sie wieder prall sind.

Besonders Atsumu, Kunimi und Kuroo wirken recht.. interessiert an Kotarou und mir, weshalb ich den dreien erstmal aus dem Weg gehe. Kuroo wird sicherlich sowieso von Bokuto einiges über die letzte Nacht erfahren. Aus diesem Grund stelle ich mich zu Kenma, welcher auffällig lang in der Hocke sitzt und seine Schuhbänder zu bindet. "Drückst du dich vor dem warm laufen?", frage ich ihn leise, stoße ihn dabei mit dem Knie leicht an, sodass er das Gleichgewicht verliert und auf dem Hintern landet. Amüsiert kann ich mir ein kurzes Lachen nicht unterdrücken. Gespielt beleidigt richtet er sich wieder auf: "Auf so eine Idee würde ich niemals kommen!", ich merke ihm direkt an, dass er diese Aussage nicht ernst meint.

"Sag mal", neugierig mustert er mich plötzlich, "wie viel Schlaf hast du letzte Nacht abbekommen?", seufzend wende ich den Blick ab. "Nicht viel, merkt man es so sehr?", ohne zu zögern nickt er. "War es das wert?", verblüfft sehe ich ihn nun doch wieder an. Tatsächlich liegt in seinem Blick eine gewisse Besorgnis. "Absolut!", beteuere ich ihm direkt. Sichtlich erleichtert nickt er.

"Ich freue mich für euch.", fügt er schließlich noch hinzu, was auch sehr aufrichtig klingt. Ich weiß, dass er nicht unbedingt die meisten Emotionen zeigt und auch nicht der empathischste Mensch ist, daher bedeutet es mir wirklich viel, dass er so etwas sagt. Er ist nach wie vor mein bester Freund, da freut es mich natürlich, wenn er meine Beziehung unterstützt. Ich wüsste nicht, wie ich damit umgehen sollte, wenn mein bester Freund meinen festen Freund hassen würde.. oder umgekehrt. Doch beide wirken dem jeweils anderen recht friedlich gestimmt, da habe ich wohl nichts zu befürchten.

"Leute!", sofort gehen alle zu Bokuto. Ich muss ehrlich sagen, die Energie, die er ausstrahlt, wenn er Befehle erteilt, ist unglaublich heiß. Dieses ganze Kapitän-Ding passt extrem gut zu ihm, macht es mir aber auch deutlich schwerer meine Finger bei mir zu lassen.

"Wir laufen uns jetzt erstmal alle ordentlich warm und dann geht's schon los mit dem Training. Zu erst wird der Zuspieler mit den Angreifern Aufschläge üben. Die Blocker üben bitte ihre Sprünge und Blocks. Der Libero und die restlichen üben Annahmen. Das machen wir ungefähr eine Stunde, dann gibt es Frühstück, anschließend wird genauso weiter trainiert. Danach gibt es Mittagessen und dann ein oder zwei Trainingsspiele. Nach dem Abendessen geht es zu einer Runde Joggen ins Waldstück. Alles klar soweit?", gleichzeitig antworten alle mit einem deutlichen "Ja", sodass gleich darauf jeder zu laufen beginnt.

Obwohl ich wenig Schlaf hatte, halte ich beim Training besser mit, als ich dachte. Jetzt gibt es aber erstmal Frühstück, weshalb ich meinen Teller belade und mich dann zwischen Bokuto und Semi setze. Die Spieler, welche sich noch an diesem Tisch befinden, unterhalten sich gerade über unser nächstes Trainingsspiel, welches nächste Woche stattfinden wird.

Ich war noch nie jemand, der unnötig Stress schiebt, wenn er nervös wird, aber durch Bokuto hat sich das alles nochmal so stark verringert. Seine aufgedrehte Art löst bei mir solch eine Ruhe aus, was fast schon lächerlich klingt. Eine lange Zeit hat er mir im privaten Leben die Nerven geraubt und jetzt regt er mich teilweise im Training auf, aber trotz allem beruhigt mich das am Ende des Tages total. Ich weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Ich weiß, was er drauf hat und er weiß, was ich drauf habe. Wir ergänzen uns und sorgen bei dem jeweils anderen zur inneren Ruhe.

"Bist du fertig?", neugierig mustert Bokuto meinen Teller und holt mich somit auch aus meinen Gedanken zurück. "Nimm ruhig.", entgegne ich ihm schmunzelnd, woraufhin er sich sogleich mein zweites Croissant schnappt. Dann hält er jedoch in der Bewegung inne. "Ich habe nicht gefragt, weil ich denke, dass du sonst zunimmst, okay? Ich dachte nur-", "Es ist okay, Kotarou. Mach dir keine Sorgen. Ich bin satt.", unterbreche ich ihn lächelnd, da er sich sonst noch mehr Sorgen darüber macht, dass ich seine Frage falsch verstanden hätte. "Bin gleich wieder da.", füge ich noch hinzu, ehe ich aufstehe und ihm einen Kuss auf die Wange gebe. Es ist fast nicht sichtbar, aber seine Wangen färben sich augenblicklich in einen dezenten rosa Ton. Zufrieden hole ich zwei Gläser mit frischem Orangensaft und setze mich dann wieder neben ihn.
"Danke, Agaashiiii~", wie kann man Bokuto nicht lieben, wenn er doch so süß ist?

"Wie heißt noch dieser krasse Spieler?", wirft auf einmal Semi die Frage in die Runde. Verwirrt blickt Bokuto ihn an: "Meinst du, aus dem Team für nächste Woche?", hastig nickt der andere Spieler. "Ushijima", antworte ich ihm gelassen. "Der soll echt heftig sein! Der steht an Japans Spitze!", mischt sich Atsumu ein. Seufzend legt mein Freund das Croissant beiseite. "Es ist egal an welcher Stelle er steht. Auch wenn es nur ein Trainingsspiel ist, sollten wir alles geben, um ihn und sein Team zu besiegen.", entgegnet er entschlossen und ernst. "Bokuto hat recht. Auch wenn er so gut ist, kämpfen wir nicht 1 gegen 1. Wir sind ein Team und unterstützen uns so gegenseitig. Egal wie stark der Gegner ist, zusammen können wir jeden besiegen.", mit einem Lächeln beobachtet Bokuto mich. In seinem Blick liegt ein deutlicher Stolz. "Er hat vollkommen recht.", stimmt mir nun Kuroo ebenfalls zu, auch die anderen nicken. "Wir schaffen das schon, macht euch mal nicht so einen Stress.", bringt Kenma nun schulterzuckend ein. Erstaunt mustert Kuroo ihn: "Du klingst ja fast schon motiviert, dass ich das noch miterleben darf.", obwohl Kuroo Witze macht, sieht er dennoch -überraschenderweise- ehrlich berührt aus. "Übertreib mal nicht.", murrt der Blonde daraufhin, allerdings muss er dabei leicht grinsen.

Die beiden sind schon zwei komische Gestalten.. niedlich, aber komisch!

FLIRTY || bokuakaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt