In Deinen Armen

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Je größer der Verlust einer Sache ist, die du aufgeben musst oder verlierst, desto größer ist der Schmerz.
Du kannst alles verlieren Und mit dem Schmerz auch irgendwann dich selbst.
Es ist nur eine Frage der Zeit, wann du aufgibst.

Das Schuljahr neigte sich dem Ende zu.
Mittlerweile hatte ich schon Fünf Bewerbungen verschickt.
Mit jeder weiteren Prüfung rückte der Abschlussball immer näher.
Die einzige Zeit, die wir gemeinsam verbrachten, war dann, wenn wir lernte.
So wie gerade.
"Was hast du bei Aufgabe zwölf raus?", fragte ich und schaute auf sein Blatt.
Wir bereiteten uns auf die mündliche Geschichtsprüfung vor.
Es waren nur noch zwei, weshalb der Abschlusstag immer näher rückte.
"Der erste Weltkrieg war von 1914 bis 1918."
"Aha. Und Ursachen. Nenne mir da mal eine."
"Die Ermordung von diesem Ferdinand."
Ich blickte ihn leicht grinsend an.
"Wegen dem Attentat auf Franz Ferdinand und seine Frau in Sarajevo."
"Sagte ich ja." Harry legte den Kugelschreiber auf den Hefter und beugte sich leicht zu mir vor.
Sanft legte er seine Lippen auf meine Wange.
"Wir müssen lernen," meinte ich.
"Wir haben doch noch zwei Tage vor der Prüfung," entschuldigte er sich und öffnete einen Knopf meines Hemds.
Seine Hand legte sich in meinen Nacken und zog mich wieder ein kleines Stückchen weiter zu ihm.
Ich hörte dass Rauschen des Windes durch das angeklappte Fenster, ansonsten war es still.
Wir waren alleine bei ihm Zuhause, dass heißt, eigentlich hätten wir unsere Ruhe.
Überzeugt von seinen sanften Küssen schon ich die Schulsachen von seinem Bett, die geräuschvoll auf den Holzboden fielen.
Man hörte Harrys Kugelschreiber übers Laminat Rollen.
Ich legte meine Hände an seine Schultern und drückte ihn auf seine Matratze hinunter.
Ich stützte mich über ihm ab und sah ihm in seine dunklen Augen.
Man hätte sich ihn ihnen verlieren und neu finden können.
Innen waren sie hellbraun, doch nach außen hin wurden sie immer dunkler, bis die Iris von einem fast schwarzen Kreis abgeschlossen wurde.
Seine Wangen wurden leicht rot.
"Was ist los?", fragte ich nun etwas unsicher.
Du hast einfach... Deine Augen sind wunderschön. "
Harry legte sein Kopf zur Seite.
Ich nutzte die Chance und küsste seinen Hals.
Langsam schon ich meine Hände unter seinen Pullover, den er kurz danach auszog.
Vorsichtig krabbelt ich auf seinen Schoß und setzte mich aufrecht hin.
"Ist das so in Ordnung?"
"Jaa."
Er setzte sich auf und legte seine Hände an meine Talie.
Ich rutschte ein Stück weiter nach vorne, sodass mein Bauch seinen berührte.
Praktisch ohne drüber nachzudenken, legte ich meine Lippen wieder auf seine.
Bis auf ein paar Küsse war das unsere erste richtige, körperliche Handlung.
Ich schloss meine Augen und legte meine Hand an seine Wange.
Seine Lippen waren leicht kalt, doch der Kuss war schön.
Eine Hand löste sich von mir und öffnete ungeschickt die Knöpfe meines Hemds.
Zumindest versuchte er das.
Ich unterbrach den Kuss.
"Ich mach das schon."
Schnell öffnete dich die ersten paar, bis er meine Hand fest hielt.
Erstaunt sah ich ihn an.
"Mach langsamer."
Während ich also langsamer machte, schaute er mir dabei auf den Oberkörper, schob dann dass weiße Hemd über meine Schultern und küsste mir die Halsbeuge.
Ich genoss die sanften Berührungen, er Strich mit seinen Fingerspitzen über meinen Rücken, tastete meine Wirbel hinab und saugte leicht an meiner Haut.
Das Rauschen Des Windes, welchen man durch dass angeklappte Fenster hörte, wurde lauter, die Berührungen intensiver und mein Atem schneller.
Es klopfte.
Sofort rutschte ich von seinem Schoß runter, landete jedoch unsanft auf dem Fußboden.
"Autsch."
Leicht knarzend ging die Tür auf.
Ich drehte mich um und blickte in das Gesicht von Harrys Mutter.
"Wir bestellen. Was wollt ihr beiden denn essen?", fragte sie.
"Was bestellen wir?"
Harrys Stimme war normal, seine Haltung auch.
Als wäre gerade nichts geschehen.
Mein Verhalten ließ auf anderes deuten.
Mein offenes Hemd, mein Erschrocken er Gesichtsausdruck und wahrscheinlich auch glühend rote Wangen.
Ich schluckte.
Etwas peinlich berührt sah ich zu Boden, als gäbe es nichts interessantere, als die Schwungvollen Linien, die den künstlichen Holzboden schmückten.
"Pizza."
"Ah, okay. Am besten so wie immer, einmal Salami und einmal Käse."
Ich nickte nur, da ich nicht wusste, was ich tun sollte.
Kaum war die Tür geschlossen, stand ich auf und schloss mein Hemd.
"Nein, warte. Noch nicht," meinte Harry.
"Sagtest du nicht, du wärst alleine?", fragte ich ihn etwas sauer und hielt inne.
"Ja, aber das war um elf. Jetzt ist es viertel nach fünf. Wundert mich aber sehr, dass wir sie nicht gehört haben."
Ich seufzte.
"Ja, während du darüber nachdenkst, Sherlock,zieh ich mich wieder an."
"Nein, bitte nicht."
Er zog mich am Handgelenk sanft zu sich heran, sodass ich vor ihm stand.
Meine Beine zwischen seinen offenen Knien.
"Wir sollten nicht...", fing ich an, doch Harry legte mir einen Zeigefinger auf die Lippen.
"Nur kurz."
Er legte mir seine Hände an die Tallie und führte mich langsam hinunter zum Bett.
Dann beugte er sich über mich, schob sanft den Kragen meines Hemds zur Seite und streicht mit seinen Fingerspitzen über meine Haut.
Langsam kam er meinem Hals näher und arbeitete sich mit sanften Küssen zu meinen Lippen hoch.
Ich schloss meine Augen.
Die Wärme seiner Lippen prägten sich auf meiner Haut ein, seine Finger Strichen meine Hüfte hinauf.
Erneut öffnete ich für ihn die Knöpfe meines Hemds, mehr als freiwillig, um seine Hände auf meiner Haut zu spüren.
Diese legten sich unter meinen Rücken und und schob mich ein kleines Stück weiter hoch, sodass wir komplett auf dem Bett lagen.
Die weiche Decke unter meinem Rücken fühlte sich fast genauso gut an, wie die Küsse und die Berührungen Harrys, welcher nun sein Shirt auszog.
Wieder sah ich dieses Plastikteil bei ihm.
Schnell legte ich meine Hände an seine Hüfte, berührte das Plastik unter meinen Finger und wechselte unsere Position.
Über ihm stützte ich mich neben ihm ab, mein Arm neben seiner Schulter.
Er blickte mir in die Augen, überrascht und gleichzeitig lächelnd.
"Was ist das für ein Teil?", fragte ich ihn und schaute an ihm hinunter.
Auch er folgte meinem Blick.
"Ein... ein Korsett."
"Aha, und wie zieht man das aus?"
Er zeigte auf die beiden Spanngurte, die vorne das Teil zusammenhielten.
Ich zog eins davon auf.
Das Geräusch des Klettverschlusses durchbrach die Stille.
Nach kurzem lag das Korsett auf dem Boden, neben dem Bett.
Langsam zog ich ihm auch das Shirt aus, schob meine Hände unter ihn und berührte seinen Rücken.
"Tut das weh?", fragte ich leise.
Er schüttelte den Kopf.
Seine Finger strichen über meine nackten Schultern und hinterließen eine Gänsehaut unter den Kreisförmigen Bewegungen, die er vollführte.
Diesmal verteilte ich sanfte Küsse auf seinen Hals und arbeitete mich hoch zu seinen Lippen.
"Ich glaube, wir sollten doch lieber aufhören," riet ich, gerade als er versuchte, mich zurück zu küssen.
"Nicht dein ernst?", fragte er.
Statt einer Antwort stand ich auf und zog mein Hemd wieder an.
"Doch."
Er seufzte.

Menschen sagen, man soll die Vergangenheit auf sich beruhen lassen.
Und ich glaube, dass sollte ich langsam tun.

🖤

|Shameless| BoyLoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt