Skinny Dipping

08 Liz

Als ich morgens bei Harry aufgewacht war, war ich fast etwas enttäuscht gewesen. Irgendwo hatte ich wohl doch darauf gehofft, dass er einen ersten Schritt machen würde. Vielleicht ein Gute-Nacht-Kuss oder eine zweideutige Anspielung? Ein Angebot, neben ihm in seinem Bett zu schlafen, wo dann am Ende doch eins zum anderen geführt hätte?

Ich sah nachdenklich aus dem Zugfenster und fragte mich, ob er mich wohl attraktiv fand. Beziehungsweise ob er mich so unattraktiv fand.

Als ich die Wohnung verlassen hatte, schlief er noch. Ich hatte ihm schließlich nicht einmal gesagt, wann ich gehen würde und war so leise wie möglich gewesen.

Es war kurz nach halb 10 und ich hatte London schon vor geraumer Zeit hinter mir gelassen. Der Zug fuhr bereits in den Bahnhof von Brighton ein.

Ich holte Sirius bei Arline und William ab und kuschelte mich dann Zuhause auf die Couch. Ich war todmüde.

Mein Handy vibrierte.

>> Ach du Scheiße. Bitte sag nicht, du hast mit Matty geschlafen. Es tut mir so leid, ich hätte dich bei mir pennen lassen sollen! <<

Die Nachricht war von Jamie. Ich schmunzelte.

>> Keine Sorge. Harry hat mich gerettet und ich konnte bei ihm übernachten. <<

Tippte ich und keine zehn Sekunden später hatte ich bereits eine Antwort.

>> Ach du Scheiße. Bitte sag nicht, du hast mit meinem Nachbarn geschlafen!? <<

Ich lachte kurz laut auf, was Sirius mit einem irritierten Blick quittierte.

>> Ich glaube du bist die einzige Person, die letzte Nacht flachgelegt wurde.<<

Antwortete ich und prompt folgte Jamies nächste Nachricht:

>> Oh ja. Und wie ich das wurde...<<

Amüsiert verdrehte ich die Augen. Dann hatte sich das Chaos gestern ja wenigstens gelohnt.

Ich legte das Handy beiseite und zog mir die Wolldecke vom Sofaende heran. Dann schloss ich die Augen und nickte kurz darauf ein.

Ich wachte auf, weil es an meiner Tür klingelte und Sirius unmittelbar darauf anfing zu bellen und mich mit seiner feuchten Nase anzustupsen.

Ich stöhnte und zog mir die Decke über den Kopf. Es klingelte nochmal und Sirius bellte wieder.

Ich streichelte ihm über den Kopf und stand widerwillig auf, um zur Wohnungstür zu gehen. Ein Blick durch den Türspion zeigte Kate. Ich öffnete ihr ein wenig genervt.

"Hi", sagte sie und hielt mir eine Tüte von dem Donutladen um die Ecke entgegen. Ich blinzelte müde.

"Hast du geschlafen?", fragte Kate dann, während sie und Sirius sich fröhlich begrüßten.

"Ja", antwortete ich verstimmt und lehnte mich in den Türrahmen. Sie hatte mich nicht nur geweckt, ich war auch noch sauer auf sie. Wegen der Absage vom Vorabend und der Absagen, die sich generell in letzter Zeit gehäuft hatten.

"Was gibts?".

Kate zog die Augenbrauen zusammen. Fast so, als wäre sie sich keiner Schuld bewusst.

Die Donuts sprachen eine andere Sprache.

"Ich dachte, dass du vielleicht Lust auf einen Kaffee hast", antwortete sie und ich trat zögerlich zur Seite.

Sie ging an mir vorbei in die Wohnung und plapperte vor sich hin, als sie Schuhe und Jacke auszog, um dann in die Küche weiterzulaufen.