Duschen

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Finley, der immer noch unter Schock stand, nickte schwach. Levin führte ihn vorsichtig nach draußen. Die frische Luft schien Finley jedoch zu überfordern; er schwankte leicht, und Levin musste ihn stützen, um ihn davon abzuhalten, zu Boden zu sinken. „Vorsicht," sagte Levin besorgt, als er Finley festhielt und langsam zu seiner Wohnung führte.

Drinnen angekommen, ließ Levin Finley auf dem Sofa Platz nehmen und ging, um Verbandsmaterial zu holen. Als er zurückkam, bemerkte er, wie still Finley geworden war. „Du siehst ziemlich mitgenommen aus," bemerkte Levin leise, während er begann, die Wunde an Finleys Kopf vorsichtig zu reinigen. Finley verzog das Gesicht, als Levin die Wunde berührte, doch er sagte nichts.

„Levin, was würdest du tun, wenn du bedroht und zu etwas gezwungen wirst?" fragte Finley plötzlich, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Levin hielt kurz inne und sah den Jungen ernst an. „Es kommt darauf an," antwortete er nachdenklich. „Aber egal, was es ist, du musst darüber reden. Du darfst sowas nicht für dich behalten."

Finley nickte langsam, seine Augen füllten sich wieder mit Tränen. „Es ist nur... ich habe solche Angst. Und ich weiß nicht, wem ich noch vertrauen kann."

Levin seufzte leise, setzte sich neben Finley und legte einen Arm um ihn. „Du bist nicht allein. Und egal, was passiert ist, ich bin für dich da. Verstehst du?" Finley sah zu ihm auf, seine Lippen zitterten leicht. Dann nickte er erneut und ließ sich schließlich gegen Levins Schulter sinken.

Levin sah Finley ernst an. „Das ist schwer zu sagen. Es hängt wirklich von der Situation ab," gestand er und merkte, wie sehr der jüngere Junge mit den Nerven am Ende war. Finley zögerte einen Moment, bevor er weitersprach, seine Stimme zitterte leicht. „Ich habe Briefe bekommen, in denen mir gedroht wurde. Ich musste Dinge tun, die ich nicht tun wollte. Wenn ich mich geweigert habe, ist immer etwas Schlimmes passiert. Dieses Mal... ist meine Mutter gestorben, weil ich den Aufforderungen nicht nachgekommen bin." Tränen stiegen ihm in die Augen, und er kämpfte verzweifelt dagegen an.

Levin fühlte, wie sich ein kalter Schauer über seinen Rücken zog. Er zog Finley behutsam in seine Arme, hielt ihn fest, als der Junge zu schluchzen begann. „Was hast du getan?" fragte Levin, seine Stimme war leise und besorgt, doch er wollte Finley nicht drängen. „Ich musste die Feuer legen...", brachte Finley unter Tränen hervor und vergrub sein Gesicht in Levins Brust. Er weinte leise, sein Körper zitterte vor Anspannung und Schuldgefühlen.

Levin spannte sich für einen Moment an, bevor er Finley noch fester hielt. „Es ist nicht deine Schuld," sagte er beruhigend, auch wenn er selbst wusste, dass es eine komplizierte Situation war. „Ich werde es niemandem erzählen. Wir werden das zusammen durchstehen." Doch Finleys Angst ließ sich nicht so leicht besänftigen. „Ich habe Angst, dass sie weitermachen... auf den Briefen sind keine Fingerabdrücke, keine Spuren. Nur ein Datum, ein Ort und die Drohung." Levin spürte, wie sich Finley in seinen Armen verkrampfte.

„Bleib ruhig," sagte Levin und löste sich sanft von Finley, um ihm in die Augen zu sehen. „Du bist jetzt bei mir. Ich werde auf dich aufpassen." Finley sah ihn unsicher an, seine Gedanken rasten. Er wollte Levin nicht in Gefahr bringen, aber er wusste, dass er ohne Hilfe nicht weiterkam. „Ich werde zur Polizei gehen und die Briefe abgeben. Vielleicht glauben sie mir jetzt endlich, dass ich sie nicht selbst schreibe."

„Das ist eine gute Idee," sagte Levin und nickte zustimmend. „Aber wenn du meine Hilfe brauchst, musst du mir Bescheid sagen." Finley atmete tief durch, bevor er leise antwortete: „Ja, versprochen. Ich gehe schnell nach Hause und hole die Briefe." Levin umarmte ihn kurz, bevor er sagte: „Okay, ich gehe in der Zwischenzeit duschen. Pass auf dich auf."

„Bis gleich," sagte Finley und machte sich auf den Weg nach Hause. Als er die Tür öffnete, hielt er kurz inne. Die Unordnung in seinem Haus war überwältigend, sogar der Boden war an manchen Stellen aufgerissen. Mit schweren Schritten ging er in sein Zimmer, nahm einen kleinen Koffer hervor, der hinter einem Spiegel versteckt war, und legte die Briefe hinein. Er verschloss die Tür wieder und machte sich auf den Weg zurück zu Levin.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 23, 2024 ⏰

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