Frustriert lief Mimori den Gang des Labors in Sendai entlang, auf dem Rückweg von ihrem Chef. Seine Reaktion war nicht ganz so entsetzt gewesen, wie sie es sich erhofft hatte. Auch wenn er wirklich ein netter Chef war, hätte sie ihm am liebsten etwas ins Gesicht gepfeffert. Das Lächeln, mit dem er sie ansah, kam ihr vor, als hätte er ihr mit nur einem Zucken des Mundwinkels ein „Ich habe es Ihnen doch gesagt" an den Kopf geworfen.
Zischend öffnete sich die Tür zu ihrem Labor. Statt direkt in den Arbeitsbereich zu gehen, bog sie in ihr Büro ab. Dort drinnen war sie praktisch nie; überall stapelten sich Dokumente, da weder sie noch ihr Kollege besonders gute Bürokraten waren.
Seufzend ließ sie sich auf den Bürostuhl fallen, zog ihre Brille ab und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. Wenigstens hatte sie schon eine Person von der Schwangerschaft informiert. Auch wenn sie noch nicht über ihre Zukunft gesprochen hatten, war Mimori zuversichtlich, ihren Job behalten zu können, da sie bald in Mutterschutz gehen würde. Nach fast zwei Jahren hier hatte sie Anspruch darauf. Alles Weitere würde sie mit einer KiTa oder ihren Eltern regeln müssen.
Jetzt fehlte nur noch ihre Familie. Sie fürchtete sich davor, wie ihre Eltern reagieren würden. Schließlich war das, was sie gemacht hatte, der Albtraum vieler Eltern, oder? Sie war zwar erwachsen, aber sie wollte sich einen Plan zurechtlegen, bevor sie ihren Eltern davon erzählte. Schließlich wollte sie vorbereitet sein und mit einer durchdachten Liste glänzen.
Ihr Handy vibrierte in der Kitteltasche. Sie zog es heraus und kniff die Augen zusammen. Ohne ihre Brille konnte sie den Bildschirm nur verschwommen erkennen, doch sie erkannte die Schriftzeichen für den Namen ihres Bruders.
Es wäre wohl besser, ihn vorab zu informieren, bevor sie ihren Eltern von der Schwangerschaft erzählte. Vielleicht hatte er auch Ideen oder würde sie gleich umbringen – und den Erzeuger gleich mit. Mimori schüttelte den Kopf. Ihr Bruder war der liebevollste Mensch, den sie kannte. Yoshihiro, kurz Yoshi, würde ihr zwar die Meinung geigen, aber sie niemals verstoßen.
Also setzte Mimori ihre Brille wieder auf und las die Nachricht. Zufällig fragte er, ob sie sich treffen wollten. Natürlich schlug er Sushi vor, was er liebte und was auch Mimori schmeckte. Aber darauf musste sie vorerst verzichten. Wehmütig sagte sie trotzdem zu. Sie würde schon etwas finden, auch wenn ihr wahrscheinlich der Speichel aus dem Mund laufen würde, wenn Yoshi sich am Sushi vergriff.
Nur zwei Tage Zeit, um sich ein Grundgerüst zurechtzulegen und ihren Bruder von den Socken zu hauen. Frustriert strich sie sich durch ihre kurzen Haare und verwuschelte sie. Hoffentlich würde er nicht denken, dass sie ihm einen üblen Streich spielen wollte. Sie hatte schon gehört, dass manche Frauen so etwas tatsächlich taten. Verständnislos strich sie sich durch die Haare.
Vereinzelt hatte er ihr Streiche gespielt, nichts Wildes, aber es kam vor, dass er Salz mit Zucker vertauschte und sich Zucker aufs Ei streute. Der Gesichtsausdruck, als Yoshi realisierte, dass sein Ei gezuckert war, war einfach köstlich. Mimori kicherte leise und öffnete ihr Chatprogramm, um Sara zu schreiben.
Vereinzelt hatte Yoshi ihr Streiche gespielt, nichts Wildes, aber es kam vor, dass er Salz mit Zucker vertauschte oder Zucker aufs Ei streute. Der Gesichtsausdruck, als Yoshi realisierte, dass sein Ei gezuckert war, war einfach köstlich. Mimori kicherte leise und öffnete ihr Chatprogramm, um Sara zu schreiben.
Mimori 10:46: In zwei Tagen treffe ich mich mit Yoshi, um ihm von dem Böhnchen zu erzählen. Aber du weißt ja, wir spielen uns manchmal Streiche. Denkst du, er könnte es als Scherz auffassen?
Schnell fügte sie noch einen weiteren Gedanken hinzu.
Mimori 10:46: Ich hätte irgendwie Lust, ihm ein T-Shirt zu schenken, auf dem „I leveled up to uncle" steht. Er ist ja voll der Zocker. Das würde total gut zu ihm passen. :)
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Auch die Zukunft sieht nicht alles | Tsukishima Kei X OC
RomanceMimori wird plötzlich beschuldigt, schwanger zu sein, obwohl sie sicher ist, niemals etwas in diese Richtung getan zu haben. Doch zu ihrem Schock wird es bestätigt: Sie ist es wirklich. Aber wie ist das möglich? Und vor allem, wer könnte der Vater s...