Kapitel 8

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Der Kreislaufzusammenbruch hatte Mimori mehr erschöpft, als sie zugeben wollte. Kaum waren sie zu Hause, meldete sich die Müdigkeit mit solch einer Wucht, dass sie es gerade noch ins Bett schaffte.

Zum Glück war Sonntag, und sie hatte keine Schicht im Labor, also konnte sie tatsächlich ausschlafen. Das nutzte sie auch aus. Bis kurz vor 12 Uhr mittags blieb Mimori im Bett. Es war einfach zu gemütlich, zu kuschelig, und sie hatte das Gefühl, in einem Nest zu liegen. Sie fühlte sich sehr wohl.

Die Gedanken an den gestrigen Tag vermied sie. Sie wollte jetzt wirklich nicht ihr gemütliches Gefühl verlieren. Doch keine 10 Minuten später ging die Tür auf, und Sara kam mit einem Tablett ins Zimmer.

„Aufstehen, Schlafmütze!", rief die Krankenschwester quer durchs Zimmer.

„Kein Wunder, dass die Patienten euch mit Hausschuhen bewerfen", nuschelte Mimori und zog sich die Decke über den Kopf.

„Was?", entfuhr es ihrer Freundin entsetzt.

Bisher gab es nur einen Patienten, der mit Hausschuhen nach ihr geworfen hatte, und das war ein alter Mann, der dement war und geglaubt hatte, sie wäre eine Inkarnation seiner Schwester. Obwohl sie ihr gar nicht ähnlich sah, aber wer wusste schon, was Demenz mit dem Hirn anstellte. Schrumpfen und Zerfressen war ja noch ziemlich nett ausgedrückt. Verfluchte Krankheit.

Das Geschirr klirrte, als Sara das Tablett auf dem kleinen Tisch abstellte.

„Also echt, ich mache mir die Mühe, dir etwas zu essen zu machen, und du planst, mich mit Hausschuhen zu bewerfen", schmollte sie. Mimori zog sich die Decke vom Kopf. Ihre Haare standen in alle Richtungen ab.

„Gar nicht wahr!", maulte sie zurück, doch der Geruch nach Essen ließ ihren Magen laut knurren. Sara lachte belustigt.

„Iss etwas, und dann schauen wir uns die Webseite der Frogs an, ja?" Mimori seufzte laut. Da war sie, die Erinnerung an den Tag zuvor. Sie wollte doch so lange wie möglich ihr gemütliches Gefühl behalten, aber das war nun weg. Sie fühlte sich nicht mehr wohl, sondern unbehaglich, und brummte frustriert.

„Stimmt, dann machen wir das gleich", maulte sie und zog ihre Beine aus dem gemütlichen Nest. Ohne Hausschuhe machte sie sich tapsend auf den Weg zu dem kleinen Tisch. Sara war inzwischen wieder wortlos aus dem Zimmer gegangen.

Nach dem Essen, das ihre Lebensgeister endgültig weckte, trottete Mimori ins Wohnzimmer. Dort ließ sie sich auf die gemütliche Couch fallen. Sara wuselte in der Küche herum, und Mimori angelte sich das Tablet. Sie googelte nach den Sendai Frogs, und gleich der erste Treffer war die Webseite des Teams.

Sara ließ sich neben sie auf die Couch fallen und lugte ihr über die Schulter. Auf der Webseite stand, dass es sich um das professionelle V. League Team der Sendai Frogs handelte. Weiter unten war das Team aufgelistet. Die Bilder waren nach den Nummern der Spieler angeordnet. Mimori hatte das Gefühl, ewig zu scrollen, bis sie endlich zu Tsukishima Kei kam.

Nummer 17. Interessiert las Mimori die Informationen, die bei ihm standen. Er war der Mittelblocker des Teams, über 195 cm groß und schon seit 2018 Mitglied des Teams. Die Sprunghöhe mit und ohne Anlauf war auch aufgeführt. Aber das war es auch schon; viele Informationen standen wirklich nicht auf der Webseite.

„Da steht ja nicht wirklich viel", maulte Mimori, und Sara lachte leise. „Da hast du leider recht, aber du hast ja seinen Namen. Es wäre doch gelacht, wenn du nicht herausbekommst, wo er zu finden ist."

Mimori winkte ab. Natürlich war es jetzt ein Leichtes, ihn zu finden. Sie hatte endlich seinen Namen, und sie arbeitete in der Forensik. Sie hatte Kontakt zu Leuten, die ihr noch einen Gefallen schuldeten. Diese würde sie auf jeden Fall einlösen und hoffentlich auch Stillschweigen dazu.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 16, 2024 ⏰

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