Am nächsten Tag versuchte ich einen etwas größeren Bogen um Nathan zu machen. Der Gedanke, dass er mich auf eine eventuelle Therapie bei ihm anspricht, war mir zu peinlich. Allerdings war es mit den Kindern gar nicht so einfach. Schließlich hatten die zwei ja einen Narren an ihm gefressen. Pflichtbewusst hatte ich jedoch eine Urinprobe in der Praxis abgegeben. Diese hatte zum Glück die Krankenschwester, die mit ihm gemeinsam arbeitete in Empfang genommen, so dass ich ihm den Tag über nicht mehr persönlich begegnet bin. Sie händigte mir auch gleich die Physiotherapietermine aus. Diese begann erst am folgenden Tag.
Während die Kinder in der Betreuung waren, versuche ich die Zeit so viel wie möglich zum Lernen und für die Hausarbeit zu nutzen. Auch wenn meine Gedanken immer wieder zu Nathan wanderten. Er war schon verdammt attraktiv. Warum wurde so jemand wie er eigentlich Gynäkologe? Das gehört doch verboten! Ich warf frustriert meinen Stift weg und fuhr mir durchs Gesicht. So wird das nichts! Ich schaute aus dem Fenster. Die Sonne kitzelte in meinem Gesicht. Also Kopf auslüften! Ich nahm mir meine Aufschriebe mit nach draußen und begann in einem relativ straffen Tempo zu laufen und gleichzeitig meine Mindmaps zu lesen und Stück für Stück auswendig zu lernen. Es tat so gut draußen zu sein. Die gute Luft tat ihr Übriges dazu. Es war also doch die richtige Entscheidung gewesen, hier her zu kommen. Langsam war ich wieder auf dem Rückweg – es war schließlich Zeit für die Kaffeepause, als ich schnelle Schritte hinter mir wahrnahm. „Hallo Luisa, schön dich zu sehen!", na toll. Nathan – im Sportdress. Ich mag ja keine Männer in Leggins. Aber Nathan... das ist schon eine andere Sache.„Ähm. Hallo Nathan!", etwas scheu lächelte ich ihn an. Er verlangsamte seine Schritte und passte sich meinem Tempo an. „Na, bist du am Lernen?"„Ja, genau. Drinnen hat es nicht mehr so geklappt. Hier draußen ist es besser!" Etwas zurückhaltend lächle ich ihn an. „Aber lauf ruhig weiter. Du erkältest dich sonst nur!", sage ich und hoffe, ihn damit loszuwerden. Seine Präsenz und Wirkung auf mich sind mir ein bisschen unheimlich. „Alles gut!" Er grinst mich selbstbewusst an. „Es ist gut, dass ich dich treffe. Dein Urin war etwas auffällig. Ich möchte, dass du nachher nochmal in die Praxis kommst!", stellt er fest.„Ach das war bestimmt nur, weil ich in den letzten Tagen zu wenig getrunken habe!", tue ich es ab. Sein Blick verfinstert sich. Schnell schiebe ich nach „Aber ich kann ja morgen nochmal eine Probe abgeben!" Er zieht seine Augenbrauen nach oben. „Hast du denn heute mehr getrunken?"„Ähm." Ich überlege kurz. Also eigentlich nicht. Aber egal. „Ja. Auf jeden Fall!" Er schaut mich vielsagend an und ich spüre, dass ich rot werde. „Wie viel denn außer Kaffee?"„Das ist gemein!",gehe ich in den Angriff über. Nathan schmunzelt. „Also. Nachher um 20 Uhr, bei mir in der Praxis! Und du gehst vorher nicht auf die Toilette!", stellt er fest. Wir sind mittlerweile vor der Klinik angekommen. Mir gefällt sein bestimmender Ton nicht. Gar nicht. „Und was, wenn ich nicht komme?", frage ich ihn provozierend. „Außerdem ist das voll unpraktisch mit den Kindern!" Stelle ich fest.„Und was, wenn du eine Blasenentzündung bekommst?", antwortet er ruhig. „Genau danach sieht es nämlich aus...", vielsagend schaut er mich an. Mist. Eiskalt erwischt. Es hatte heute tatsächlich etwas gebrannt."Die Kinder können es nicht brauchen, dass wieder eine Bezugsperson krank wird. Oder?" Ich verdrehe die Augen. „Ja. Stimmt!", gebe ich zu. „Also, dann sehen wir uns nachher!" Er hat den Nerv mir zuzuzwinkern. Ich stoße nur genervt die Luft aus und steige neben ihm die Treppen hoch. Mein Unterbauch krampft etwas. Wir stehen nun vor unseren Zimmern. Nathan schaut vielsagend auf meine Hand, die auf meinem Unterbauch liegt. „Okay. Planänderung. Wann warst du das letzte Mal auf der Toilette?" Ich muss wieder kurz überlegen. „Anscheinend lang genug her." Er stößt Luft durch die Nase aus. „Pf. Von wegen genug getrunken. „So, hereinspaziert!" Er schließt die Türe zur Praxis auf und öffnet sie. „Aber, ich muss die Kinder holen!", sage ich entschlossen und verschränke die Arme vor der Brust.„Lass das meine Sorge sein!", gibt er genauso entschlossen zurück. „Rein jetzt!", sagt er mit Nachdruck. Ich liefere mir ein kurzes Blickduell mit ihm und gebe schließlich nach. Aber nur mit einem ziemlichen Augenrollen. „Aber ohne Untersuchung!", schiebe ich nach und betrete mit sichtlichem Widerwillen die Praxis. Nathan schaut mich ruhig an. „Mach dich schonmal frei!", dabei zwinkert er mir zu.„Vergiss es!", schieße ich zurück. Unruhig sitze ich auf dem Stuhl und warte auf Nathan. Ich höre die Stimmen der Kinder. „Wir dürfen jetzt wirklich Sesamstraße gucken?", sagen sie mit Begeisterung. „Ja, dürft ihr und schaut mal, was ich hier für euch habe..."„GUMMIBÄRCHEN und CHIPS und LIMO", höre ich die begeisterten Stimmen und lächle in mich hinein. Mit Kindern umgehen kann er definitiv. Kurz darauf betritt ein frisch geduschter Nathan das Zimmer. Seine Haare sind noch etwas feucht und er riecht gut. Richtig gut. Ich bekomme etwas Gänsehaut und es kribbelt zugegebenermaßen in meinem Bauch. Keine gute Mischung. Er lächelt mich an und setzt sich mir gegenüber. „Also deine Leukozyten waren erhöht. Das weißt meistens auf eine Entzündung der Niere oder der Harnwege hin. Da du ja offensichtliche Bauchschmerzen hast, gehen wir dem jetzt auf dem Grund. „Wie sieht es aus mit Brennen beim Wasserlassen?", fragend und durchdringend schaut er mich an."Ich weiche seinem Blick etwas aus. „Ja, ein bisschen!", gebe ich dann zu. „Hast du das öfters?", fragt Nathan kritisch nach. „Manchmal und dann trinke ich viel den nächsten Tag und dann ist es gegessen.", gebe ich zurück. „Schonmal beim Arzt gewesen damit?"„Nö! Selbst mit Globuli und Cranberrysaft behandelt!"„So so, Glaubuli...", er seufzt leise. „Gut. Dann schauen wir doch mal. Ich möchte kurz deinen Bauch abtasten und dann hast du heute noch einen Ultraschall gewonnen!" Bei dem Gedanken an den Ultraschallstab in meiner Scheide wird mir kurz etwas anders. „Muss das sein?"„Denkst du ich mach Witze? Ich habe gerade ein halbes Vermögen für Gummibärchen und Chips ausgegeben!", sagt er ernst. Ich kann nicht anders, als zu lachen. Nathan lächelt zum Glück mit und die Spannung ist gebrochen. „Hey ehrlich. Der Automat hier ist echt teuer!" „ Okay gewonnen. Aber du bist vorsichtig?", ängstlich schaue ich ihn an. „War ich das gestern nicht?", sein Blick wird wieder ernster.„Doch. Warst du..." „Na also!" Er lächelt mich warm an. „Dann wollen wir mal! Legst du dich auf die Liege?" Er stellt sich vor mich hin und sieht mit einer lässigen Jeans und seinem Shirt so gar nicht nach Mediziner aus. Mein Herz schlägt etwas schneller. Ich werfe ihm noch einen letzten bittenden Blick zu. Er lächelt mir nur amüsiert zu und dreht sich dann kurz zur Seite, um das Ultraschallgerät anzuschalten. Ich lege mich also seufzend auf die Liege. Nathan desinfiziert sich die Hände und reibt diese nochmal aneinander bevor er zu mir tritt. Mit ständigem Blickkontakt schiebt er mein Shirt etwas nach oben, öffnet dann die Hose meiner Jeans und schiebt sie zusammen mit meinem Slip nach unten. „Ganz entspannt bleiben. Es passiert nichts Schlimmes!", sagt er leise und legt seine Hände sanft auf meinen Bauch. Er tastet zuerst oberhalb des Bauchnabels und dann weiter nach unten. „Atmen, Luisa!", mahnt er leise. Ich verdrehe die Augen, folge aber seinem Kommando. Trotzdem bin ich angespannt, als er rund um meine Blase tastet. „Wann warst du denn nin das letzte Mal auf der Toilette?", fragend schaut er mich an. Ich denke kurz nach. „Bevor ich zu meinem Lernspaziergang aufgebrochen bin."„Okay. Dann möchte ich gleich noch eine Probe von dir, wenn wir mit der Untersuchung fertig sind. Deine Blase füllt sich ziemlich prall gefüllt an!" Er drückt noch etwas darauf herum. Das ist gar nicht so angenehm. Ich versuche, seinen Händen etwas auszuweichen. „Schmerzen?"„Nein, nur unangenehm!", gebe ich zurück. „Sicher?" Er erhöht etwas den Druck und schaut mich an.„Hey!", gebe ich empört zurück. Er lässt los und lächelt mich an. „Schon vorbei. Einmal den Po anheben!", kommandiert er leise. „Ich kann mich auch selbst ausziehen!", sage ich etwas bockig. „Das weiß ich. Aber ich könnte mir denken, dass Sitzen mit der vollen Blase gerade nicht so angenehm ist." Er zieht mir meine Jeans aus. Kurz darauf folgt mein Slip. Es ist mir etwas unangenehm und peinlich, vor allem als er einen Blick hinein wirft.„Kein Ausfluss, prima!" Er lächelt mich strahlend an und zieht sich Handschuhe drüber. „Das hätte ich dir auch sagen können!", gebe ich zurück. „Wer weiß, ob du mir die Wahrheit sagst!", antwortet er und betrachtet mich. Parallel zieht er den Ultraschallwagen heran. „Stimmt auch wieder..", gebe ich knurrend zurück. „Eben!"„Hast du eigentlich immer das letzte Wort?"„Yep." Er grinst mir zu. Dann wird sein Gesicht wieder etwas ernster. „So Beine auseinanderfallen lassen. Keine Sorge wir machen langsam." Er bereitet den Ultraschallstab vor. Ich betrachte, wie er eine ziemlich große Menge Gleitgel darauf gibt. Ich habe trotzdem ziemlichen Respekt davor. „Ganz ruhig. Und die Beine noch etwas weiter öffnen, Luisa!", kommandiert er leise. Widerwillig spreize ich meine Beine noch weiter nach außen. „Sehr gut!" Er lächelt mir zu und spreizt dann mit einer behandschuhten Hand vorsichtig meine Schamlippen. „Tief ein- und ausatmen!", sagt er leise. Ich spüre, wie er den Stab ansetzt, als ich langsam Luft entweichen lasse. Ich kann trotzdem nicht anders, als zurückzuweichen. „Wir probieren das nochmal. Ganz ruhig!", sagt Nathan. Ich spüre, wie er den Stab ruhig hält. Meine Atmung wird etwas hektisch. „Okay. Wir machen das anders!" Nathan legt den Untersuchungsstab beiseite und hantiert irgendetwas an der Liege herum, so dass ich bald in einer halb-sitzenden Position bin. „Geht?"„Ja....!", antworte ich etwas gedehnt. „So. Und jetzt bist du dran!" Er drückt mir den Ultraschallstab in die Hand. Ich schaue ihn perplex an. „Was?"„Du führst ihn dir jetzt selbst ein", sagt er mit Nachdruck. „Aber, ich will das nicht!" Gebe ich bockig zurück. „Die Alternative ist ein rektaler Schall. Deine Wahl!"„WAS?", geschockt schaue ich zu ihm. Sein Gesichtsausdruck ist toternst. Er meinst das wirklich so. Verdammt. „Vergiss es."Ich verschränke die Arme. „Luisa, dass hatten wir heute schon!", gibt er nun gefährlich leise zurück. Ich beiße mir auf die Wange. „Dann dreh dich um!"„Was?", nun ist es an ihm mich verwirrt anzuschauen. „Ich will nicht, dass du mir dabei zuschaust!", sage ich fest.„Wenn es sonst nichts ist...", er verdreht die Augen dreht sich dann aber dankenswerterweise um. Ich nehme den Stab in die Hand und setze ihn zwischen meinen Schamlippen an. Ich komme mir so doof dabei vor. Meine Beine spreize ich etwas weiter nach außen und schiebe den Stab dann weiter ein. Es ist unangenehm und brennt etwas. Ich halte die Luft an, schiebe ihn aber weiter hinein, bis das es nicht mehr geht. Mir ist etwas schwindelig, ich schließe die Augen. „Luisa! Hey! Augen auf!" Ich spüre stabilisierende Hände an meinen Seite und wie ich zurückgelegt werde. Der Stab steckt immer noch in mir. Was für eine bescheuerte Position. Unter meine Beine wird etwas drunter gelegt. Flatternd öffne ich die Augen.„Geht es wieder?", Nathan schaut mich durchdringend an. Ich nicke ihm zu. „Puh. Du hast mir einen ganz schönen Schreck eingejagt!" „Passt. Ich glaube ich habe vergessen zu atmen!"„Sieht fast so aus. Darf ich dich jetzt schallen?"„Drin ist der Stab ja", sage ich etwas schwach. Nathan lacht leise.„Ja, allerdings. Gut. Ich mache langsam. Du sagst, wenn es zu unangenehm wird. Das kann schon ein bisschen drücken." Ich nicke ihm zu. Sanft führt er den Stab in mir zur richtigen Position und dreht ihn dann etwas. Uff. Autsch. „Ja. Deine Blase ist wirklich sehr voll. Das haben wir gleich!", kündigt er an. „Ich schaue mir noch kurz die Harnleiter und deine weiblichen Organe an. Das sieht aber alles soweit unauffällig aus. Geht es bei dir?"„Ja, geht!", sage ich gepresst. Ich habe etwas Schwierigkeiten den Urin zurückzuhalten, wenn er so fest drückt. Schließlich spüre ich, wie der Stab aus mir herausgleitet und atme erleichtert auf. Schnell schließe ich die Beine, bevor Nathan noch auf weitere Ideen kommt. „Lass die Beine noch kurz auseinander!" Mit seinem Ellenbogen dirigiert er meine Beine wieder nach außen. Ich spüre, wie er mit etwas Kaltem über meinen Schambereich wischt. „So und jetzt nochmal tief Luft holen und langsam rauslassen!" Ich folge nichtsahnend seinem Kommando, als ich tief in mir ein Brennen spüre.„Autsch. Was ist das." Reflexartig möchte ich meine Beine schließen, als ich bemerke, dass sich meine Blase leert. „Nur ein Katheter! Damit haben wir die Urinprobe auch schon erledigt!", sagt er lapidar. Ich spüre nochmal ein leichtes Ziehen. „So schon geschafft. Du darfst dich wieder anziehen!" Er lächelt mir zu. Ich bin etwas geflasht. Was war das denn? Vorsichtig setze ich mich auf und angle meinen Slip vom Stuhl. Ich schlüpfe hinein und dann in meine Jeans. Nathan ist solange mit irgendwelchen Teststreifen zugange. „Setz dich ruhig nochmal kurz!", gibt er zurück. Mit weichen Knien gehe ich zum Sprechbereich und lasse mich dort nieder. „Also ich werde eine Kultur von deinem Urin anlegen, solange bekommst du ein Breitbandantibiotikum und krampflösende Schmerzmittel außerdem eine persönliche Trinkkontrolle!" Er schaut mich dabei streng an. Ich kann nicht anders, als die Augen zu verdrehen. „Muss das Antibiotikum sein?"„Ja! Das muss!" Er dreht sich um und legt mir die Tabletten auf den Tisch. Dann stellt er eine Flasche Wasser vor mich. „So und damit ich sicher sein kann, dass du die Tabletten nimmst, fangen wir gleich damit an!", er grinst mich breit an und lehnt sich zurück in seinem Stuhl. „Na los. Die Sesamstraße geht nicht ewig!"Ich kneife die Augen zusammen und funkle ihn an. Schließlich drücke ich 2 Tabletten heraus und nehme sie mit einem Schluck Wasser.„Zufrieden?", „Fast!", sagt er sehr selbstzufrieden. „Was denn noch?"„Flasche leer trinken!" Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich ihm die Flasche über den Kopf gezogen. „Ich nehme sie mit rüber!" Ich stehe auf und nehme sie in meine Hand. Nun schon ganz schön unruhig. Wer weiß, was die Rabauken da drüben machen. „Ich komme nachher zum Kontrollieren!", sagt er süffisant. Ich werfe ihm nochmal einen Blick zu und gehe zur Türe.„Luisa?"„Was denn noch?"„Du hast deine Tabletten vergessen!" Wütend stampfe ich zu ihm zurück und nehme die Schachteln an mich. Selbstverliebter Gockel!Ich gehe zurück ins Zimmer. Die Kinder haben solange das ganze Bett vollgebröselt, aber sind quietschfidel. Ich beschließe, sie noch kurz etwas schauen zu lassen und lege mich auf das kleine Sofa. Meine Gedanken wandern zu der Untersuchung. Obwohl Nathan ganz schön übergriffig war, fühle ich mich eigentlich ganz wohl bei ihm. Er macht seinen Job gut soweit. Ob ich allerdings wirklich diese komische Therapie mit ihm anfangen möchte? Das weiß ich nicht. Ich bin wohl eingenickt, als es an der Tür klopft. Ich schrecke auf und stoße mir den Kopf an. Aua. „Nathan!", juchzen die Kinder. Was macht der denn schon wieder hier? „Luisa? Alles okay?", ich reibe mir über den Kopf. „Ja, passt schon!", gebe ich zurück. „Tut es sehr weh?", unkt er und ich werfe ihm einen bösen Blick zu. „Kinder, ihr könnt schonmal zum Abendessen runtergehen. Wir kommen gleich nach. Ich habe gehört, es gibt heute Chicken-Nugget-Dinos!" Ein Juchzen erfüllt den Raum. Kurz darauf sind die beiden aus der Türe verschwunden. Ich schaue ihnen lächelnd hinterher.„Soll ich mal?" Er zeigt auf meinen Kopf. Ich schüttle diesen nur. „Alles gut." Dann fällt sein Blick auf die noch fast volle Wasserflasche. „Es ist wirklich wichtig, dass du genug trinkst. Deine Blase muss gespült werden. Wenn das nicht klappt, dann notfalls per Infusion!" Ich schaue ihn nur mit vor Schreck geweiteten Augen an. „Ähm NEIN!", sage ich. „Also. Dann leg los!", Er schraubt mir die Flasche auf und reicht sie mir. Ich werfe ihm einen bösen Blick zu, nehme sie dann entgegen und trinke sie mehr- oder weniger auf ein paar Züge leer.„Na also. Was stellst du dich denn so an?", fragt er provozierend. Ich schaue ihn für einen Moment an, nehme dann das Sofakissen in die Hand und ziehe es ihm während eines Überraschungsmoments über den Kopf. Ich muss lachen, als er mich verdattert anschaut. „Wer zuerst unten ist, hat gewonnen!", sage ich dann und flitze aus dem Raum. Es gluckert ganz schön heftig in meinem Bauch. Schon auf der Treppe hat er mich allerdings überholt. Ich grinse ihn an und er grinst zurück. Was auch immer das zwischen uns ist – und ich bin beileibe nicht für etwas Festes im Moment zu haben – es macht ziemlich Spaß. Dass Nathan das allerdings so ernst nimmt mit der Trinkkontrolle, hatte ich allerdings nicht gedacht, schon beim Abendessen bekam ich die nächsten Gläser vorgesetzt, die ich allesamt austrinken musste. Ich musste dementsprechend ständig auf die Toilette. Beim ersten Mal brannte es auch ein bisschen, dann ging es allerdings deutlich besser. Als wir wieder nach oben gingen, drückte er mir noch eine Flasche in die Hand, die ich bis ich ins Bett gehen werden, austrinken soll. Schauen wir mal...Nachdem ich die Kinder schließlich ins Bett gebracht hatte, setzte ich mich dick eingemummelt auf den Balkon. Ich hatte ja noch etwas Lernpensum vor mir, welches ich unbedingt schaffen wollte. Mit ziemlich kalten Fingern gehe ich meine Karteikarten Stück für Stück durch. Langsam bin ich gefühlt einigermaßen im Stoff drin. „Sag mal, bist du wahnsinnig?", höre ich eine ziemlich angepisste Stimme. Ich schaue mich um, das klingt verdächtig nach Nathan. „Was?" Er steht auf seiner Seite des Balkons und schaut mich an. „Du hast einen Harnwegsinfekt. Du gehörst mit einer Bettflasche ins Bett und nicht auf einen eiskalten Balkon."„Erstens hab ich eine Wärmflasche dabei und zweitens ist mir warm!," gebe ich zurück.„Reingehen, zackig!", sagt er scharf. Ich verdrehe die Augen. Muss ich eigentlich auf den hören? Er starrt mich weiter an, also packe ich unter Schimpfen, meine Lernsachen ein und gehe nach drinnen. Ich habe ohnehin mein Pensum für heute soweit geschafft. „Gute Nacht!", sage ich ziemlich genervt. „Ich komm noch kurz rüber!", kündigt Nathan an. Was will er denn jetzt? Da er ohnehin nicht locker lassen wird, öffne ich kurz darauf leise die Türe. Nathan steht vor mir und funkelt mich an. „Wo ist deine Flasche?"„Was?"„Deine Wasserflasche, die ich dir vorher gegeben habe?"„Ähm..." „Gut, oder eher schlecht. Du weißt was das bedeutet...Mitkommen!"„Was?", sage ich schon wieder sehr wenig einfallsreich. Nathan legt einen Arm um mich, drückt mir das Babyphone in die Hand und schiebt mich rüber in die Praxis. Sch... der Zugang. Der macht das wirklich? Eine Gänsehaut überkommt mich. Nathan wirft mir einen ernsten Blick zu und schließt die Türe auf. „Wer nicht hören will, muss fühlen...", sagt er und drückt mich sanft auf die Liege. Ich bleibe sitzen und schaue zum Boden. Mir ist etwas schlecht. Nathan tritt wieder vor mich. Sanft nimmt er mein Handgelenk in die Hand. „Möchtest du dich hinlegen?" Ich überlege kurz, dann nicke ich und lasse mich von ihm zurückgeleiten. Er tastet sanft meine Hand ab. „Du hast sehr feine Venen!"„Ich weiß!," ich schlucke trocken. „Das macht nichts. Ich treffe trotzdem!" Er grinst mich an, befestigt einen Stauschlauch an meinem Arm. Dann schaue ich zur Seite. Es pikst kurz darauf, ist aber wirklich nicht so schlimm. „So Infusion läuft! Was machen die Bauchkrämpfe?" Sanft legt er seine Hand auf meinen Unterbauch. Ich spüre ein Kribbeln im Bauch. Es tut gut. „Gut. Keine Krämpfe mehr."„Hast du die Medikamente genommen?"„Nein. Es geht auch ohne. Und die Antibiotika musste ich ja ohnehin bei dir nehmen." Nathan verdreht nun die Augen. „Aha, bei deiner Einstellung werden wir wohl in Zukunft alle Medikamente hier bei mir eingenommen!" Ich zucke mit den Schultern. So wie es aussieht, werde ich da ja ohnehin nicht drum herum kommen. „Jetzt zu einem anderen Thema. Hast du dir den Flyer mal durchgelesen?"„Nathan, ich will da nicht drüber sprechen!", stelle ich fest.„Aber ich mit dir!" Sagt er mindestens genauso entschlossen. „Weißt du, jeder erneute Schmerz in der Region, egal ob beim Sex oder beim Gynäkologen wird dafür sorgen, dass die Krämpfe zunehmen!"„Ich weiß!", antworte ich und schaue an die Decke. Nathan atmet frustriert durch die Nase. „Ich würde dir da sehr gerne helfen!"„Das kann schon sein. Aber vielleicht möchte ich mir da gar nicht von DIR helfen lassen!", sage ich entschlossen. „Aha. Dann bin also ich das Problem und nicht die Therapie?"„Beides!", sage ich trotzig. Ich spüre, dass Nathan etwas an der Infusion ändert und dann leise seufzt. „Würdest du dich denn von einem anderen Arzt behandeln lassen?"„Vielleicht!"„Luisa das ist wichtig!" Ich richte mich etwas auf. Mist, mit voller Blase tut mir schon wieder der Bauch weh. Ich verziehe das Gesicht. Nathan zieht nur die Augenbrauen hoch. „Musst du auf die Toilette?"„Nein!"„LUISA!"„Was? Du bis ein Arzt, richtig? Also eigentlich Dienstleister. Ich muss nicht machen, was du sagst! Nur weil ich dich nett finde!"„Soso, du findest mich also nett!", Nathan schmunzelt, obwohl ich ihn ja eigentlich gerade ein bisschen in Frage gestellt habe.Ich schaue ihn nur mit zusammengekniffenen Augen an. „So die Infusion ist durch." Er stöpselt sie ab und beginnt einen Verband um den Zugang zu wickeln. „Den lassen wir mal noch liegen..." Ich zucke mit den Schultern. Widerstand ist wohl weiterhin zwecklos. „Weißt du...", beginne ich herumzudrucksen. Nathan schaut mich ruhig an. „Der Gedanke, dass da jemand Nadeln in meinem Intimbereich versenkt und dann das ganze aufgedehnt wird, ist für mich sehr beängstigend!"„Das verstehe ich Luisa. Wir würden das auch nicht hier machen, sondern in Vollnarkose in der Klinik, in der ich gerade arbeite. Ich habe diese Fortbildung vor kurzem gemacht und bin sehr angetan von dieser Methode. Sie hilft wirklich gegen den Vaginismus. So nennt man nämlich das Ganze. Hat dich dein Gynäkologe nicht darauf angesprochen?"„Na ja..."„Aha! Ich würde jetzt sagen, dass du einfach nochmal darüber schläfst und dann schauen wir morgen weiter, ja? Nur damit du es schonmal gehört hast: Mein Arbeitseinsatz hier endet gemeinsam mit euch in zwei Tagen. Ich könnte dich mit nach München nehmen, in die Klinik und dort den kleinen Eingriff durchführen. Nachdem du dich eine Nacht davon erholt hast, darfst du nach einem kleinen Check am nächsten Tag weiter nach Hause. Die Kontrolle danach könnte auch dein Gyn übernehmen." Nathan wirft mir einen langen Blick zu. Eine Gänsehaut überkommt mich. „Mal sehen..." Ich setze mich auf. „Ich denke, ich gehe jetzt ins Bett!"„Ja, das ist eine gute Idee. Erhol dich ein bisschen von dem anstrengenden Tag!" Nathan lächelt mir zu und hilft mir von der Liege. „Ich möchte noch einen Morgenurin von dir!" Er drückt mir einen Becher in die Hand und schaut mir ernst in die Augen. „Bis morgen!"„Bis morgen
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Eingangsuntersuchung ~ Nathan und Luisa
RomanceIn dieser Kurzgeschichte geht es um Luisa, die, nachdem ihre Tante krank geworden ist, kurzfristig einspringt und ihre Nichte und ihren Neffen bei einer Mutter-Kind-Kur betreut. Dort lernt sie Nathan kennen und verbringt mit ihm eine schmerzhaft-sch...