Ich wache ausgeschlafen auf. Ich schaue auf die Uhr und erschrecke etwas. Wir sind sowas von spät dran. Schnell scheuche ich die beiden aus dem Bett, mache selbst kurz eine Katzenwäsche, schlüpfe in frische Klamotten und sprinte dann nach unten zum Frühstück. Puh. Gerade noch rechtzeitig. Meine Blase drückt. Ich muss ja schließlich heute nochmal diesen Scheiß Morgenurin abgeben. Dazu hat es allerdings gerade nicht gereicht. Dann muss das noch warten, bis ich die Kids bei der Frühbetreuung abgegeben habe. Zum Glück ist Nathan nicht beim Frühstück anwesend.
Aufatmend schließe ich kurz darauf die Zimmertüre und gehe schnell zur Toilette. Ich säubere mich kurz, bevor ich dann die Urinprobe in den Becher gebe. So was nerviges! Schließlich springe ich noch schnell unter die Dusche, bevor ich schließlich den Becher rüber zu Nathan balanciere. Ich klopfe an und gebe der Helferin die Urinprobe. Ich atme tatsächlich etwas auf, dass ich nicht mit ihm sprechen muss. Ich bin mir noch sehr unschlüssig, ob ich diesen Eingriff tatsächlich machen lassen soll.
Ich schnappe mir die Wasserflasche und setze mich dann an den kleinen Schreibtisch, um dort mein tägliches Lernpensum anzugehen. Glücklicherweise bin ich schon deutlich weiter, als geplant. Trotzdem bin ich genervt, als es an der Türe klopft. Wer ist das denn schon wieder? Ich schiebe den Stuhl zurück und öffne die Türe. Ein grinsender Nathan steht dort.
"So, mitkommen!", kommandiert er.
"Ähm was?" Ich lass meinen Blick über ihn wandern. Er trägt kurze Hosen und ein Trainingsshirt.
"Sportprogramm. Das ist dein Kopf auch wieder frei!"
"Ich dachte, ich bin krank..."
"Dein Urin war heute morgen o.B."
"Aber ich muss lernen..."
"Umziehen. Du hast 10 Minuten. Ich habe dir schon ein Ebike ausgeliehen!"
"Aber..."
"KEIN aber. Los jetzt!" Damit verschwindet Nathan und lässt mich sprach- und fassungslos zurück. Ich beiße kurz die Zähne zusammen und überlege meine Optionen. Schließlich ziehe ich eine Leggins und ein T-Shirt an und laufe mit gemischten Gefühlen die Treppe herunter. So wirklich sportlich bin ich nämlich wirklich nicht.
Dort steht schon Nathan und strahlt mich an. Ich nehme einen Helm entgegen und schaue das Ebike eher kritisch an. Mit so etwas soll ich fahren?
"Na komm schon. Das macht Spaß und so kannst du immerhin mit mir mithalten!" Nathan grinst mich an und schwingt sich auf sein Bike. Ich schaue kurz nach der Sattelhöhe, setze mich dann auch auf Fahrrad und trete vorsichtig. Holla die Waldfee. Das geht ja ganz schön ab! Es macht richtiggehend Spaß damit zu fahren. Kurze Zeit später habe ich aufgeholt. Wir fahren die meiste Zeit nebeneinander. Es funktioniert richtig gut mit dem Ebike. Unser Mittagessen nehmen wir in einer urgemütlichen Hütte ein. Es fühlt sich gut und richtig an, mit Nathan so unterwegs zu sein. Wir frotzeln und lachen viel. Ziehen uns gegenseitig auf. Jedoch wissen wir auch, dass es nichts Ernstes zwischen uns beiden ist und das macht es unbeschwert und leicht.
"Oh schau mal. Da ist ja eine Übungsstrecke für den Bikepark. Das will ich mal probieren!", sage ich zu Nathan und presche voraus.
"Luisa? Du hast keine Schutzkleidung an!", ruft mir Nathan hinterher.
"Komm schon. Du Spielverderber!", schreie ich zurück und presche mit Karacho den kleinen Hügel hinauf. Das lässt er sich natürlich nicht zwei mal sagen und steht kurz darauf neben mir.
"Luisa! Mach keinen Scheiß jetzt!", mahnt er, während ich auf die Pedale steige und den Hügel hinunterflitze. Mit viel Schwung hüpfe ich über die Hügel. Adrenalin schießt durch meinen Körper. Das macht so viel Spaß!" Ich juble, als ich einmal den ganzen Parcours geschafft habe.
"Das musst du auch mal probieren. Das macht irre viel Spaß!" ich strahle Nathan an, der nur mit dem Kopf schüttelt. Ich zucke mit den Schultern, steige wieder auf die Pedale und nehme Anlauf für die nächste Runde. Ich bin dieses Mal allerdings etwas abgelenkt und spüre zu spät, dass ich nicht sauber in der Spur bin. Ich versuche auszuweichen, rutsche vom Pedal ab und ramme mir den Sattel voll in den Intimbereich. Mein Bike rutscht auf dem groben Kies zur Seite und ich schlage auf der linken Seite auf. AUA!
"Luisa? LUISA!", ruft es von oben. Ich richte mich auf und sehe kurz Sternchen. FUCK. Mir tut meine ganze linke Seite weh. Mein Intimbereich pocht. Vorsichtig richte ich mich auf und checke meine Gliedmaßen. Am linken Arm habe ich eine Schürfwunde auch auch rechts blutet es aus einigen Kratzern. Aber gebrochen ist glaube ich nichts. Ich höre schnelle Schritte herannahen. Das wird wohl Nathan sein. Ich setze ein Lächeln ins Gesicht.
"Alles halb so schlimm!",wiege ich meine Verletzungen ab.
Nathan kniet sich neben mich und schaut mich an.
"Was tut dir weh?"
"Sind nur Schürfwunden!"
"Bist du mit dem Kopf aufgekommen?"
"Nein, ich glaube nicht!", sage ich lapidar und versuche aufzustehen. Währenddessen kramt Nathan sein Handy heraus. "Was machst du?"
"Du glaubst?" Mit Unverständnis schaut er mich an. Das ich schon mit dem Kopf aufgeschlagen bin, das aber gerade nicht an die große Glocke hängen möchte, sage ich jetzt nicht. "Ich rufe einen Rettungswagen. Mann Luisa, das war echt eine Scheißidee!"
"So schlimm ist es nicht!" , tu ich es ab.
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Eingangsuntersuchung ~ Nathan und Luisa
RomanceIn dieser Kurzgeschichte geht es um Luisa, die, nachdem ihre Tante krank geworden ist, kurzfristig einspringt und ihre Nichte und ihren Neffen bei einer Mutter-Kind-Kur betreut. Dort lernt sie Nathan kennen und verbringt mit ihm eine schmerzhaft-sch...