6. Kapitel

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Ich nicke nur und überlege, wie ich den Nachmittag mit den Kids wohl gestalte. Dabei fallen mir die Holzliegen auf dem Spielplatz ein. Das wird schon passen. Den Eisbeutel kann ich ja mitnehmen! Es klopft und Nathan betritt erneut das Zimmer. Er hat eine kleine Kühlbox dabei und stellt diese neben mich. "Da sind einige Kühlbeutel drin. Nicht direkt auf die Schleimhaut geben! Ich würde mich gerne heute intensiver um dich kümmern, allerdings ist es so dass heute Nachmittag die Abschlussuntersuchen anstehen! Morgen ist ja Abreisetag. Auch für dich! Kommt der Papa der Kinder?"

"Ja.Er kommt und holt sie ab. Wir wohnen ja nicht am gleichen Ort!"

"Ach so. Stimmt. Ich muss morgen auch zurück nach Freiburg. Ich bin hier ja nur für meinen Kollegen eingesprungen. Nick ist frisch Vater geworden und deswegen habe ich mich von der Klinik freistellen lassen. Am liebsten würde ich dich mitnehmen. Ich möchte nicht, dass du die Strecke mit dem Auto alleine fährst mit deinen Verletzungen!"

"Das geht schon, Nathan!", gebe ich zurück. "Das Auto hier stehen zu lassen ist ja auch keine Option!"

"Darüber sprechen wir noch!", sagt er entschieden. Dann schaut er auf die Uhr und reicht mir noch ein Gläschen mit Tabletten. " Nehmen!" Kühlen und Schonen! Ich muss!" Ein strenger Blick folgt hinterher. Ich schaue ihm lächelnd hinterher und nehme pflichtschuldig die Medikamente. Dann stelle ich mir einen Wecker für eine halbe Stunde, um die Kinder abzuholen.

Als der Wecker dann tatsächlich klingelt, haben die Schmerzmittel gut angeschlagen und ich komme einigermaßen aus dem Bett. Das Anziehen ist trotzdem keine ganz angenehme Tätigkeit. Schließlich bin ich zufrieden. Ein Eisbeutel wandert in meine Tasche, dann gehe ich die Kinder abholen. Diese sind von dem Vorschlag Kuchen mit auf den Spielplatz mitzunehmen begeistert und auch die anderen Mamas mit ihren Kindern schließen uns an. Diesen muss ich erstmal erklären was mit mir passiert ist. Der Eisbeutel zwischen meinen Beinen tut sein Übriges. Immer wieder bekommt eine die Nachricht, dass sie bei Nathan erscheinen muss. Die Kinder genießen nochmal ihre neu gefundenen Freundschaften, bevor es nach Hause geht.

Auf einmal fällt ein Schatten über mich.

"Luisa? Das ist nicht dein Ernst!", höre ich Nathans angepisste Stimme. Ich verdrehe innerlich die Augen. Es war ja klar, dass ihm das nicht passt.

"Ich liege und kühle und habe die Beine verschränkt!", gebe ich zurück. Die anderen Mütter schauen uns neugierig zu.

"So wie du liegst ist das ganze Gewicht auf deinem Schleimhautriss!", trötet Nathan laut. Na toll. So weit ins Detail gegangen bin ich natürlich nicht vor den anderen.

"Autsch! Ja. Das tut weh!", schaltet sich eine andere Mutter ein. "Das hatte ich nach meiner Geburt auch. " Glücklicherweise klingelt es zum Abendessen.

"Du gehst nach oben!", kommandiert Nathan scharf und schnappt sich dann "meine" Rabauken. Ich folge widerwillig und lege mich ins Bett, was mein Kopf und Nacken auch ganz gut finden. Ich schließe die Augen, bis die beiden zu mir ins Zimmer stürmen. So gut es geht, machen wir uns gemeinsam bettfertig und kuscheln uns dann gemeinsam ins Bett. Mein Magen knurrt. Seit dem Stück Marmorkuchen ist es schon eine ganze Weile her. Irgendwann sind die beiden tatsächlich eingeschlafen. Natürlich im großen Bett, so dass ich mich in eines der Kinderbetten quetsche. Jetzt hätte ich schon ganz gerne wieder eine Schmerztablette! Seufzend lege ich mir ein frisches Kühlpad zwischen die Beine. Das tut gut. Es klopft leise an der Tür und Nathan betritt das Zimmer.

"Wie geht es dir?", flüstert er leise. Er sieht müde und erschöpft aus.

"Ganz gut. Mach dir keine Sorgen!", gebe ich zurück.

"Okay. Hör zu. Ich muss wegen einer dringenden Familienangelegenheit heute Nacht schon nach Freiburg zurück! Meinem Opa geht es schlecht und ich möchte ihn auf jeden Fall noch sehen!"

"Ja klar. Dann fahr los! Du brauchst doch wegen mir kein schlechtes Gewissen haben!", sage ich und setze mich etwas auf. Er legt mir einen Zettel auf den Nachttisch.

"Das ist meine private Handynummer. Falls du den Eingriff von mir machen lassen möchtest, bist du immer willkommen! Du kannst mir auch gerne einfach schreiben! Du kannst natürlich auch einen anderen Gynäkologen nehmen. Aber bitte gehe es an. Versprochen!", er hält entschieden meinen Blick.

"Ähm. Ja. Also wenn es wichtig wird. Dann ja, okay?" Nathan schüttet den Kopf.

"Es ist dein Körper, Lu!" Ich mag es, wenn er meinen Namen so ausspricht! So weich.

"So und jetzt fahr, Nathan!", fordere ich ihn auf.

"Ich habe Nick Bescheid gegeben, dass er morgen nach dir schauen- und im Zweifelsfall einen Krankentransport veranlassen soll."

"Ach Bullshit! Unkraut vergeht nicht! " Ich grinse ihm zu. Er beugt sich zu mir herunter und gibt mir einen sanften Kuss auf die Wange.

"Pass auf dich auf. Ja?, sagt er mit einem intensiven Blick. " Wir hören voneinander!"

"Ja. Und du fahr vorsichtig!" , gebe ich zurück.

"Mach ich. Bis dann!"

"Bis dann!" Damit schaue ich ihm nach. Es war eine schöne und gute Zeit und wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja tatsächlich wieder. Wenn ich auch für den Eingriff in nächster Zeit wirklich keine Eile verspüre!

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⏰ Last updated: Sep 08, 2024 ⏰

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Eingangsuntersuchung ~ Nathan und LuisaWhere stories live. Discover now