Prolog

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Die Nacht in Midgar war heiß und stickig

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Die Nacht in Midgar war heiß und stickig.
Die Abgase der Autos und Motorräder erschwerten das Atmen zusätzlich, aber dennoch waren viele Menschen unterwegs.
Es hielt sie nicht in ihren Wohnungen, denn dort war es teilweise noch heißer, als draußen auf der Straße.
Die Hauptstraßen füllten sich so mehr und mehr mit Abkühlungssuchenden Menschen.
Die Seitengassen blieben dagegen eher leer und unbeachtet.
In einer dieser Gassen lehnte ein junger, rothaariger Mann zusammengesunken an einer Hauswand.
Er schien in eine Schlägerei geraten zu sein.
Blutergüsse, Schnittwunden und Abschürfungen bedeckten scheinbar seinen schmalen Körper.
Die Kleider, die er trug, waren teilweise nur noch Fetzen und nicht mehr zu viel zu gebrauchen.
Der Rothaarige kämpfte darum, bei Bewusstsein zu bleiben. Bleib wach Mann, bleib wach, versuchte er sich selbst gedanklich zu motivieren, jedoch nutzte es ihm nichts.
Sein Bewusstsein schwand und machte einer tiefen Ohnmacht Platz...
Kadaj schlenderte, nachdem er einige Einkäufe in der Stadt getätigt hatte, durch die Straßen, bewegte sich aber durch die kleineren Gassen und hasste diese mit Menschen überfüllten. Dieses Drängeln und Schubsen war nichts für ihn, jedenfalls nicht, wenn es nicht sein musste.
Also passierte er heute die dunklen Gassen, zeigte keinerlei Angst und im Ernstfall würde er sich schon wehren.
Es war ja nicht so, dass er schwach oder hilflos war.
Wenn es darauf ankam, konnte er sehr wohl kämpfen und das mit eisernem Schlag.
Gelassen schritt er durch die Dunkelheit, kickte einen Stein zur Seite und wollte sich endlich nach langem Hin und Her auf den Heimweg machen.
Dabei stach ihm etwas ins Auge oder besser: Es stach ihm jemand ins Auge.
Eine Person, an der Wand gelehnt, dazu völlig zerfetzte Kleidung.
Entweder ein Penner oder aber ein Opfer.
„Hey du, brauchst du Hilfe?", rief er aus sicherer Entfernung dem Rothaarigen zu und blieb vorerst stehen.

Wie hatte es nur so weit kommen können, dass er kraftlos hier in einer Gasse an der Hauswand angelehnt sitzen musste und mit seinem Bewusstsein drum kämpfte, anwesend zu bleiben?
Doch zu oft verdunkelte sich alles um ihn herum, er bekam kaum etwas mit.
So auch nicht den Fremden, der sich wohl auch in den Gassen herumtrieb.
Sehr leise vernahm er eine Stimme, mochte sich nicht rühren, es fehlte zu viel Kraft.
Doch sollte seine Identität auffliegen, seine wahre Natur ans Licht kommen, so wäre es aus mit ihm. Reno musste also eine Regung von sich geben!
So schaffte er es nur, seinen Kopf zu heben und diesen ebenfalls an die Hauswand fallen zu lassen, so konnte er die fremde Gestalt ein wenig erkennen.
Es schien kein Jäger zu sein, der ihm nach dem Herzen trachtete.

Reden konnte der scheinbar nicht, jedenfalls hörte Kadaj nichts.
Murrend ging er doch auf den Anderen zu, hörte nun das schmerzvolle Stöhnen und nun war klar, dass es scheinbar kein Obdachloser war, er es hier wirklich mit einem Opfer zu tun hatte.
"Hey, alles in Ordnung mit dir?", wollte er wissen, kniete sich zu ihm herunter und versuchte ihn im Schein der Straßenlaterne anzusehen.
Viel erkennen tat Kadaj jedoch nicht.
Die Laterne schwächelte er etwas und außer roten Haaren war nicht viel zu erkennen.

Der Fremde kam weiter auf ihm zu, hockte sich neben ihm und fragte ihn aus.
Ein wenig wundern tat sich Reno schon.
"Hast du ...", begann er schwer atmend, ließ eine längere Pause ehe er weiter sprach. "... Keine Angst ... vor mir?", fragte er, die Wunden an seinem Kopf schmerzten zu sehr, um einfach reden zu können, sie waren zu tief.
Kurz neigte er seinen Kopf, drohte das Bewusstsein erneut zu verlieren, konnte sich aber noch fangen und zuckte mit dem Kopf wieder hoch.
Dabei rutschte seine Kapuze vom Kopf, entblößte sein ganzes Haar und ebenso sein Gesicht, welches der Fremde nun ganz erblicken konnte.
Sollte sich herausstellen, dass dieser Fremde, der ohne Scheu neben ihm hockte, sein Abendessen sein?
Doch ob der Rothaarige noch genug Kraft besaß, den Fremden zu attackieren, war eher fraglich. Und wer wusste schon, ob diese hellhaarige Person sich wehren konnte.
"Du willst mir helfen?", fragte er leise und mit einem Hauch Unglauben.
Wer würde schon freiwillig einem Vampir helfen wollen?
Ein sadistischer Jäger?
Nein, ein Jäger hätte ihn sofort erkannt und attackiert.
War der Andere wirklich ein einfacher Mensch?

Angst?
Warum sollte Kadaj vor etwas Angst haben, noch dazu vor einem Menschen?
Fast hätte er wegen der Frage auch gelacht, verkniff es sich und giggelte kurz, ehe er den Anderen ansah und den Kopf schüttelte.
"Warum sollte ich Angst haben? Ich kann mich ziemlich gut verteidigen, wenn es darauf ankommt", antwortete er und ihm stockte bei den Verletzungen des Fremden der Atem.
Er suchte in seinen Jackentaschen nach irgendetwas, um wenigstens die Blutung im Gesicht behandeln zu können.
Rasch musste er jedoch feststellen, dass er weder ein Taschentuch, noch etwas anderes bei sich hatte.
Leise begann er zu fluchen, stoppte jedoch und sah in zwei grüne Augen, die sich langsam und schwerfällig geöffnet hatten und ihn ansahen.
Zudem sprach die Person, äußerte wirres Zeug und er vermutete es auf die Platzwunde am Kopf. „Ja, ich will dir helfen. Ich wohne etwa zwei Straßen weiter. Meinst du, du kannst laufen?", sprach er beruhigend auf den Anderen ein, hoffte, er würde ihm Glauben schenken und sich helfen, oder wenigstens zu einem Arzt bringen lassen.

Schwer seufzte er nach dieser Antwort des Fremden, er würde also ohne Kampf nicht an ihn ran kommen, dann sparte der Rothaarige lieber seine Kraft.
Er musterte ihn mit seinen grünen Augen, wie er etwas suchte und sogar etwas leise fluchte.
Der Typ schien ihm ernsthaft helfen zu wollen.
Vielleicht sollte Reno diese Hilfe wirklich annehmen?
Abhauen könnte er dann nach kurzer Verschnaufpause immer noch...
Vorsichtig nickte er auf die Frage, atmete kurz tief ein und aus und setzte sich in Bewegung, stellt sich an der Wand stützend auf.
"Ich komme mit ... Aber bitte kein Arzt."
Dann wüsste man zu 100 %, was er war und wer weiß, ob man ihn dann wegen seines regenerativen Blutes nicht eher in einem Käfig, in einem verfluchten Labor stecken würde.
Nur weil er einwilligte, sich helfen zu lassen, bedeutete es noch nicht, dass er dem Anderen traute, was er ihm verständlich mit seiner Körperhaltung machte ... auch, wenn diese gerade recht kaputt aussieht.
"Dann geh, ich folge dir ..."

Wenigstens konnte er sich einigermaßen noch bewegen, dachte sich Kadaj als der Andere die Hand nach ihm ausstreckte, sie aber wieder sinken ließ.
Er musste ziemlich etwas abbekommen haben und es wäre ratsam ihn nicht alleine hier zu lassen. Einen Arzt wollte er nicht?
Gut, aber dennoch würde er sich die Verletzungen später genauer ansehen, oder wenigstens Yazoo.
Gut, dass er es nicht so weit hatte und er rasch das Haus seiner Brüder gefunden hatte.
Was die beiden davon hielten, war ihm schlichtweg egal, der junge Mann neben ihm brauchte dringend Hilfe, welche er durch ihn selbst bekam.
"Kadaj, was hast du denn da für einen angeschleppt? Bist du verrückt geworden?" Yazoo machte keinen sonderlich begeisterten Eindruck.

Humpelnd und schleichend folgte Reno dem Anderen, stützte sich immer mal wieder an einer Wand ab, soweit dies möglich war.
Vermutlich war es bei dessen Unterkunft immer noch sicherer sich auszuruhen, als wie hier auf offener Straße.
Wie der Andere die Wahrheit gesprochen hatte, waren sie fix am Ziel angekommen.
Nun gut, schon mal ein Pluspunkt, um sich etwas sicher zu fühlen.
Hustend trat er mit ein und musterte die weitere Person, die ganz und gar nicht erfreut war.
Wie viele lebten hier wohl?
Waren sie nur zu zweit oder gab es mehr?
War er in einem Nest voller Menschen?
"Ich sollte, wohl besser wieder gehen ...", seufzte Reno schwer.
Er hielt sich seine schwersten Wunden, an der Seite und auch der eine Arm.
Mit einem Bein humpelte er etwas und dann war da ja auch noch die Kopfwunde.
Eigentlich brauchte er nicht lange, ein bis zwei Tage Ruhe vielleicht, dann wäre er wieder fit.

Kadaj sah seinen Bruder murrend an, mogelte sich ohne zu antworten an ihm vorbei und achtete nicht auf dessen Gemecker.
Erst als Loz ihn stoppte, hielt auch Kadaj inne und blickte den Schrank vor sich giftig an. „Loz, was soll das, siehst du nicht, dass er Hilfe braucht?", zischte er leise, worauf Loz seufzte und herüber zu Yazoo blickte.
Immer noch wartete dieser wohl auf eine Antwort und das wiederum ließ Kadaj erneut murren. „Mein Gott, ich habe ihn gefunden und er ist verletzt. Er hat eine ziemliche Platzwunde am Kopf und die sollte versorgt werden."
Kadaj wollte Yazoo noch etwas an den Kopf knallen, doch da hörte er schon, dass der Andere gehen wollte.
"Nichts da, du bleibst! Immerhin hab ich hier das Sagen", murrte Kadaj bockig.
"Yazoo, Kadaj hat schon richtig gehandelt. Mit solchen Wunden jemanden liegenzulassen, geht einfach nicht. Stell dir mal vor, unser Bruder würde so zugerichtet irgendwo liegen. Da wärst du auch froh, wenn ihm jemand hilft. Außerdem würden wir mit denen schon fertig." Der Älteste wollte etwas schlichten und irgendwie tat ihm der Fremde Leid. So jung wie er aussah, schien er in Kadajs Alter zu sein.
Frech streckte Kadaj Yazoo die Zunge raus und wandte sich dann aber wieder an den Fremden. "Am besten setzt du dich erst mal hin. Ich hole nur rasch den Verbandskasten aus der Küche und dann versorgen wir deine Wunden." 

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