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Lucio hielt inne, sein Blick blieb auf mich gerichtet. Er ließ seine Hand langsam vom Türgriff sinken und schien einen Moment lang nachzudenken. Die Spannung in der Luft war fast greifbar und ich spürte, wie mein Herz heftig in meiner Brust schlug. Ich wusste nicht genau, was ich von ihm erwartete, doch als er sich schließlich von der Tür abwandte und zurück zu mir kam, spürte ich eine seltsame Mischung aus Erleichterung und Angst.

Er blieb direkt vor mir stehen, so nah dass ich die Wärme seines Körpers spüren konnte und legte sanft eine Hand auf meine Wange. "Ich bleibe", sagte er leise, seine Stimme tief und beruhigend.

Seine Nähe fühlte sich plötzlich so beruhigend an, als ob er der Anker wäre der mich davon abhielt in einem Meer aus Unsicherheit und Angst unterzugehen. Ich wusste, dass wir noch so viel zu klären hatten, so viele Fragen die unausgesprochen im Raum hingen, doch in diesem Moment war ich einfach nur dankbar, dass er hier war.

Lucio zog mich sanft näher, als wir stumm im Bett lagen. Seine Arme schlossen sich um mich und ich legte meinen Kopf auf seine Brust. Der gleichmäßige Rhythmus seines Herzschlags beruhigte meine flatternden Nerven und ich fühlte, wie sich meine Anspannung langsam löste. Ich spürte seine Lippen sanft auf meinem Haar, als er mir einen zarten Kuss gab.

Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Mein Atem beruhigte sich weiter, sobald ich Lucios Herz auf meinem Ohr wahrnahm.

♤am Morgen♤

Ich wurde von den ersten Sonnenstrahlen geweckt, die sanft durch die Vorhänge fielen und den Raum in ein warmes goldenes Licht tauchten. Lucio lag noch neben mir, sein Atem ruhig und gleichmäßig. Für einen Moment beobachtete ich ihn, wie er da lag, seine Gesichtszüge entspannt, fast friedlich. Es war ein seltener Anblick, ihn so gelöst zu sehen.

Ich spürte ein Kribbeln in meinem Bauch, eine Mischung aus Unbehagen und Erleichterung. Gestern Abend war so vieles unausgesprochen geblieben, doch seine Entscheidung zu bleiben hatte etwas in mir bewegt. Vielleicht war es der Schritt gewesen, die Ängste und Sorgen beiseitelegen zu können.

Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, löste ich mich aus seinem Griff und setzte mich an die Bettkante. Ich fuhr mir mit den Fingern durch das zerzauste Haar und lauschte dem Geräusch der Vögel, die draußen im Baum sangen.

Ich stand auf und zog ein langes Shirt an, das Lucio am gestrigen Abend beiseitegelegt hatte. Leise schlich ich mich aus dem Schlafzimmer und tapste mit entblößten Füßen die Treppen hinunter.

"Guten Morgen, Senhora", wurde ich von den Angestellten begrüßt, was ich freundlicherweise erwiderte. Im Anschluss befand ich mich im Garten, der gepflegt war und einige exotische Obstbäume besaß.

Ich spürte den weichen Rasen unter meinen Füßen und genoss die ersten Sonnenstrahlen des Morgens. Direkt vor mir befand sich ein Pool, der sich über eine gewisse Länge erstreckte.

Ich trat näher an den Pool heran und ließ meine Zehen leicht über die kühle Oberfläche des Wassers gleiten. Ich schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch, ließ den frischen, blumigen Duft des Gartens in mir ankommen. Es war ein Moment der Ruhe, eine kurze Flucht vor den Gedanken, die mich seit gestern Abend nicht losgelassen hatten. Die Ereignisse von gestern schienen noch so nah und doch lag eine Art friedlicher Neuanfang in der Luft.

"Du bist früh auf", hörte ich plötzlich Lucios Stimme hinter mir, ruhig und sanft, dennoch durchdringend. Ich drehte mich um und sah ihn hinter mir stehen, barfuß, mit zerzaustem Haar und einem leicht verschlafenen Ausdruck in den Augen.

"Ein langer Tag steht uns bevor", meinte ich, als ich erneut in den Pool sah. "Du siehst müde aus", doch bevor ich eine passende Aussage dazu treffen konnte, spürte ich den Boden unter meinen Füßen nicht mehr und befand mich mit Lucio im Pool.

Mila CortesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt