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Er müsste in meinen Alter sein und hielt sich den ganzen Abend zurück, als sei er beschäftigt gewesen, anstatt sich an den Unterhaltungen zu beteiligen.

Während Elena sich wieder dem Gespräch mit den anderen zuwandte, konnte ich den Blick des Mannes mit den grünen Augen noch immer auf mir spüren.

Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf meinen Teller, um den Anschein zu wahren, doch innerlich war ich hellwach. Dieser Mann war anders als die anderen. Er schien sich nicht mit leeren Worten oder oberflächlichen Gesprächen zu begnügen. Er schien jeden meiner Schritte, jedes meiner Worte zu registrieren, als ob er nach etwas Bestimmtem suchte.

Als der Abend voranschritt, lehnte ich mich zurück und ließ meinen Blick beiläufig durch den Raum schweifen. Ich spürte die Spannung in der Luft und die unausgesprochenen Regeln, die hier galten.

Plötzlich bemerkte ich, dass er meinen Blick erwiderte. Unsere Augen trafen sich und für einen kurzen Moment spürte ich, wie eine kühle Distanz zwischen uns entstand. Es war, als ob er mich herausforderte, als ob er wissen wollte, was ich wirklich dachte. Doch ich ließ mir nichts anmerken, erwiderte seinen Blick mit der gleichen neutralen Ruhe und zwang mich, ihn nicht als Bedrohung zu sehen.

Als die Gespräche im Raum liefen und sich alle Blicke auf Fabrice richteten, nutzte er den Moment, um das Wort zu ergreifen. Seine Stimme war ruhig, doch sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass er sich sicher war, die Oberhand zu haben.

"Mila", begann er und ich spürte sofort, wie sich meine Muskeln anspannten. "Es gibt eine wichtige Rolle, die du für uns alle spielen wirst. Unsere Familie und die Organisationen stehen vor Herausforderungen, die durch strategische Allianzen gelöst werden können."

Seine Worte ließen ein leises Raunen am Tisch aufkommen, doch niemand wagte es, ihn zu unterbrechen. Die Aufmerksamkeit der Anwesenden war soeben vollständig auf ihn gerichtet und auf mich.

"Es gibt da jemanden, der maßgeblich zum Wohlstand unserer Familie beitragen kann, indem er eine wichtige Verbindung zwischen uns und einflussreichen politischen Kräften stärkt." Seine Augen bohrten sich in meine und ich wusste, dass ich nicht davonkommen würde, ohne das zu tun, was er verlangte. "Und diese Verbindung-", fuhr er fort. "Kann durch eine Eheschließung gefestigt werden."

Mein Herz setzte für einen Moment aus. Ich konnte spüren, wie sich eine kalte Welle der Abwehr in mir aufbaute, doch ich zwang mich, ruhig zu bleiben. Meine Gedanken rasten, als ich mir die Tragweite seiner Worte bewusst machte.

"Ich stelle dir Luis vor", sagte Fabrice und deutete auf den Mann mit den grünen Augen hin. "Luis wird dein Ehemann sein."

Der Raum schien für einen Augenblick stillzustehen und ich zwang mich, meinen Blick nicht von Fabrice abzuwenden, obwohl ich spürte, dass Luis mich beobachtete. Die Spannung war greifbar und ich musste meine aufkeimende Wut mühsam unterdrücken. Ich kannte diesen Mann kaum und doch wurde mir auferlegt, ihn zu heiraten, nur um Fabrices Pläne zu erfüllen.

Fabrice lehnte sich zurück und musterte mich mit einem Ausdruck von Zufriedenheit, als wäre das alles bereits beschlossene Sache. "Die Ehe zwischen dir und Luis, wird die Beziehungen zwischen unserer Familie und unseren politischen Verbündeten wieder stärken. Das ist die Chance, deinen Unheil Gerade zu biegen."

Ich atmete tief durch und kämpfte darum, meine Stimme stabil zu halten. "Das ist eure Lösung? Mich zur Marionette für eure Zwecke zu machen?" Fragte ich, meine Augen fest auf Fabrice gerichtet. "Ihr denkt wirklich, dass ich einfach so zustimmen werde?"

Er schüttelte nur leicht den Kopf und lächelte kalt. "Ich denke, dass du dich der Wichtigkeit deiner Rolle bewusst bist, Mila. Das ist kein Vorschlag - es ist deine Aufgabe."

Mila CortesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt