Teil 6

832 0 0
                                    

Es war beschämend. Jedes Mal fühlte ich mich schlecht. Jedes Mal, wenn ich ihn sah hätte ich heulen können. Jedes Mal riss er einen Teil meiner Seele aus meinen Leib. Es war der Horror. Nur sie hielt mich am Leben. Immer und immer wieder stellte ich mir diese eine Frage: Wieso, verdammt, ist das Leben so verflixt ungerecht?

Ich fand auf diese Frage keine Antwort. Keine, die mir wirklich logisch erschien. "Wer keine Trauer kennt, kann auch das Glück nicht spüren!" hatte ich dazu irgendwo gelesen, aber was sagte mir das.

Ich suchte irgendwann die Hilfe bei Gott. Ich ging in die Kirche und betete. Ich betete eine Weile jeden Abend, bevor ich schlafen gehe. "Lieber Gott, ich habe das hier noch nie besonders oft oder besonders gut gemacht, aber ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich jetzt damit anfange. zuerst bedanke ich mich bei dir, dafür, dass ich ein Haus habe und etwas zu Essen und eine Mutter, die mich über alles liebt. Danke, dass du sie so stark gemacht hast. Jetzt bitte ich dich, hilf mir und meiner Mutter. Ich will das Robert die Finger von mir lässt. Bitte lieber Gott hilf mir!" das war mein erstes Gebet. Eine Weile glaubte ich fest daran, dass Gott an meiner Seite stand. Robert schickte meine Mutter für ein paar Wochen nicht mehr fort. Ich ging regelmäßig in den Gottesdienst. Ich hatte meinen Frieden gefunden. Auch Lydia stellte fest, dass ich viel unbeschwerter war. Wir unternahmen viel an den Wochenenden. Einmal fuhren wir mit ihrem Cousin in einen Freizeitpark. Es war ein wunderschöner sonniger Tag. Wir lachten so viel. Auf der Heimfahrt war ich unglaublich müde, doch ich dachte die ganze Zeit daran, wie schön dieser Tag war. Ich malte mir aus, wie ich die Fotos, die wir gemacht hatten zu einer Collage formen würde und sie als "schönsten Tag" bezeichnen wollte. Als ich vor der Haustür stand freute ich mich auf meine Mutter ich wollte ihr erzählen, wie wunderbar dieser Tag war und wie glücklich ich war. Ich saß den ganzen Abend bei ihr und wir unterhielten uns. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl ein normales Leben zu führen. Mir ging es genauso gut, wie meiner Mutter. Wir waren glücklich und zufrieden. An diesem Abend dankte ich Gott das letzte Mal. Meine Mutter musste an diesem Tag für eine Woche nach Korea fliegen. Wir brachten sie zum Flughafen. Dort sagte sie: "macht euch eine schöne Woche, meine zwei liebsten!"
Robert sah mich anzwinkerte und sagte: "Ja wir werden uns eine wunderbare Woche machen."

Ich kämpfte mit meinen Tränen. Mir ging es so gut und aufeinmal viel ich in ein tiefes Loch. Es war viel schlimmer als jedes andere Mal. Ich hatte noch viel mehr Schmerzen und ich schämte mich noch viel mehr. Auch seine widerlichen braunen Augen ekelten mich mehr an als je zuvor. 

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 13, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Der VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt