Teil 3

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Ich war so unglaublich froh, dass meine Mama am Nachmittag endlich wieder kam. "Sagst du es ihr heute endlich?" fragte Lydia. Ich verneinte. Die Freude meine Mama endlich wieder zu sehen, war viel uberwältigender, als die Schmerzen. Meine Mama freute sich auch schon mich wieder zu sehen. Sie holte mich von der Schule ab und fuhr mit mir in ein Schnell-Imbiss. Dort bestellte sie Unmengen an Essen. "Das norwegische Essen kannst du vergessen. Das schmeckt gar nicht." erklärte sie freundlich. Ich lachte. Mit ihr alleine war alles einfach. Ich fühlte mich so unbeschwert. Das fröhliche Gesicht in das ich blickte war der Grund, der mich durchalten lies. Bevor sie Robert kennen lernte hat sie nie gelacht. In ihrem Gesicht fanden sich tausende Sorgenfalten. Wir hatten nie viel Geld und sie hat viel gearbeitet. die Männer, die sie zu dieser Zeit nach Hause brachten waren alle arbeitslos und häufig Alkoholiker. Sie prügelten meine Mutter oft. So war es viel besser. Sie war immer für mich da. Jetzt musste ich mal Leid für sie einstecken. Es mag unverständlich erscheinen, aber ich liebte meine Mutter einfach so sehr. Sie war die einzige Konstante in meinem Leben. Bevor wir Robert zu Robert zogen, sind wir ständig umgezogen. Ich habe schon in 8 Bundeslänern gewohnt. Immer wieder musste ich Menschen, die ich gut leiden konnte verlassen und meistens habe ich sie nicht mehr wieder gesehen. Mama war immer bei mir. Ihr Leid hatte uns zusammen geschweißt. 

Manchmal denke ich an die Zeiten zurück an denen wir aleine gewoht haben. Mama war viel unterwegs, weil sie arbeiten musste und ich war viel alleine, aber wenn sie von der Arbeit kam legte sie sich zu mir ins Bett und wir schliefen zusammen ein. Sie war eine super tolle Mutter.

Das sahen die Jugendämter leider nicht o. Ich war 11/12 Jahre alt, da schwärzte unsere Nachbarin uns beim Jugendamt an. Fortan wurden wir immer kontrolliert und nachdem meine Mutter einen Panikanfall hatte, bei dem sie versuchte sich das Leben zu nehmen, kam ich in eine Pflegefamilie. Es war die schlimmste Zeit in meinem Leben. Sie sagten mir, dass es meiner Mutter nicht gut gänge, aber ich durfte sie nicht sehen. Sie war krank und ich durfte nicht zu ihr! Wenn ich krank war, war sie immer da. Nach einigen Monaten ging es ihr besser und wir sind umgezogen.

Kurz darauf lernte sie einen neuen Mann kennen, er schlug sie immer wieder. Dieses Mal dauerte es nur wenige Wochen bis wir auszogen. Wir flüchteten in ein Frauenhaus.  Dort ging es uns endlich mal wieder richtig gut. Wir waren beide glücklich. Irgendwann lernte sie dann Robert kennen. Er bot ihr einen Job in seiner Firma an und unser Glück schien perfekt. Bis er sie zum ersten Mal auf Geschäftsreise schickte. 

Der VaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt