Es vergingen einige Tage und ich bin super niedergeschlagen. Ich bin bei den Jungs im Studio während sie an neuen Songs arbeiteten. David setzte sich zu mir auf die Couch. "Hey, ist alles okay? Du wirkst ein bisschen abwesend.", fragte er mich leicht besorgt. "Ähm, ja. Alles gut.", antwortete ich in der Hoffnung das er ablässt doch ich konnte sehen das er nicht ablassen wird. "Sicher? Du bist schon die ganze Zeit so abwesend. Du isst auch kaum noch und siehst müde aus.", gab er mit Sorge in den Augen zurück. Ich atmete einmal tief durch und überlegte ob ich den anderen sagen soll was passiert ist. Ich wollte ihnen nicht unnötige Sorgen bereiten aber ich fürchtete das sie mich nicht in Ruhe lassen würden. "Meine Mutter ist gestorben.", sagte ich voller Trauer. Die Jungs sahen total schockiert zu mir. "Vanessa, das ist ja schrecklich. Können wir irgentwas für dich tun?", fragte mich Nico, der gerade dabei war einen Schluck Wasser zu trinken. Ich schüttelte nur mit dem Kopf. Mir fiel nicht auf das ich langsam anfing zu weinen. Nur als sich Pascal zu mir auf die Couch setzte. "Hey, ganz ruhig. Wir sind bei dir und unterstützen dich.", meinte Pascal zu mir und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich nickte ihm zu. Kevin kam zu mir und hielt mir eine Packung Taschentücher hin die ich leicht lächelnd entgegen nahm. Ich wollte eigentlich nicht vor ihnen weinen aber es ist dann doch passiert ohne das ich etwas dagegen machen konnte. Aber die Jungs strahlten auch eine gewisse Sicherheit aus. Unterbewusst wusste ich, dass ich ihnen alles sagen konnte ohne das sie mich verurteilen würden. Nur ob ich ihnen mein großes Geheimnis schon sagen konnte wusste ich noch nicht. "Ich weiß nicht genau wie sie starb aber sie wurde durch einen Unfall getötet. Ich konnte mich nichtmal von ihr verabschieden.", ich fing nun an richtig zu weinen. Pascal zog mich näher an sich um mich zu beruhigen. "Danke, echt.", sagte ich mit einem kleinen Lächeln im Gesicht. "Natürlich. Deine Mutter ist gerade gestorben. Wir kümmern uns um dich. Und du kannst immer mit uns reden wenn was ist, okay?", gab Nico zurück mit einem versichernten Lächeln im Gesicht. Ich nicke zurück. "Willst du lieber nach Hause gehen oder hier bleiben?", fragte mich Kevin. Ich schüttelte mit dem Kopf. "Nein, ich würde gerne hierbleiben wenn das geht.", antwortete ich und wischte mir die letzten Tränen weg. "Natürlich kannst du hierbleiben.", gab David zurück. Ich lächelte erleichtert. Ich dachte wieder darüber nach ob ich ihnen mein großes Geheimnis erzählen soll. Ich war nun schon eine Weile Teil der Gruppe. Und jetzt trösteten sie mich was mir zeigte, dass ich ihnen vertrauen konnte. Ich atmete noch einmal tief durch. "Ich muss euch noch was sagen.",setzte ich an und schaute in die Runde. "Klar, was ist denn?", fragte mich Dans, der an seinem Schreibtisch saß und bis vorhin noch an neuer Musik gearbeitet hat. "Ihr müsst mir aber versprechen nicht wegzulaufen.", meinte ich noch. Die anderen schauten mich leicht verwirrt an. Das war ja auch verständlich. Ich atmete ein letztes Mal tief durch. "Habt ihr schonmal etwas von der Geschichte der Loreley gehört?", fragte ich in die Runde. "Ich weiß nur, dass sie auf einem Felsen sitzt, ihre Haare kämmt und singt.", gab Daniel zurück. Ich nickte. "Richtig. Das was sie ist, gibt es wirklich.", ich machte eine kurze Pause bevor ich weiter sprach. "Die Loreley ist eine Sirene. Und das bin ich auch. Eine Sirene.", sagte ich. Sie schauten mich total verwirrt an. "Eine Sirene?", fragte Pascal, der immernoch neben mir saß. Ich nickte nur als Antwort. "Sirene? Wie in, diese Wesen die Schiffer besingen um sie in den Tod zu locken?", fügte Nico hinzu. "Ja. Aber nicht alle von uns sind so grausam. Viele von uns wollen einfach in Frieden leben.", meinte ich, in der Hoffnung das sie keine Angst vor mir bekommen würden. "So wie du.",sagte Pascal neben mir und ich nickte. "Du hast keine Flosse.", sagte Daniel und zeigte auf meine Beine. Ich nickte. "Ja, wir können uns verwandeln. Nur, das ist mit heftigen Schmerzen verbunden. Wir würden uns am liebsten gar nicht verwandeln.", sie schauten mich erschrocken an. "Kommst du aus dem Meer?", fragte mich Nico, der gegenüber von mir saß. "Ja. Ich habe langezeit im Meer gelebt, zusammen mit meiner Mutter.", ich schaute nach unten und die anderen verstanden sofort. "Es ist ein Kampf zwischen meiner Kolonie und einer anderen Kolonie ausgebrochen. Meine Mutter hat mir gesagt ich soll fliehen. Das hab ich auch gemacht, aber sehr widerwillig. Ich ließ sie und meine Schwester zurück. Als ich zurück gegangen bin um nach meiner Mutter und meiner Schwester zu sehen, haben mir die anderen gesagt das meine Mutter tot ist.", erklärte ich ihnen. Nach kurzer Zeit meldete sich David wieder zu Wort. "Und deine Schwester?", fragte er mich. Ich schaute nach unten und schüttelte kurz mit dem Kopf. "Weiß ich nicht. Sie wird vermisst. Ich bin rausgeschwommen um sie zu suchen aber gefunden hab ich sie nicht.", antwortete ich. Ich war immernoch davon überzeugt das meine Schwester noch lebt. "Sie lebt bestimmt noch.", sagte Pascal neben mir versichernd. Ich nickte ihnen zu. Ich nahm ein Bild aus meiner Tasche und zeigte es ihnen. "Hier, das ist sie. Sollte sie vielleicht doch hier auftauchen weil sie auch nach mir sucht, könnt ihr sie reinlassen. Ihr braucht keine Angst haben, sie ist nicht gefährlich.", meinte ich zu den Musikern. Sie alle nickten zu mir, dann steckte ich das Bild wieder in meine Tasche. "Also, eine Sirene Hm?", fragte mich David. Ich nickte, leicht lächelnd. "Und deine 'Autoimmunreaktion'?", fragte er noch. "Das liegt daran das ich außerhalb des Wassers bin. Nach einer Zeit trockne ich aus und muss wieder ins Wasser. Aber das gute ist, je öfter wir an Land kommen, desto länger können wir bleiben.", erklärte ich den Jungs. "Also bist du letztens nicht zu deiner besten Freundin gegangen. Sondern du bist ins Meer gegangen.", sagte Kevin. Ich nickte als Antwort. "Könnt ihr auch so singen wie in den Geschichten?", fragte mich Dans interessiert. "Ja, aber ich werde jetzt nicht singen, denn das Lied wirkt auf euer Gehirn. Es manipuliert euch. Aber ich kann es euch leider nicht erklären warum das so ist.". Die Jungs nickten verständnisvoll und ich lächelte etwas. "Wie sieht deine Flosse aus?", fragte mich David. Da ich mich hier nicht verwandeln kann, versuchte ich es ich es ihnen so gut es geht zu beschreiben. "Meine Flosse ist lang, länger als meine Beine und sie ist ziemlich dunkel, fast schon schwarz. Und die Flosse ganz unten hat einen langen Stachel der zur Verteidigung dient. Und auf der Rückenseite der Flosse hab ich auch kleine Stachel. Die haben zwar keinen wirklichen Nutzen, können aber auch weh tun wenn man sie anfasst.". Sie schauen mich erstaunt an. "Also siehst du nicht aus wie Arielle?", witzelte Kevin. Ich lachte kurz und schüttelte den Kopf. Ich war total erleichtert das sie mich nicht raus geschmissen haben und stattdessen interessiert Fragen stellten. "Könntest du uns irgendwann mal zeigen wie du wirklich aussiehst?", fragte Dans freundlich. "Klar, irgentwann.", antwortete ich lächelnd. Ich erklärte ihnen noch etwas mehr über Sirenen. Ich freute mich so sehr, dass sie so interessiert waren und mehr über mich erfahren wollen. Ich glaube wirklich das sie Freunde fürs Leben werden können.
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Heyyy. Hier ist das sechste Kapitel der Geschichte. Ich hoffe es gefällt euch. Und wie immer, Kritik und Verbesserungen gerne in die Kommentare :)
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Durch Sturm und Regen - eine Electric Callboy ff
FantasyNach einem Kampf mit einer anderen Kolonie muss die Sirene Vanessa ihre eigene verlassen. Sie hätte es sonst nicht überlebt. Sie kehrt zurück an Land um einen Neuanfang zu wagen und ein normales Leben leben zu können. Doch dann trifft sie auf eine G...