pretend to be straight. [nooreax x filow]

4.

POV: nooreax.

Ich bin nun in den Zug gestiegen, welcher mich zu Felix bringen wird.
Sofort habe ich mich umgesehen.

Der Zug war überfüllt und alles war so laut.
Nachdem ich, wie bekannt, zu faul war und nicht stehen wollte, suchte ich schnell einen freien Sitzplatz, den ich sogar gefunden hatte und mich hinsetzte.

..

Na klar, nachdem es komplett laut war, wollte ich die Gesprächsthemen fremder Personen nicht mithören, auch wenn diese, trotz der Gesprächsthemen anderer Personen und ihrer Gesprächsthemen unterdrückt werden und somit ich kein Wort verstehen würde, habe ich mir die Kopfhörer rausgekramt und Spotify auf meinem Handy geöffnet.

Als ich eine random Playlist abspielte, sah ich sofort aus dem Fenster.
Als die ersten Sekunden von der Playlist liefen, war ich tief in meinen Gedanken gefangen.
Unterbewusst habe ich nicht bemerkt, wie sehr mich der erste Song mich fühlen ließ, wodurch meine Gedanken ein Chaos wurden.

"Jedes ma', wenn wir uns treffen, lern ich wieder was von dir", waren die Lyrics von dem Song..

"Ms. Jackson" von Pashanim.

"Du und ich sind Gang, aber es ist viel passiert“, dies erinnerte mich an felix und ich grinse ein wenig.

..

Es schien, als ob die Zugfahrt unendlich wäre, aber in meinem Kopf verging die Zeit auf merkwürdige Weise gleichzeitig schnell und langsam.

Nun waren meine Gedanken komplett bei Felix.

Ich habe ihn bislang dazu nur in Discord-Calls oder beim Streaming gesehen, aber heute wird das geändert..
Aber trotz der Tatsache, dass wir uns gesehen hatten, hatte Ich mich Unsicher gefühlt, Ihn in Person zu treffen.

Ich hatte in meinem Kopf nur eine Menge Fragen, auf die ich selbst keine Antwort geben konnte.
Fragen wie:

"Wird er mich mögen?"
"Was, wenn er mich doch nicht da haben möchte?"
"Wird er mich eventuell als zu lästig empfinden?"

..

Ich hatte safe keinen Zweifel an unserer Freundschaft, aber in den vergangenen Wochen gab es offensichtliche Veränderungen.

Oder?
Habe ich mir das alles nur eingebildet und es ist alles so wie es davor war?

Ich nahm nun einen tiefen Atemzug und bemühte mich, meine Gedanken zu ordnen und diese zu ignorieren.

Das ist "nur" Felix.

Alles würde gut gehen zwischen uns.. dass dachte ich ebenfalls und versuchte diesen Gedanke, glaube und hoffnung zu schenken.

..

Mir wurde klar, dass es mir immer schlechter ging.
Die Gedanken hatten sich durchgesetzt.
..Die Gedanken, die ich mir nicht wünsche zu haben.

..

Nachdem ich unbewusst mein Handy in die Hand genommen hatte und Whatsapp öffnete, öffnete ich Felix und meinen Chat.
Es war, als würde ich mich selbst bekämpfen.
Das wollte ich überhaupt nicht, sondern wollte mich nur beruhigen und die Gedanken ignorieren.
Ich wollte ihn doch heute auch unbedingt sehen..

Warum wollte Ich Ihm nun absagen?

Ich wollte weiterhin gegen diese Gedanken ankämpfen, allerdings waren mir meine Gedanken nach einer weile selbst zu viel..

Deshalb hatte ich dann aufgegeben, ihm somit eine kurze und zügige Nachricht geschickt, aber noch auf eine Antwort gewartet bevor ich mein Handy wegpacken würde.

"Hey Felix, es tut mir leid, aber ich schaffe es heute doch nicht mehr.
Wir sehen uns morgen.
Pass auf dich auf."

Somit wartete Ich weiterhin auf eine Antwort von Felix oder vielleicht sogar einen Anruf.
Doch eine Antwort oder einen Anruf von  Felix, bekam ich nie.
Alles, was ich erhielt und zu sehen bekam, waren die Häckchen, die nicht mehr Grau sondern nun Blau waren.
Er hatte die Nachricht gelesen..

Ich starrte auf die blauen Häkchen, als wäre ich in einer Art Trance gefangen.

Warum tat das so weh?

Es war doch nur eine Verabredung, die verschoben wurde..
Aber in diesem Moment fühlte es sich nach so viel mehr an..

Die Welt um mich herum existierte kaum noch.
Die Geräusche im Zug waren jetzt nur noch ein dumpfes Rauschen, als wäre ich unter Wasser.
Mein Kopf füllte sich nur mit den Gedanken an Felix und an dieses unsichtbare Band zwischen uns, das sich plötzlich so dünn und brüchig anfühlte.

Was, wenn er mich nicht sehen wollte? Was, wenn er diese Nachricht als eine Erleichterung empfand?

Ich biss mir auf die Lippe und drückte die Tränen zurück, die drohten, unkontrolliert zu fließen.

"Nicht hier, nicht jetzt", sagte ich mir immer wieder in meinem Kopf.

Ich wollte nicht, dass mich irgendjemand in diesem Zug so sah.. verloren, verunsichert und ehrlich gesagt, ein bisschen gebrochen..

Es gab keine Pause für die Zeit, keinen Moment der Stille, der mir erlaubt hätte, klarer zu denken.

Alles raste weiter, genau wie der Zug.

..

Die Realität traf mich erneut..
Ich hatte Felix nicht einmal richtig in Person getroffen, und schon kamen all diese Zweifel auf.

Wie konnte das sein?

Es war doch alles so vertraut gewesen, die Gespräche, das Lachen, die dummen Insider..
Alles fühlte sich so echt an, sogar über den Bildschirm hinweg.
Doch jetzt, kurz vor dem Moment, in dem alles real werden sollte, hatte ich das Gefühl, als ob ich plötzlich nichts mehr wusste.

..

Ich öffnete den Chat erneut. Die blauen Häkchen waren immer noch da, wie ein stummer Vorwurf, wie eine Barriere, die sich zwischen uns gestellt hatte.

Ein Teil von mir wollte einfach schreiben:

"Felix, vergiss es, ich bin gleich da."

Doch die Worte kamen nicht und meine Finger schwebten über der Tastatur, als ob sie erstarren würden, bevor sie etwas Falsches tippen konnten.

Was wäre, wenn er nicht antworten wird?
Was, wenn das Schweigen schlimmer war, als das, was ich gerade fühlte?

..

Die Träne, die ich so lange zurückgehalten hatte, rollte erneut über meine Wange.
Es fühlte sich an, als wäre all die Vertrautheit zwischen uns in einem Moment in Rauch aufgegangen.

Ich lehnte meinen Kopf gegen das Fenster und schloss die Augen.
Ich hatte gehofft, dass die Begegnung mit Felix all diese Unsicherheiten aus der Welt schaffen würde, aber jetzt schienen sie nur noch größer zu werden.

Wie konnte alles so kompliziert werden, ohne dass überhaupt etwas passiert war?