Gestern habe ich mich etwas im Revier umgehört. Der Chef war nicht allzu begeistert als ich ihm von der Idee berichtete, den Fall "Tobi Miller"erneut aufzunehmen. Aber da im Moment ohnehin nicht viel Arbeit anfällt, hatte er letztendlich nichts dagegen. Eine kleine Bedingung gab es dennoch. Zwei Wochen habe ich Zeit um mich über den Fall zu informieren, Angehörige zu befragen und Akten durchzulesen um am Ende den Täter ausfindig zumachen. Wenn ich den Fall innerhalb der zwei Wochen nicht löse, wird er für alle Zeit als Unfall abgestempelt und niemand wie je erfahren, was damal Tatsächlich geschah. Zudem musste ich dem Chef versprechen, dass nichts an die Öffentlichkeit gelangt. Nicht auszudenken was geschehen würde, wenn die Presse mitbekäme, dass es sich bei Tobi Miller um einen Mord gehandelt hat, den die Polizei eben einfach nicht lösen konnte. Aber was soll's. Ich sollte froh sein, dass der Chef mich überhaupt noch mal an dem Fall arbeiten lässt. Heute Vormittag habe ich die damaligen Ermittler über den Fall ausgefragt und sie haben mir Folgendes berichtet: Tobi Miller starb an einer Kopfverletzung die durch einen stumpfen Gegenstand entstand. Es muss ihn also jemand erschlagen haben, was dafür spricht, dass der Mord nicht geplant war. Ich tippe eher auf eine Art Kurzschlussreaktion. Tobi lag in etwa eine Stunde dort auf dem Boden bevor wir ihn um 18:00 Uhr gefunden haben. Folglich muss er um ca. 17:00 ermordet worden sein. Als Täter kommen nur vier Personen in Frage, was die Ermittlungen enorm erleichtert. Es handelt sich um, die heute 19 Jahre alten, Lucy, Emma, Dean und Ben. Bei der Befragung damals weigerten sie sich zuerst auszusagen. Letztendlich erfuhr man nur, dass Lucy und Tobi ein paar waren und Dean, Tobis bester Freund. Emma und Ben waren gut mit ihm befreundet, wie das in einer Freundesgruppe eben so ist. Ich habe lange überlegt bei wem ich mit der Befragung anfangen soll oder ob ich sie alle zusammen auf das Revier bestelle. Letztendlich bin ich zu dem Schluss gekommen, heute zu Lucy zu fahren und sie, als Tobis feste Freundin, als erste zu verhören. Außerdem sollte ich ihnen keine Chance geben sich abzusprechen oder sie gegenseitig Alibis zu geben. Vielleicht erfahre ich so mehr. Ich werde gleich heute zu Lucy fahren, ohne sie vorher zu informieren um die Überraschung auf meiner Seite zu haben.
Einige Stunden später bei Lucy
Lucy war etwas erschrocken als plötzlich ein Officer vor ihrer Tür stand, mit der Absicht ihr, wie vor 3 Jahren, Fragen über ihren ermordeten Ex-Freund zu stellen. Oder wie sie glaubt, über ihren Ex-Freund, der durch einen Schwindel Anfall zu Boden gesunken und innerhalb wenigen Minuten verblutet war. Ich war also auf ihre Verwunderung vorbereitet und auch darauf, dass sie mir nicht glauben und das Gespräch verweigern würde. Um so überraschter war ich, als sie mich mit ihren dunklen Augen anblickte und mit fester Stimme sagte: >>Ich habe sie bereits erwartet, Officer<< Für den Bruchteil einer Sekunde war ich mir nicht sicher ob das vielleicht gerade das Geständnis war, das ich brauche. Aber das wäre zu einfach gewesen. Sie führte mich in ihre Küche und wir setzen uns an den kleinen Esstisch ihrer Zweizimmerwohnung. Auf dem Tisch steht ein Aschenbecher. Ansonsten gibt es in der kleinen Wohnung nicht viel zu sehen. >>Ich bin froh, dass sie da sind<< flüstert Lucy. Ich frage mich wie sie das meint. Ahnt sie, dass Tobis Tod mehr als ein Unfall war. Oder weiß sie am Ende wer ihn umgebracht hat. Weiß sie es schon lange? Oder hat sie es erst vor kurzem herausgefunden? >>Was wollen sie damit sagen, Lucy?<< >>Sie wissen ebensogut wie ich, dass Tobi ermordet wurde,
habe ich recht?<< Ihre Stimme zittert und ihr blasses Gesicht wirkt Gespenstisch. >>Heist das sie wissen wer für seinen Tod verantwortlich ist?<< Womöglich kam diese Frage etwas zu schnell und direkt. Aber ich muss es wissen. >>Nein Officer<< haucht sie. >>Aber ich habe ihn geliebt. Ich habe ihn wirklich gut gekannt und er hatte nie mit Schwindelanfällen zu kämpfen, wie die Zeitungen damals berichteten. Ich kann es mir nicht erklären<< Eine Flut von Enttäuschung macht sich in mir breit. Lucy ist vielleicht eine trauernde Ex-Freundin, aber sie weiß genauso wenig wie ich, wer Tobis Mörder ist. Wahrscheinlich weiß sie noch nicht mal, dass er wirklich ermordet wurde. Sie wirkt hysterisch. So als wollte sie es einfach nicht glauben, dass er sterben musste. Ihr Blick macht mir Angst. Sie konnte den Schock über Tobis Tod wohl nie verarbeiten. >>Officer, tun sie doch etwas. Ich weiß dass es kein Unfall war. Ich weiß es!<< Ich tue mich schwer ihre Worte zu verstehen weil sie dabei in Tränen ausbricht. Es wäre sinnlos ihr, in diesem Zustand weitere Fragen zu stellen. Die Tränen laufen ihre blassen Wangen hinunter. Ich werde sie auf jeden Fall nicht aus den Augen lassen. Sie weiss vielleicht nicht wer Tobi ermordet hat. Aber ich bin mir sicher, sie weiß etwas anderes.
Etwas das mir helfen könnte die Wahrheit ans Licht zu bringen. Aber heute werde ich das von ihr nicht mehr erfahren außer, dass sie zur Tatzeit bei Em war.
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They all have a secret
Teen FictionVor drei Jahren ereignete sich ein Mordfall an einem Jugendlichen. Es gab damals vier Tatverdächtige, die engsten Freunde des Mordopfers. Doch dass, wie sich die Polizei damals sicher war, einer seiner Freunde, an dem Mord beteiligt war, konnte nie...