Kap. 21 II Retter in der Not ?

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Ich lag hilflos auf dem Boden, konnte mich nicht bewegen, geschweige denn kaum atmen. Ebenso spürte ich nichts mehr. Weder schmerz noch Leid, dass einzige was ich spürte waren meine Augen die immer schwerer und schwerer wurden. Doch bevor ich zur Ohnmacht fiel nahm ich ein lautes krachen wahr. Es war so laut. So laut wie.... eine Bombe?

"Was zur Hölle?", schrie nun einer der Männer.
"VERSCHWINDET HIER."
"Nehmt die Kamera..."

Ein Piepen umhüllte meine Ohren. Ich konnte mich einfach nicht mehr bewegen. Ich war zu schwach. Was war das? Träumte ich das alles hier oder war dies hier doch das Ende für mich?

Ich wusste es nicht.
Ich wusste nur eins.
Ich konnte nicht mehr.

*********

Ich hörte eine heftige Ohrfeige die mich zum Bewusstsein kommen ließ. Ich blinzelte paar mal auf und musste erst realisieren was überhaupt passiert war. Ich schmeckte Blut auf der Zunge, während mein Schädel explodiert. Das. Hier. Ist. Echt.  Sagte ich mir immer wieder selbst. Es war wirklich kein Traum. Sondern Realität. 

Warum waren Menschen so? Warum musste das Leben nur aus Leid, Schmerz und Trauer bestehen? War ich etwa so ein schlechter Mensch, dass ich nur so etwas verdient hatte? Hatte ich wirklich so ein Leben verdient gehabt? Wem habe ich so etwas grausames angetan, dass ich nun jeden Tag um mein Leben bangen muss? War es wirklich das ? Sah meine Zukunft nun wirklich so aus? Hatte ich überhaupt eine Zukunft? Wollte ich noch eine Zukunft?

"Noch mal von vorn!", brüllte nun eine männliche Stimme. "Wo verstecken sich die anderen?"

"ES GIBT KEINE! WIE OFT NOCH?!", schrie Hoseok ihn an. 

"HALT'S MAUL!", schrie ihm der Mann an und schlug ihm mehrfach ins Gesicht. 

Als ob er reden würde. Selbst mit ausgeschlagenen Zähnen, gebrochenen Beinen und geöffnetem Brustkorb würde er seinen Leute niemals verraten. Wenn ich doch nur die Kraft dazu hätte, um einfach abzuhauen. Weit weg von diesem Grauen hier. 
Respektlos spuckt er Hoseok ins Gesicht, während er, die Arme ausgestreckt, an einer Kellerwand fixiert worden ist. Mein verwundeter Kopf schmerzte höllisch. Verdammt. 
Die Blut lief mir übers Gesicht, als ich den Blick langsam hob und mir in Gedanken ausmalte, wie ich mich an diesem seelenlosen Idioten rächen würde. Hätte ich doch einfach nur die Kraft dafür. Ich biss mir auf die Zunge und versuchte mich aufzurappeln. Ich würde Hoseok am liebsten die Zunge rausschneiden damit er nie wieder irgendjemanden befehlen konnte, etwas schlechtes zu tun. 

"Hey.", der Mann starrte mich von weiten an. Mein Herz fing an zu rasen. "Wie geht es dir, Jimin?"

Beim genaueren hinschauen sah ich ihn. Ich erkannte ihn. Es war Nam-Joon. Es war wirklich...

"Nam....", stotterte ich. Es war wirklich...? Er war wirklich hier um mich zu retten? Was machte er hier? Warum war er hier? Wie konnte er uns finden? Wie lange war ich weg um das alles hier nicht mit zu bekommen? Es war nur noch Hoseok, Nam-Joon und ich hier. Wo waren die anderen zwei? Kihun und Min-Jun? 

Ohne zu antworten, starrte ich Nam-Joon an, der vor Hoseok auf und ab lief. Seit ich in die Kellerräume des Schlosses gebracht worden war, hatte ich kein Zeitgefühl. Ich wusste nicht mehr, wie lange ich hier schon war und wie spät es war. 

"Jimin?" Er sah mich fragend an. Ich nickte ihm leicht zu. Was sollte ich ihm großartig sagen? Dass ich eben vergewaltigt und misshandelt wurde? Sah man das mir nicht an? Ganz im ernst. Konnte man DAS nicht sehen? 

Nun widmete Nam-Joon sich wieder an Hoseok. Er sah ihn missbilligend an. 

"Nun zu dir." Er schnalzte mit der Zunge. "Ich will eine Antwort!"  

"Und ich will einen Drink.", bei dieser Antwort schlug Nam-Joon ihm eine. 

"Antworte!"

"Du kannst mich mal!"

Mit einem gezückten Militärmesser trat Nam-Joon an ihm heran und hielt ihm die Spitze unters rechte Auge. "Ich kann die Arbeit meines Vorgängers fortführen und deine Narbe auf deinem Gesicht erweitern."

"Wag es dir und ich breche dir jede einzelne Rippe."

Was meinte er mit Vorgänger und Narbe? Ich hatte nie mitbekommen gehabt, dass Hoseok eine Narbe im Gesicht hatte und auch wenn, würde mich es auch nicht interessieren. 
Mein rechter Mundwinkel hebt sich minimal in die Höhe.

"Noch einmal sage. Ich. Es. Nicht.", sagte Nam-Joon ermahnend. Hoseok lächelte dreckig. Zwar schwach aber dennoch dreckig. 

"Sorry. Ich spreche nur mit Gott höchstpersönlich." Hoseok versuchte zu lachen hustete aber mehrfach.  

Herablassend hob Nam-Joon  beide Brauen, sah ihn mit einem abwertenden Blick und wandte das Gesicht von diesem Idioten, der nicht einmal den Dreck unter seinen Schuhsohlen wert war. Wie konnte er so mit Nam-Joon reden? Einfach so frech... so...hatte er denn keine Angst?" 

"Ist das deine Antwort?"

"Bist du schwer von Begriff!"

Diese Ablehnung brachte Nam-Joon komplett in die Raserei, er trat, boxte und schlug weitere male auf seinen Oberkörper, seinen Kopf und Arme, bis sein rechter Arm unter einem kräftigen Schlag nachgab. Wahrscheinlich war seine Schulter nun ausgekugelt. Ein ohrenbetäubendes lautes Knacken erfüllt den Raum, bis er mit zusammengebissenen Zähnen vor Schmerz schnaubte, aber nicht laut aufbrüllte. 

Ich schluckte schwer. Fing an zu zittern. Mein Herz raste vor schmerz und vor Angst. War das gerade wirklich echt? Scheiße! Er brach diesem Idioten sämtliche Knochen!

"Ich mache endlos weiter, wenn ich nicht erfahre, wo die anderen stecken."

"Was zur Hölle willst du von uns?", schrie Hoseok schmerzerfüllend. "FUCK!"

"Nur meine Fragen beantwortet bekommen." Nam-Joon zuckte mit den Schultern.

"Verdammt! Ich weiß nicht wo die anderen sind. Siehst du nicht, dass sie abgehauen sind und ich hier bin? Sorry, dass ich nicht die Zeit hatte um aufs Handy zu schauen und um zu gucken ob die mir geschrieben haben. FUCK!", schrie er und versuchte aus den Fesseln loszukommen. Wie hatte Nam-Joon es geschafft ihn mit einem Seil zu fesseln? Wie lange war ich weg gewesen? 

"Hmm." 

Mit halb gesenkten Lidern schaute ich die beiden kraftlos entgegen. Er drehte seine Klinge, bereit zuzustoßen, wenn ich ihm dazwischen kam. 

"Nam....Nam-Joon....bitte.", stotterte ich sehr schwach. Ich konnte nicht mehr. Er kam auf mich zu und kniete sich zu mir. Er hielt mich am Arm fest und sah mich besorgt an. 

"Bitte.... lass uns gehen. Sir. Bitte...ich kann nicht mehr."

"Psst.", sagte er sanft. "Es wird alles gut." Er strich mir sanft über die Haare und musterte mich besorgt. "Ich werde dich hier rausholen, ja?" Ich nickte lächelnd und spürte wie mein Körper kraftlos auf seine Brust fiel. Ich konnte einfach nicht mehr. Aber dennoch fühlte es sich für diesem Moment toll an. 

"Es wird etwas dauern aber wir holen dich hier raus."

"Wir?"

"Ja, Jimin. Er ist hier."

"Er? Wer ist...er..", murmelte ich und alles in mir drehte sich. 

"WAS ZUR HÖLLE. NAM- JOON! WEN MEINST DU MIT ER? FUCK! DU MEINST DOCH NICHT..!"

Ich versuchte zu kämpfen. Gegen die Schwäche. Mein Körper spielt nicht mehr mit. Ich wollte wirklich wach sein. Dagegen ankämpfen aber es gelang einfach nicht. Meine Augenlieder wurden schwächer und schwächer. Ich wollte wissen wen Nam-Joon meinte. War es wirklich derjenige an den ich dachte?


• S L A V E II •| Yoonmin | 18+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt