Kapitel 11 | Eingelebt

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Riffstern blinzelte verschlafen, als die ersten Sonnenstrahlen in seinen Bau drangen. Er lag gemütlich unter dem Baumstamm, wo er sich in den letzten Monden immer sicher und geborgen gefühlt hatte. Mit einem langsamen, genüsslichen Strecken zog er seine Vorderpfoten weit nach vorne, während er den Kopf hob und tief einatmete. Der Geruch des Morgens lag in der Luft – frisch und belebend.

Langsam erhob er sich, schüttelte sein Fell und schlich leise aus dem Bau. Draußen herrschte bereits reges Treiben. Riffstern sprang mit einem kräftigen Satz auf den Baumstumpf, von dem aus er sein Lager überblicken konnte.

Im Lager herrschte die gewohnte Geschäftigkeit eines normalen Tages. Bienenfell und Eichenfrost saßen in der Nähe des Frischbeutehaufens und unterhielten sich gedämpft, während sie sich einen Spatz teilten. In der Nähe der Kinderstube leckte sich Rosensturm ausgiebig über das Fell. Ihr Bauch war schon deutlich gewölbt, und die Königin strahlte eine entspannte Zufriedenheit aus. Riffstern lächelte leicht. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie Junge zur Welt brachte, und Flammenherz konnte seine Aufregung kaum verbergen. Jeden Tag besuchte er seine Gefährtin, und Riffstern hatte ihn noch nie glücklicher gesehen.

Kleepfote und Kieselpfote waren schon früh wach. Die beiden frisch ernannten Schüler trainierten unter der wachsamen Beobachtung ihrer Mentoren. Kleepfote, voller Energie und mit einem unbändigen Tatendrang, kletterte geschickt auf einen der Bäume am Rande des Lagers, während Kieselpfote sich ruhig auf den Kampf vorbereitete. Sein konzentrierter Blick zeigte, dass er seine neue Rolle als Schüler ernst nahm. Riffstern war stolz auf seine Jungen. Beide hatten in den letzten Monden große Fortschritte gemacht – Kleepfote bewies ihr Talent im Jagen und Klettern, während Kieselpfote seine Stärken im Kampftraining entdeckte.

Ein tiefes Schnurren kam aus seiner Kehle, als er das geschäftige Treiben beobachtete. Der Clan war stark und wuchs weiter.

Ein Mond war nun vergangen, seit der WiesenClan ins Moor gezogen war. In den ersten Tagen nach ihrer Ankunft hatte Riffstern Sonnensprung, Sperlingherz und Blumenschweif geschickt, um dem WiesenClan beim Aufbau ihres Lagers zu helfen. Flammenherz hatte auch geholfen und war erst nach einem Viertelmond zurückgekehrt, als das Lager des WiesenClans weitgehend fertig war.

Die Rückkehr von Flammenherz hatte den HimmelsClan erfreut. Der flammenfarbener Krieger war in der Zwischenzeit immer wieder zu Rosensturm geeilt, die bald ihre Jungen erwartete. Schattenfrost hatte vermutet, dass es höchstens noch zwei Monde dauern würde. Jetzt lebte Flammenherz wieder glücklich im HimmelsClan, seine Gefährtin machte es sich in der Kinderstube gemütlich, und Flammenherz verbrachte jede freie Minute an ihrer Seite. Rosensturm war strahlend und voller Vorfreude auf die baldige Geburt ihrer Jungen.

Silberduft hingegen war wieder Kriegerin geworden. Ihre Zeit in der Kinderstube war vorbei, nachdem ihre Jungen, Kleepfote und Kieselpfote, Schüler geworden waren. Jetzt lebte sie wieder im Bau bei Riffstern und war eine starke Stütze im Clan.

Er ließ seinen Blick über das Lager schweifen und erkannte Silberduft, die mit einem zufriedenen Ausdruck neben der Kinderstube saß. Sie sah zu Kleepfote und Kieselpfote, die mit ihrer Aufregung kaum stillhalten konnten. Die beiden waren nun Schüler, und ihre Begeisterung schien von Tag zu Tag zu wachsen.

„Du solltest mal das Strahlen in deinen Augen sehen, wenn du sie anschaust," sagte Wuschelohr plötzlich, als er sich neben Riffstern auf den Baumstumpf setzte.

Riffstern schnurrte leise. „Sie haben es sich verdient. Sie werden großartige Krieger."

Wuschelohr nickte und richtete seinen Blick auf die wartenden Krieger. „Es wird Zeit, die Patrouillen einzuteilen. Wer geht heute wohin?"

Survival Cats | Geheime Pfade (Band4)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt