Hailey
„Mom? Mom!", verzweifelt versuche ich sie davon abzubringen mir ein Flugticket zurückzubuchen und jemanden dazu zu verpflichten mich in den Flieger zu setzen damit ich möglichst schnell wieder bei meinen Eltern auf der Matte stehe.
„Mom! Ich bin doch noch nicht mal 24 Stunden weg! Und außerdem war ich doch meine ganzen Semesterferien bei euch. Muss ich dich daran erinnern das ihr entschieden habt das ich zum Studieren an eine Elite-Uni am anderen Ende der Welt ziehen soll?", vorsichtig klemme ich mir mein Handy zwischen Ohr und Schulter und versuche meinen Koffer von dem Gepäckband runterzuholen. Ich kann mich nicht beklagen, es ist toll in Santorini zu studieren. Außerdem war auch ich damit einverstanden. Nur wenn Mom mich wieder zurück zu sich nach Hause will muss ich sie daran erinnern, dass ich nicht einfach mal so für einen Kaffee rüberkommen kann. Sie weiß das, trotzdem versucht sie es jedes Mal wieder. Am anderen Ende der Leitung herrscht nachdenkliches Schweigen. Ich kann praktisch hören, wie meine Mutter überlegt wie sie mich wieder zu sich und Dad bekommt.
„Mom, du weißt doch das ich nicht, wann immer ich will zu euch kommen kann. Ich kann froh sein, dass ich es schaffe, wieder im Winter bei euch zu sein."
„Das weiß ich doch mein Schatz. Ich mag es nur nicht das du schon wieder zurück musstest. Wir alle vermissen dich schon jetzt wieder", die sanfte Stimme meiner Mutter dringt zu mir durch.
„Ich vermisse euch doch auch. Ich kann es doch selber kaum erwarten die Zwillinge wiederzusehen. Weißt du eigentlich, ob Constantin und Jamie mit ihnen über Weihnachten kommen können?", lächelnd trete ich aus dem Flughafengebäude in die warme Nachmittagssonne der Insel, in die ich mich im letzten Jahr so verliebt habe.Nachdem ich mir am Flughafen ein Taxi genommen hatte, stehe ich jetzt vor dem Verwaltungsgebäude meiner Uni. Langsam, den Koffer neben mir herziehend, gehe ich die letzten Stufen zur Tür hoch und öffne diese. Nachdem ich die ersten Schritte ins innere getan habe, stößt mir der, mittlerweile vertraute, Duft nach Lavendel in die Nase. Es ist nicht der typische griechische Duft, aber er passt dennoch unglaublich gut hierher. Von der Decke baumelt noch immer der gleiche Kronleuchter. Er besteht aus schimmerndem Glas und zwischen den einzelnen elektrischen Kerzen hängen an einer dünnen Metallkette kleine Glassteine. Ich drehe mich einmal im Kreis und nehme alles in mir auf.
Ich kenne den Anblick bereits, trotzdem ist es erneut ein magischer. Als ich wieder zum Stehen komme, schnappe ich mir meinen Koffer, mache eine halbe Drehung und gehe die Treppe hinauf. Es ist mühsam, ich meine warum zur Hölle haben, sie noch keinen Aufzug einbauen lassen, doch als ich oben ankomme, bin ich mehr als erleichtert. Meinen Koffer wieder neben mir herziehend gehe ich auf den Schreibtisch, der vor einer verglasten Wand steht, zu. Die Frau, die dahintersteht, erinnert mich ein bisschen an meine Mom in unserer Kanzlei in Vancouver. Die Leichtigkeit, mit der die Frau sämtliche Unterlagen zusammenschiebt, locht und anschließend direkt, ohne jegliche Patzer, in einen Ordner verfrachtet kommt schon sehr nah an das Bild von meiner Mutter heran, die an ihrem Schreibtisch in ihrem Büro sitzt und mit der gleichen Leichtigkeit Papiere verschiebt und sich gleichzeitig noch Notizen in ihren Terminplaner schreibt. Bei der Erinnerung daran wird mir warm ums Herz und ich seufze leise auf. Der Kopf der Sekretärin, die mich anscheinend gehört hat, schießt hoch. Augenblicklich breitet sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Schnell schließt sie den Ordner und stellt ihn zu den anderen, die ich nur grob in einem kleinen Regal erahnen kann. Sie setzt sich und mit einer Handbewegung deutet sie mir an es ihr gleich zu tun. Ich schiebe einen der beiden Stühle aus dunklem Holz mit Stoffüberzug zurück, setze mich, überkreuze meine Knöchel und stelle den Koffer neben dem Stuhl ab. Die Frau mir gegenüber lässt mich bei jeder meiner Bewegungen kaum aus den Augen. Wahrscheinlich hockt sie schon den ganzen Tag hier drinnen und ihr hat sich bisher keine bessere Unterhaltung geboten. Ich nutze die Initiative und beginne zu sprechen.
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My childhood best friend
DragosteH. Laurence J. Wilson Sie kennen sich. Er erinnert sich an alles. Sie weiß nicht wer er ist. Er mag sie seit er sie das erste Mal gesehen hat. Sie wird aus ihm nicht schlau. Er ist der Bruder ihres besten Freundes. Sie die beste Freundin seines B...