Kapitel 1 : Die Ankunft

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Montag, 07:48 Uhr. Gleich beginnt mein erster Schultag an der Beacon Hills Highschool.
Vor vielen Jahren war ich oft hier gewesen und hab mich hier schon immer ziemlich wohl gefühlt. Aber es tut einfach weh ohne meine Mutter hier zu sein. Sie starb vor vielen Jahren in dem Feuer, in dem viele aus unserer Familie ihr Leben ließen.
Zum Glück wurde Derek Hale, mein Onkel, nicht getötet. Derek hat mich netterweise aufgenommen, da mein Vater, der leider noch lebt (kurze Aufklärung: er ist ein Werwolf (was mich theoretisch auch zu einem macht, aber irgendwie funktioniert's bei mir nicht) und hat Probleme damit, sich zu kontrollieren seit meine mom tot ist. Er schwafelt immer irgendwas davon, dass sie sein Anker war. Er hat mehrere Menschen getötet und ist im Eichenhaus), sich weigert irgendeine Art von Kontakt zu mir aufzunehmen.

Derek hat mich mit seinem Wagen zur Schule gebracht und mich mit den Worten „Mach keinen Scheiß, der dich in Probleme bringt." verabschiedet. Wow. Er ist soooo nett. „Kann dir nichts versprechen, Hale" antwortete ich mit einem frechen Schulterzucken.

Ich gehe in die Richtung, in die mich Derek geschickt hat und muss stehen bleiben.
Ok, stopp, stopp, stopp!!! Die Schule ist riesig. Ich kann nicht einmal den Eingang finden. Scheiße, so viele Menschen!!!

Kurzer Funfact über mich: ich schwitze als würde ich auf der Sonne ohne Klimaanlage übers Wochenende Campen wenn mehr als 10 fremde Menschen sich um mich herum drängeln. Verdammt. Es sind mindestens 500!!!

Ich drängle mich so gut es geht durch, mit angehaltenem Atem und zugekniffenen Augen. Nach  ein paar Minuten komme ich endlich bei dem Spind an, den mir der Schulleiter zugeschrieben hat. Ich öffne mit nassen und zittrigen Händen den Spind und lege einige meiner Bücher hinein, die ich erst später brauchen würde.

Als ich meinen Planer raushole, weil ich ihn ganz nach oben der Tasche legen möchte, fliegt ein Bild von mir und meiner Mom nur Tage vor dem Feuer heraus. Ich möchte mich gerade bücken, als ein Junge, dunkelbraune, nach oben gestylte Haare, braune Augen und ein paar Muttermalen im Gesicht, es mir schon hinhält.

Braune Augen waren noch nie sonderlich mein Schwachpunkt, mehr so grüne oder blaue wie bei mir, aber diese Augen? Sie waren mehr als nur Augen. Sie sprachen Bände. Und nicht nur die Augen, sondern auch seine Lippen.

Scheiße, er spricht mit mir! Scheiße, Scheiße, Scheiße!!! Was hat er gesagt? Schnell, konzentrieren!
Zum Glück war ich nicht lange in der Tiefe seiner Augen versunken, also konnte ich mir irgendwie alles noch dazu denken.

„Du hast das hier fallen lassen. Bist du das hier?", sagte der Junge mit dem süßesten Lächeln, dass ich je gesehen hatte und zeigte auf mich.
„Äh, was? Achso, ja, das... das bin ich...", stotterte ich ungeschickt. Wieso musste mir das passieren?

„Cool. Du sahst ziemlich süß aus. Also ich meine tust du immer noch, aber naja, also ähm... egal, vergiss es wieder. Schön dich kennenzulernen."

Er findet, dass ich süß aussehe.
Mir fällt auf, dass ich ziemlich dolle schwitze. Mist, wieso muss ich ausgerechnet jetzt schwitzen?

„Sehr angenehm.", erwidere ich und möchte es gleich wieder zurücknehmen.

Der Junge geht weg und das erste was ich tue ist schnell und vor allem unauffällig an meinem T-Shirt zu riechen, ob ich stinke und tatsächlich! Stressschweiß, mein schlimmster Feind. In Windeseile sprühe ich mir eine halbe Tonne Deo drauf, nur um zu merken, dass es schon alle ist. Ich hatte mir vor kurzem erst ein neues gekauft, aber ich muss wohl aus Versehen das aufgebrauchte eingepackt haben.

Auf dem Weg zur Mädchentoilette krame ich meine Kopfhörer und mein Handy heraus und bereite alles vor, um mir danach direkt Musik anzumachen. 
Dort angekommen frage ich ein nett aussehendes Mädchen mit Erdbeerblonden Haaren nach Deo und sie antwortet: „Na klar, warte einen Moment... Ja, hier, Bitteschön!" „Vielen, vielen Dank! Du bist meine Lebensretterin!", bedanke ich mich überschwänglich.  „Keine Ursache. Ich heiße übrigens Lydia. Bist du neu hier? Ich hab dich noch nie in Beacon Hills gesehen.", stellt sich Lydia freundlich vor, worauf ich antworte: „Ja, ich bin seit diesem Schuljahr hier. Ich heiße Maeve."
Die peinliche Stille, die hätte entstehen können, wird glücklicherweise durch das Klingeln vom Anfang der Schulstunde vermieden.

Wir lächeln uns beide noch mal an und gehen hintereinander raus. Als Lydia rauskommt erwartet sie ein gut aussehender, muskulöser Typ mit dunkelblonden Haaren, den sie mit Ethan anspricht.

Meine Musik habe ich komplett vergessen anzumachen, weil ich so in Gedanken versunken war. Aber das war nicht weiter schlimm, denn die Flure waren mittlerweile schon fast leer. Als ich bei der Tür des Raumes angekommen bin, in dem ich Unterricht haben werde, atme ich tief durch und trete ein.

In der Mittagspause esse ich alleine in der Kantine, was mir nichts weiter ausmacht.

Als die Schule endlich vorbei war, bin ich zu dem vereinbarten Ort gekommen, wo Derek mich abholen wollte, und ich stieg wortlos ein.
Nach einigen Minuten des Schweigens bricht Derek die Mauer und fragt mit reichlich Desinteresse: „Wie war dein Tag?"

Da ich nicht auf ein Gespräch vorbereitet war, und mir ehrlich gesagt die Lust dazu fehlte, antwortete ich mit „Ganz okay", was eigentlich auch nicht gelogen war. Irgendwann fühlte ich mich dann aber schlecht, weil Derek ein Gespräch anzufangen versuchte und ich es abhackte, also fragte ich auch nach seinem. Jetzt hackte er das Gespräch auch ab.

Wahrscheinlich war er wütend. Oder traurig. Vielleicht auch einfach in Gedanken, so wie ich. Das war bei Derek Hale immer so schwer zu bestimmen.

Der Rest des Tages ist schnell erzählt. Wir kamen in seiner sogenannten Wohnung an, die einfach aus einem Raum bestand, und ich machte Hausaufgaben.

Um ehrlich zu sein war die gesamte Woche so. Tag für Tag. Stunde für Stunde. Super duper langweilig.

Dieser nie enden wollende Zyklus wurde endlich gestoppt. Am Mittwoch der darauffolgenden Woche passierte etwas, was mich aus meinem Alltag befreite.

Ein Mord.

Last chanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt